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Wohnwagen-Dinner im letzten Moment verboten

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Von: Katrin Woitsch

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Auszubildende Sophia Albrecht und Stammgast Eduard Trotter sitzen mit Mundschutz in einem Wohnmobil
Die Arbeit war umsonst: Sophia Albrecht hatte das Wohnmobil-Dinner mit Eduard Trotter geplant. Nun muss sie alles absagen. Der Freistaat hat die Idee verboten. © Tobias Fuhrmann

Auszubildende Sophia Albrecht hatte eine kreative Idee, um Gäste im Schongauer Brauhaus bewirten zu können. Ein Wohnmobil-Dinner. Doch im letzten Moment hat das Landratsamt die Aktion verboten.

Sophia Albrecht ist stinksauer. Die 19-Jährige ist Event-Auszubildende im Schongauer Brauhaus. Sie hat versucht, positiv mit den Einschränkungen durch die Pandemie umzugehen. Für den Advent hatte sie ein kreatives Konzept entwickelt: Sie hat Wohnmobile für den Parkplatz gemietet. Gäste wären darin mit einem Drei-Gänge-Menü bewirtet worden. Ohne Kontakt zu anderen (wir hatten berichtet). Das Angebot wurde gut angenommen, innerhalb von wenigen Tagen waren für das erste Adventswochenende alle Wohnmobile ausgebucht. „Am Donnerstag war das Gesundheitsamt hier, hat sich alles angesehen – und hatte keine Einwände gegen das Konzept.“ Das hat Albrecht auch schriftlich.

Also hat sie alles in die Wege geleitet, Lebensmittel eingekauft, Personal gebucht. Und dann kam Freitagmittag die Absage vom Landratsamt. Nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums müsse die Aktion untersagt werden, steht darin. Die Begründung kann Albrecht nicht nachvollziehen. Der Verzehr von Speisen in Fahrzeugen – auch in Wohnmobilen – auf Parkplätzen sei zwar erlaubt, allerdings nicht, wenn die Fahrzeuge von einem Gastronomiebetrieb gestellt werden. Die Zauberhütte in Peiting hatte eine ähnliche Idee. Dort sollen die Gäste aber mit eigenen Wohnmobilen kommen. Das wurde genehmigt.

Sophia Albrecht war fassungslos, als sie die Mail gestern bekam. „Das Ministerium hat sie an alle Landratsämter geschickt“, sagt sie. In anderen Bundesländern werde die Wohnmobil-Idee bereits praktiziert. „Nur die Gastronomen in Bayern bekommen keine Chance, kreativ zu werden“, schimpft sie. Doch so schnell klein beigeben will Albrecht auf keinen Fall. Notfalls werde sie klagen, kündigt sie an. Sie hofft nun zumindest noch auf die anderen Adventswochenenden. „Aber die Arbeit und das Geld, das wir jetzt investiert haben, bekommen wir nicht zurück.“

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