Mysteriöses Verbrechen gibt der Kripo Rätsel auf

Schwabach - Ein Opfer, das selbst schon getötet hat – und zwei Täter, die die Polizei selbst auf ihre Spur brachten: Ein mysteriöser Mordfall beschäftigt derzeit die Kripo Schwabach.
Der Notruf kam um 18 Uhr: In einem Mehrfamilienhaus im Rother Wiesengrund liege eine Leiche. Polizeibeamte brechen die Tür auf, finden den Wohnungsinhaber Werner K. (52) blutüberströmt am Boden. Er ist schwer misshandelt worden. Die Fahndung nach den Tätern ist nicht schwer: Zeugen berichten, dass ein Pärchen mit Werner K. die Nacht mit reichlich Alkohol durchgefeiert hat. Doch erst, als die Wirkung von Schnaps und Bier nachließ, Stunden, nachdem das Paar die Wohnung von Werner K. verlassen hat, vertraut sich eine Frau einer Bekannten an. Die wählt den Polizeiruf 110. Und gibt den Ermittlern später den entscheidenden Hinweis auf die Tatverdächtigen.
Schnell hat die Kripo auch einen Hinweis auf ein mögliches Motiv für die Tat: Nachbarn berichten, dass Werner K. in den 90er-Jahren seine schwangere Freundin getötet haben soll. Deshalb soll er eine zwölfjährige Haftstrafe abgesessen haben. Waren die vermeintlichen Freunde, die Werner K. zum Feiern eingeladen hatte, möglicherweise kaltblütige Rächer seiner toten Ex?
Seit seiner Entlassung aus der Haft lebte Werner K. zurückgezogen. „Der war so was von ruhig“, erinnert sich Nachbarin Eva M.: „Den hast du überhaupt nicht gehört.“ Auch sonst gab er sich angepasst: Er trumpfte als Schach-Meister in Vereinen der Region auf, blieb auf Fotos aber stets im Hintergrund. Auch die beiden festgenommenen Verdächtigen sind in Polizeikreisen keine Unbekannten: Der Mann (47) saß mehrfach wegen Körperverletzung im Knast, seine Partnerin (48) wurde erst vor wenigen Monaten wegen eines Gewaltdelikts verurteilt. Doch woher kannte K. die beiden? Aus dem Knast? Oder suchte das Paar gezielt seine Bekanntschaft? Das alles ist noch unklar.
Die ersten Vernehmungen liefen mühsam: Während der Mann schwieg, machte nur die Frau Angaben. Doch was hat sie konkret gesagt? Das bleibt vorerst geheim. So steht bisher nur fest, wie Werner K. zu Tode kam: Ihm wurde mit Fäusten und einem stumpfen Gegenstand das Leben regelrecht aus dem Körper geprügelt! Die Tatwaffe wurde sichergestellt, die Wohnung gründlich nach Fingerabdrücken untersucht. Die Wohnungstür ist über und über mit dem schwarzen Pulver der Spurensicherer bedeckt – für die Nachbarn ständige Erinnerung an einen höchst rätselhaften Mordfall.
tz