München - Am 30. April um 3 Uhr morgens endet das Analogfernsehen. Wer bis dahin nicht auf Digitalempfang umgerüstet hat, sieht ab nächstem Montag nur Schneegestöber!
Nach Schätzungen des Bayerischen Rundfunks fehlt noch in bis zu 100 000 Haushalten die richtige Technik. Aber welche Geräte brauche ich? Wie finde ich heraus, ob mein Anschluss betroffen ist? Nach der Telefonaktion unserer Zeitung stellen wir für Sie, liebe Leser, noch mal die wichtigsten Fragen zusammen – damit Sie nicht in die Röhre gucken. Kursivgedruckte Fachbegriffe werden rechts im Glossar näher erläutert.
Was ist der Unterschied zwischen analog und digital?
Dabei handelt es sich um zwei grundsätzlich verschiedene Techniken. Analog ist dabei das ältere Verfahren. Beim digitalen Fernsehen werden die Bild- und Tonsignale digitalisiert und vor der Übertragung komprimiert. In anderen Bereichen feierte die digitale Technik bereits ihren Siegeszug. Beispiel Fotografie: Analogkameras mit Filmen werden heute nur noch selten benutzt.
Warum schalten die Programmveranstalter die analoge Übertragung auf dem Satelliten ab?
Die Zukunft des Fernsehens ist digital. Das gilt auch für die Satellitenübertragung. Das digitale Signal braucht wesentlich weniger Übertragungskapazität bei gleichzeitig besserer Bild- und Tonqualität. Zusätzlich bietet das digitale Fernsehen eine viel größere Programmvielfalt. Und es macht ökonomisch gesehen einfach keinen Sinn, das gleiche Programm in unterschiedlicher Qualität (analog, digital SD und HD) auszustrahlen.
Muss ich für den digitalen Satellitenempfang etwas bezahlen?
Der digitale Satellitenempfang in Standardqualität (SD) ist kostenlos. Nur für freiwillige Zusatzangebote wie einige HD-Programme oder die Nutzung von Pay-TV-Plattformen kann ein zusätzliches Entgelt anfallen.
Ich bin Kabelkunde. Bin ich von der Abschaltung auch betroffen?
Wer einen Kabelanschluss hat, kann sich entspannt zurücklehnen. Ihr zuständiger Kabelnetzbetreiber, der Hauseigentümer oder die betroffene Wohnbaugesellschaft wird rechtzeitig die technischen Maßnahmen einleiten, so dass Sie wie bisher den Fernsehempfang nutzen können. Bei weiteren Fragen hilft der Kabelnetzbetreiber weiter.
Woher weiß ich, ob ich umrüsten muss?
Schalten Sie auf einen der folgenden Sender: ARD, Pro7, RTL, SAT.1, ZDF oder einer der Dritten Programmen der ARD. Öffnen Sie dann die Videotextseite 198. Wenn dort ein Hinweis zur Abschaltung des analogen Satellitensignals auftaucht, empfangen Sie über den Satellitenempfänger noch analog oder nutzen Kabelfernsehen. Erhalten Sie die Information „Sie empfangen bereits digital“, besteht für Sie kein weiterer Handlungsbedarf mehr.
Ich empfange ein analoges Satellitensignal. Was muss ich jetzt tun?
Sie benötigen einen digitalen Satellitenreceiver, den Sie zwischen den Fernseher und Ihre Sat-Anschlussdose schalten. Außerdem muss Ihre Satellitenschüssel über einen digitaltauglichen Universal-LNB verfügen.
Kann ich jeden Digitalreceiver verwenden?
Der Digitalreceiver sollte auch für den Satelliten-Empfang geeignet sein. Außerdem sollte er über Funktionen verfügen, die Ihren Anforderungen entsprechen. So gibt es beispielsweise Digitalreceiver, die für den Empfang von HDTV-Programmen geeignet sind. Möchten Sie auch verschlüsselte Programme über Satellit empfangen, muss Ihr Receiver HD+tauglich sein oder über eine CI+-Schnittstelle verfügen.
Muss ich mir für den digitalen Empfang eine neue Sat-Antenne kaufen?
Nein, auch bereits installierte Sat-Antennen sind für den Empfang digitaler TV- und Radioprogramme geeignet.
Wir betreiben eine analoge Gemeinschaftsantennen-Anlage (SMATV) in unserem Mehrparteienhaus. Was müssen wir bei der Umrüstung beachten?
Fragen Sie bei Ihrer Hausverwaltung oder Ihrem Vermieter nach. Unter anderem müssen die einzelnen Teilnehmer jeweils ihren analogen Receiver gegen einen digitalen Receiver austauschen. Eine solche Umrüstung sollte allerdings mit fachmännischer Unterstützung vorgenommen werden.
Was ist mit meinem alten Röhrenfernseher und dem Videorekorder?
Beide können Sie weiterhin nutzen. Allerdings kann es bei der Aufzeichnung mit einem alten Videorekorder zu Qualitätseinbußen kommen.
Kann ich an meinen Röhrenfernseher einen digitalen Receiver anschließen?
Prinzipiell ja. Achten Sie darauf, dass Ihr Receiver mit einer analogen Schnittstelle (SCART-Buchse) versehen ist. Bei sehr alten Fernsehgeräten ohne SCART müssen Sie berücksichtigen, dass der digitale Satellitenempfänger einen HF-Ausgang besitzt. Sollte Ihr altes Fernsehgerät eine DIN-Schnittstelle besitzen, können Sie den Fernseher mit einem Adapterkabel an die SCART-Schnittstelle des Satellitenempfängers anschließen.
Gibt es beim digitalen Fernsehen einen Videotext?
Ja, der Videotext bleibt erhalten. Ihnen stehen dann sogar weitere Informationsquellen wie der elektronische Programmführer (EPG) zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.klardigital.de – einer Initiative der der Landesmedienanstalten in Zusammenarbeit mit ARD, Mediengruppe RTL Deutschland , ProSiebenSat.1 Media AG, VPRT und ZDF.
Glossar
Digital SD: Die Abkürzung SD steht für Standard Definition Television – eine Fernseh- beziehungsweise Videonorm in normaler Standardauflösung. Die frei empfangbaren Programme der öffentlich-rechtlichen wie auch der privaten Rundfunkanstalten werden in SD-Qualität ausgestrahlt.
HD (auch HDTV): High Definition Television, also hochauflösendes Fernsehen – das Bild wirkt schärfer.
Universal-LNB: Universal Low Noise Block Converter – ein an der Satellitenempfangsantenne integrierter Signalumsetzer, der sowohl Low-Band- als auch High-Band-Frequenzen empfangen kann. Damit ist er gleichzeitig für den Empfang von analogen und digitalen Signalen geeignet.
HD+ ist eine senderunabhängige technische Plattform, über die verschlüsselt hochauflösendes Fernsehprogramm angeboten wird.
CI+ ermöglicht den Sendeanstalten, ihre Inhalte besonders zu schützen. Will ein Zuschauer ein Bezahlfernsehangebot nutzen, kann er eine Karte mit Chip in den CI-Schacht schieben. An dieser Schnittstelle werden die Daten entschlüsselt.
HF-Ausgang: Eine praktische Anwendung des HF-Ausgangs ist zum Beispiel der Anschluss von Heimcomputern oder DVD-Abspielgeräten an ältere Fernsehgeräte über den Antenneneingang.
EPG: Electronic Program Guide, ein (kostenloses) Zusatzangebot des digitalen Fernsehens. Der elektronische Programmführer zeigt sowohl das laufende Programm als auch eine Vorschau der kommenden Tage an.
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Quelle: tz