Ex-Bürgermeister vor Gericht - Geliebte im Rathaus gedeckt?
Traunstein - Der Ex-Bürgermeister von Eggstätt muss sich jetzt vor dem Landgericht verantworten. Dem früheren Gemeinde-Oberhaupt werden unsaubere Machenschaften mit seiner Geliebten vorgeworfen.
Dem einstigen Rathauschef der Kommune nahe dem Chiemsee wird vorgeworfen, eine ganze Serie von Betrügereien der früheren Kassenverwalterin, die zeitweise auch seine Geliebte war, gedeckt zu haben. Insgesamt entstand der Gemeinde dadurch ein Schaden von fast 35 000 Euro. Das Amtsgericht Rosenheim verurteilte den CSU-Politiker 2011 dafür zu einer Geldstrafe von 6000 Euro (100 Tagessätze zu je 60 Euro). Staatsanwaltschaft und Angeklagter legten aber Berufung ein.
Die Unregelmäßigkeiten - die Anklagebehörde listet 19 Fälle auf - sollen 2005 begonnen haben. Einmal zweigte die Frau die gemeindlichen Einnahmen aus dem Bootsverleih am Hartsee für sich ab, ein andermal wanderten Einnahmen aus dem Wertstoffhof oder aus Parkscheinautomaten in die eigene Tasche. 2007 flog der Schwindel auf. Die Frau wurde amtsenthoben und 2011 zu eineinhalb Jahren auf Bewährung verurteilt, der Bürgermeister stand 2008 nicht mehr zur Wahl.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem mittlerweile 50-Jährigen vor, von den Betrügereien der Kassenverwalterin im Rathaus zwar gewusst, seine Geliebte aber gedeckt zu haben. Das Strafgesetzbuch nennt dies Verleitung eines Untergebenen zu einer Straftat. Für den Prozess sind vier Verhandlungstage vorgesehen. Es werden zahlreiche Zeugen, unter ihnen auch etliche Mitarbeiter im Rathaus, und zwei Sachverständige gehört. Das Urteil will die 7. Strafkammer am 29. Februar verkünden.
dpa