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Online-Betrüger wollten Rentner mit WhatsApp-Masche reinlegen - er legte sie aufs Kreuz

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Von: Johannes Welte

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Josef Reischl zeigt auf seinem Handy die WhatsApp, mit der er betrogen werden sollte
Josef Reischl enttarnte die falsche Tochter © Norbert Habschied

„Hallo Papa! Ich habe mein Handy verloren.“ So oder ähnlich beginnen WhatsApp-Nachrichten, mit denen derzeit Betrüger reihenweise vor allem ältere Menschen um viel Geld bringen. An einem Rentner aus Assenhausen bei Dachau haben sie sich allerdings jetzt die Zähne ausgebissen.

Dachau - „Im ersten Moment hab ich das fast geglaubt“, erinnert sich Josef Reischl (63), frisch gebackener Rentner, an den Moment, als er am Dienstagabend die WhatsApp bekam, in der sich jemand als seine Tochter ausgab. Da hieß es weiter, Tippfehler inklusive: „Ich benutze mein altes handy und habe eine neue nummer. Du kannst mein alte nummer löschen und diese nummer speichern.“ Dazu ein Herzchen-Emoji. Reischl: „Man fühlt sich ja schon direkt angesprochen.“

Rechtschreibfehler machten ihn misstrauisch

Doch irgendwie kamen ihm die Rechtschreibfehler komisch vor. „Aber in der Eile des Gefechts kann das schon mal passieren.“ Bald kommt die angebliche Tochter zur Sache: „Ich schäme mich, das zu fragen. Ich musste vor heute zwei bezahlungen überweisen aber weil mein handy jetzt kaput ist kann ich nicht in meine apps. Könntest du das für mich überweisen dan bekommst du das morgen sofort zurück.“ Reischl antwortet auf Bairisch: „Geht scho.“ Dann gibt die angebliche Tochter die Zahlungsanweisungen durch: 1400 Euro an ein Konto bei einer Online-Bank.

Betrugsversuch: Dachauer Rentner verständigt Polizei

Nun will Reischl wissen, was da los ist. Er fragt seine angebliche Tochter per WhatsApp, ob sie ihn anrufen könne. Antwort: „Es ist nicht möglich, anrufe zu machen, um diese handy.“ Nun wird es Reischl zu bunt, er ruft seine echte Tochter auf ihrer alten Nummer an – und kommt durch! Die Geschichte mit dem verlorenen Handy war gelogen, es war nicht seine Tochter, für die er das Geld überweisen sollte. Reischl: „Ich habe dann die Polizei verständigt. Das schrieb er auch der unbekannten Nummer, die ab da stumm blieb.

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Betrug: Anderer Rentner fiel auf die Masche herein

Reischl hatte die Betrüger reingelegt. Ein Rentner aus Krailling, Mitte 80, war hingegen auf die gleiche Masche hereingefallen: „Ich saß gerade in der S-Bahn, als ich die WhatsApp-Nachrichten bekam“, schildert er der tz. Sie sind fast identisch mit denen, die Reischl erhielt. Der Kraillinger hat über 2180 Euro auf ein Konto einer Online-Bank überwiesen. Ihm war die Geschichte erst seltsam vorgekommen, als er das Geld überwiesen hatte – bevor er seine echte Tochter anrief und sich herausstellte, dass er Betrügern aufgesessen war.

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