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"The Artist": So ist der Oscar-Favorit

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München - Der Stummfilm „The Artist“ berührt und berauscht Zuschauer in aller Welt. Kein Wunder, dass der Schwarzweiß-streifen für zehn Oscars nominiert ist. Hier der Kino-Trailer und die Filmkritik:

In Zeiten von 3D-Spezialeffekte-Spektakeln einen Schwarzweiß-Stummfilm zu drehen – das klingt nach einem

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Himmelfahrtskommando. Doch der französische Drehbuchautor und Regisseur Michel Hazanavicius beweist, dass man mit einer Citroën-Ente sämtliche Formel-1-Schlitten in der Publikumsgunst locker abhängen kann, wenn man sich rückbesinnt aufs klassische Geschichtenerzählen und auf die Kraft der großen Gefühle: Man braucht keine gesprochenen Dialoge, um die Kinofans auf der ganzen Welt zu berühren und zu berauschen. Gut möglich, dass dieser Stummfilm auch bei der Oscar-Verleihung am 26. Februar den Ton angibt.

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Er erzählt vom Untergang eines großen Stummfilmstars: Der charmante Hollywood-Haudegen George Valentin (Jean Dujardin) erkennt das Talent der jungen Statistin Peppy (Bérénice Bejo), verkennt jedoch die Zeichen der Zeit – den aufkommenden Tonfilm hält er für eine verachtenswerte Modeerscheinung. Während der Stern von George unaufhaltsam verblasst, steigt Peppy zum neuen Star am Kinohimmel auf – nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine harmonische Liebesbeziehung zwischen den beiden…

Mit verblüffender Leichtigkeit gelingt es den umwerfenden Darstellern, ganz ohne ihre Stimme sämtliche Emotionen auszudrücken. Jean Dujardin, bekannt als depperter Geheimagent in den „OSS 117“-Parodien, besticht hier als schneidiger Draufgänger mit eleganten Bewegungen, unverschämtem Grinsen und augenzwinkerndem Charme. Ebenso wie die bezaubernde Bérénice Béjo in der Rolle der quirligen, koketten Peppy wirkt er wie ein Star aus jener Epoche, in der die Kinos noch Lichtspielhäuser hießen. An ihrer Seite glänzt John Goodman als bärbeißiger, aber gutmütiger Produzent. Einer stiehlt ihnen allen jedoch fast die Schau: der unwiderstehliche, perfekt dressierte Terrier Uggy.

Hazanavicius’ „OSS 117“-Agentenfilmfarcen waren lediglich Fingerübungen für diese hinreißende Hommage an eine glamouröse Hollywood-Ära: Gedreht im alten 4:3-Stummfilm-Format und getragen von Ludovic Bources fantastischer Filmmusik, schäumt „The Artist“ geradezu über vor erfrischenden Einfällen. Hazanavicius’ cineastische Wundertüte ist kein dröges Experiment, sondern fabelhafte, federleichte Unterhaltung – eine melodramatische Liebeskomödie, die uns herzhaft lachen und weinen lässt. Pure Kino-Magie: Dieser zauberhafte Stummfilm macht uns sprachlos vor Glück.

Marco Schmidt

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