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Mehr als eine Pommes-Bude: Mit dieser Spezialität lockt das Maikiki-Café Besucher an

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Von: Katrin Woitsch

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Birgit Oberhauser steht mit ihrem Mann und ihren Töchtern vor dem Maikiki-Café
Ein Kiosk als Familienprojekt: Birgit Oberhuber mit ihrem Mann und ihren Töchtern im Maikiki Café. © Matthäus Krinner

Die schönsten Urlaubsorte liegen manchmal direkt vor der Haustür. An vielen bayerischen Seen gibt es idyllische Kioske – einige sind ein echter Geheimtipp. Zum Beispiel das Maikiki Café am Kirchsee. Birgit Oberhuber hat sich damit einen Traum erfüllt. Im wahrsten Sinn des Wortes.

Birgit Oberhubers Traum passt in eine acht Quadratmeter große Holzhütte. Sie steht im Naturschutzgebiet in Sachsenkam, ein paar Schritte entfernt vom Kirchsee in Bad Tölz-Wolfratshausen. Hier duftet es immer nach Kaffee, auf der Tafel stehen mindestens vier Kuchen aufgelistet. Natürlich alle selbst gebacken. Wenn Birgit Oberhuber am Tresen steht und einen Moment Zeit hat, um zu beobachten, wie ihre Gäste den Cappuccino in der Sonne genießen oder es sich auf den Polstern der Holzsofas gemütlich machen, dann ist sie aus tiefstem Herzen dankbar. Dafür, dass sie den Mut hatte, ihr Leben komplett auf den Kopf zu stellen.

Ihr Traum begann wirklich mit einem Traum. Die 50-Jährige ist gelernte Hauswirtschafterin, arbeitete erst in der Gastronomie, später als Sozialpädagogin. Doch im Schlaf sah sie sich in einem kleinen Kiosk Kuchen und Kaffee verkaufen. „Das war so real, dass ich mich am nächsten Tag bei einer Gemeinderätin nach dem Kiosk am Kirchsee erkundigt habe“, erzählt sie. Die Pächterin hatte gerade gekündigt. Ein Riesen-Zufall. Für Oberhuber ein Riesen-Glück. Seit fünf Jahren führt sie den Kiosk – und kann sich ihr Leben nicht mehr anders vorstellen. Maikiki Café heißt die kleine Oase. „Eine etwas fantasievolle Abkürzung für Mei Kirchsee Kiosk“, sagt sie.

Es ist nicht nur eine Herzenssache – sondern ein Familienprojekt. Auch ihr Mann Michi (54) gab seinen Informatiker-Job dafür auf, die beiden Teenager-Töchter helfen ebenfalls gerne mit. Außerdem haben sie inzwischen Schüler und Studenten als Aushilfen. Und jedes Jahr eine Work-and-Travel-Hilfe. Die jungen Leute aus aller Welt wohnen für einige Monate bei den Oberhubers und helfen im Kiosk mit. „Unsere Stammgäste wissen bereits, dass sie manchmal auf Hochdeutsch bestellen müssen“, sagt sie und schmunzelt.

Trotz der Hilfe bedeutet der Traum vom Kiosk für sie und ihre Familie: Je schöner der Tag ist, desto mehr Arbeit. Birgit Oberhuber hatte genug Gastro-Erfahrung, um zu wissen, was auf sie zukommt. „Und wir haben ja den Winter als Ausgleich“, sagt sie. Der gehört bis auf ein paar kleine Jobs der Familie. Doch spätestens im März beginnt bei Birgit Oberhuber das Kribbeln und sie freut sich auf den ersten Tag, an dem sie wieder in ihrem Maikiki Café steht.

Eigentlich gefällt ihr der Begriff Kiosk nicht. Klingt zu sehr nach Pommes-Bude, findet sie. Ihr Café soll mehr sein. Deshalb haben ihr Mann und sie einen Barista-Kurs gemacht und in eine hochwertige Kaffeemaschine investiert. Das spricht sich herum – genau wie Oberhubers Kuchen. Aber natürlich gibt es im Maikiki Café auch Pommes und kleine Snacks aus regionalen Produkten.

Birgit Oberhuber hat genug Stammgäste, sodass sich das Geschäft trägt. Aber sie findet es auch schön, ein kleiner Geheimtipp zu sein. Ein Treffpunkt für Einheimische. Und hin und wieder kommen Spaziergänger zufällig vorbei und sind überrascht, dass es an einem so kleinen Kiosk einen so guten Kaffee gibt.

Das Maikiki Café

Kirchseestraße 3 in Sachsenkam; die Öffnungszeiten variieren (www.maikiki.cafe), donnerstags auch Frühstück.

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