"Das Wetter in geschlossenen Räumen": Luxus und Leere
"Das Wetter in geschlossenen Räumen" ist ein ambitioniertes, etwas krauses Drama über eine Entwicklungshelferin. Hier gibt's die Filmkritik.
Die moderne Hölle kann auch ein Luxushotel sein. Während die Klimaanlage summt, schlucken die hochflorigen Teppiche jedes menschliche Geräusch. Nichts von der fremdländischen, irritierenden Außenwelt dringt hinein in das überall gleich gedämpfte, unaufdringliche Ambiente. Nur an der Hautfarbe der Domestiken lässt sich ablesen, in welchem Land man sich befindet. Entwicklungshelferin Dorothea (Maria Furtwängler) lebt überwiegend in diesen Nobelherbergen. Auf Diners und Charity-Veranstaltungen versucht sie, Geld für Hilfsprojekte einzutreiben. Das funktioniert in Zeiten wie diesen erwartungsgemäß schlecht. Doch daran allein liegt es nicht, dass Dorothea die Bodenhaftung verliert...
Die Ausgangssituation von „Das Wetter in geschlossenen Räumen“ erinnert an „Zeit der Kannibalen“, Johannes Nabers preisgekrönte Satire über drei Unternehmensberater in einem Hotelzimmer. Doch im Gegensatz zu Naber kann die in München geborene Regisseurin Isabelle Stever in ihrem ambitionierten Film nicht auf ein derart ausgefeiltes Drehbuch zurückgreifen. Viele Szenen sind zwar als kritisch angelegt, beginnen auch spannend – und verläppern dann im Ungefähren. Maria Furtwängler spielt sich trotz des Kapriolen schlagenden Drehbuchs die Seele aus dem Leib. Das ist manchmal beeindruckend, wirkt öfter aber allzu forciert und gekünstelt.