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Noch ein Protest-Kunstwerk

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Ob nach Dießen oder nach Stegen, Hauptsache weg mit dem Polizeiboot vom Holzhauser Dampfersteg! Mit diesem „Kunstwerk“ protestieren die Initiativen gegen den geplanten Bau eines Polizeibootshauses am historischen Steg in Holzhausen. © Roettig

Holzhausen – Wie einst Asterix und seine Gallier gegen die Römer kämpfen Daniel Fusban und seine Holzhauser Mitbürger gegen die übermächtige Bayerische Staatsregierung. Sie wollen mit aller Kraft verhindern, dass ihr historischer Dampfersteg in den Ammersee mit einem klobigen Polizeibootshaus verschandelt wird. In Ermangelung eines Zaubertranks greifen die Initiatoren von „Dampfersteg Holzhausen“ und „Unser Dorf“ zu anderen Mitteln: Unterschriftensammlung, Protestmeetings, Flyer mit Gegenargumenten oder wie zuletzt die fast ins Auge gegangene Plakataktion „Heimatschutz“, aus der man flugs „Heimatschatz“ gemacht hat (der KREISBOTE berichtete). Jetzt sorgt schon wieder ein neues „Kunstwerk“ als Eyecatcher für Aufmerksamkeit und Diskussionsstoff.

An der Zufahrtsstraße von Holzhausen auf die Staatsstraße ST2055 steht eine fast drei Meter hohe Metallfigur mit „Anhalterfinger“. Sie stellt wohl einen Polizisten dar, der wie einen Dackel an der Leine das umstrittene Polizeiboot hinter sich herzieht. Von der einen Seite her gesehen will er mit dem Boot nach Dießen an den bisherigen Ankerplatz beim Dampfersteg, auf der anderen Seite sucht er scheinbar eine Mitfahrgelegenheit nach Stegen in die Werft, wo das Boot seit 13 Jahren überwintert. Man könnte das „Kunstwerk“ wohl provokativ interpretieren mit „Packt Euer Boot und verschwindet aus Holzhausen…“

Dass all diese Proteste letztendlich nichts nützen, wissen auch die Gegner der geplanten Polizeistation am Dampfersteg. Denn es ist längst von „ganz oben“ beschlossen, dass das Bootshaus an den Dampfersteg in Holzhausen angebaut wird. Bei der Bürgerfragestunde im Rahmen der letzten Uttinger Gemeinderatssitzung wollten die Holzhausener Dr. Jochen Seifert und Daniel Fusban von Bürgermeister Josef Lutzenberger wissen, warum der seit Anfang Dezember bei der Gemeinde vorliegende Entwurf noch nicht öffentlich präsentiert wurde. Lutzenberger erklärte, dass er zunächst an das Innenministerium geschrieben und die geplante Größe des Bootshauses moniert habe. Mit 18,50 Metern Länge und 5,70 Metern Breite würde die Garage für das Polizeiboot WSP7 wohl zu groß ausfallen. Daniel Fusban: „Das Boot vom Typ Minor 29 Oscar ist nur neun Meter lang und drei Meter breit. Da liegt der Verdacht nahe, dass man hier auch das zweite kleinere Polizeiboot parken will.“

Daniel Fusban hat diesbezüglich zwischenzeitlich mit dem Staatlichen Bauamt Weilheim und dem planenden Architekturbüro Lüps gesprochen. Hier wurde ihm signalisiert, man könne die Länge des Gebäudes um maximal 1,50 Meter kürzen.

Am 23. Februar haben die Initiativen und Bürger endlich Gelegenheit, im Rahmen der Gemeinderatssitzung der öffentlichen Vorstellung der Pläne beizuwohnen. Wegen des zu erwartenden Andrangs hat Bürgermeister Lutzenberger den Saal in der Verwaltungsschule Holzhausen reserviert.

Bis dahin diskutieren die Gegner des Projekts, warum das fast 15 Jahre alte Polizeiboot jetzt eine Garage für fast 500.000 Euro braucht. „Für diese Geld könnte das Polizeiboot 50 Jahre lang regelmäßig professionell gereinigt werden und am jetzigen bewährten Standort am Dießener Dampfersteg bleiben.“ Das sei einsatztechnisch ohnehin der beste Ort. Nach Holzhausen müssten die Beamten von der Polizeistation Dießen aus einen acht Kilometer langen Anfahrtsweg in Kauf nehmen.

Die Bootshausgegner befürchten auch, dass der Dampferverkehr nach Holzhausen eingestellt wird. Denn der 110 Jahre alte Steg ist mit nur 1,30 Metern Breite für eine Mehrfachnutzung sehr schmal. Man darf also gespannt sein, wie und wann die unendliche Geschichte des Polizeibootshauses endet. Wenn es nach dem Zeitplan des Innenministeriums geht, soll bereits im Frühjahr mit dem Bau begonnen werden. 

Dieter Roettig

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