Paris: Stromer stellen PS-Protze in den Schatten
Paris steht unter Strom! Beim Autosalon sind die Fahrzeuge der nächsten Generation von Elektroautos die eigentlichen Stars! Daimler schreitet mit seinem SUV-Konzept EQ voran, Volkswagen und Opel präsentierten ebenfalls neue E-Fahrzeuge.
Der Clou ist vor allem die erhöhte Reichweite. Man müsse den Käufern die „Reichweitenangst“ nehmen, sagte Daimlers Entwicklungsvorstand Thomas Weber am Rande der Messe. Das könnte mit den neuen Modellen, die zwischen 400 bis 600 Kilometer weit kommen, gelingen. Wir haben uns am ersten Tag der Messe umgesehen und die wichtigsten Trends der Branche aufgespürt.
Das war schon fast revolutionär, was Daimler-Chef Dieter Zetsche

beim Pariser Autosalon verkündete und präsentierte. „Wir sind bereit für die Zukunft“, sagte er und sprach nicht nur vom neuen Vier-Säulen-Modell, mit dem Mercedes in die Zukunft gehen wolle, sondern gab auch die Bühne frei für eine neue Generation Mercedes namens EQ, elektrische Intelligenz. Zetsche hatte auch schon den ersten Prototyp dabei, ein E-Auto auf der Basis des GLC mit einer Reichweite von 500 Kilometern, in drei Jahren soll der E-SUV vom Band rollen.
Selbst studierter Elektrotechniker konnte Zetsche jetzt über 40 Jahre später das elektronische Zeitalter seines Konzerns einläuten. Zunächst einmal mit der komplett elektrifizierten Smart-Flotte mit 160 Kilometern Reichweite und doppelt so schnellen Ladezeiten wie bei den Vorgängern. Außerdem gibt es mit dem Smart-Cabrio jetzt sogar das erste Elektro-Cabrio der Welt.
Dann jedoch skizzierte der Daimler-Boss die Zukunft mit einem Vier-Säulen-Modell.
- Konnektivität: Die Autos der Zukunft sind permanent mit dem Internet und untereinander verbunden und tauschen auf dieser Plattform Informationen aus, sodass Autos sich zum Beispiel künftig sogar selbst die Parkpätze suchen können.
- Autonomes Fahren: Es wird durch die Kombination aller Sensoren, die neben Radar- sogar Druckwelle messen können noch sicherer. Die Natur mache uns solche Techniken vor, wie zum Beispiel die Fledermäuse mit ihrem Ultraschall oder Fische, die sich an Druckverhältnissen orientieren.
- Sharing, also Teilen: Wie Zetsche sagte, stehen Autos im Schnitt 23 Stunden am Tag auf dem Parkplatz. Mercedes arbeitet an einem Konzept, das, ähnlich wie Airbnb bei den Wohnungen, eine Weitervermietung des Privatautos möglich macht, sodass sich deren Besitzer auch noch ein wenig Geld dazu verdienen können. Die private Autovermietung soll komplett über Smartphones abgewickelt werden.
- Emissionsfreies elektrisches Fahren: Hier will Mercedes im Jahr 2025 der Weltmarktführer im Premium-Segment werden. Seine E-Mobilitätsstrategie: „Wir sind bereit, wenn die Kunden dafür bereit sind.“ Die Zielvorgabe des 61-jährigen Vorstands: 15 bis 25 Prozent Anteil am Daimler-Absatz.
Dass es bei Mercedes wirtschaftlich gut läuft, zeigte er anhand einer

Zahl. Der August war der 42. Monat in Folge, in dem Mercedes einen Verkaufsrekord erzielte. Damit das auch so bleibt, kündigte Zetsche auch bei der Autoentwicklung ein Umdenken an. Schon beim neuen Antriebsstrang für das erste EQ-Modell wurden die Mitarbeiter zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen – laut Zetsche waren über 150 herausragende Ideen darunter. Er schwärmte von der Schwarmintelligenz, die künftig noch eine größere Rolle spielen werde. „Wir müssen neben einer rein mechanischen auch eine biologische Kompetenz haben. Wie brauchen beide Strukturen. Aus Daimler wird in Zukunft eine agile Schwarmorganisation!“
Rdf