„Armin`s Sporthäusle Pokal: Pfeilschnell ins Ziel

Bereits zum 30. Mal veranstaltete der Ski Club Halblech mit dem „Armin‘s Sporthäusle Pokal“ ein Kinder-Skirennen. Die Zukunft des Wintersports in der Region sieht man im Verein als sportliche Herausforderung.
Halblech - Wer ernten will, muss säen: Dieser Satz trifft bekanntlich nicht nur auf die Landwirtschaft zu, sondern auf fast alle Bereiche der modernen Zivilisation. Etwa im Sport. Der olympische Gedanke „dabei sein ist alles“ wird zwar oft zitiert, doch im Leistungssport geht es letztlich ums Gewinnen.
1976 wurde der Skiclub Halblech gegründet, um Kinder und Jugendliche im Ski Alpin so weit zu trainieren, damit sie – im Idealfall – den Sprung in den Kader des Deutschen Skiverbandes (DSV) schaffen. Etliche, die beim SC Halblech trainierten, konnten dieses Ziel erreichen, einige davon waren sehr erfolgreich.
Allen voran Katja Seizinger: Die mehrfache Olympiasiegerin und Weltmeisterin wurde 1987 Mitglied beim SC Halblech; die damals 15-jährige besuchte das Hohenschwangauer Internat. So, wie auch Tobias Barnerssoi – einer der besten deutschen Riesenslalomfahrer in den 1990er Jahren. Philipp Zepnik, 2010 Deutscher Meister im Super-G, nahm schon als Fünfjähriger in seiner Heimatgemeinde Halblech an Skirennen teil, etwa beim „Armin‘s Sporthäusle Pokal“.
140 Skirennfahrer
Dieses Jahr fand der traditionsreiche Wettbewerb Mitte Februar bereits zum 30. Mal statt. Aufgrund der warmen Witterung und mangels Kunstschnee konnte nicht am Schwangauer Reithlift gefahren werden, sondern am Steckenberg in Unterammergau. An diesem Samstagnachmittag nahmen 140 Kinder aus verschiedenen Vereinen den Riesenslalom in Angriff.
Den weichen Streckenverhältnissen zum Trotz legten sich manche von ihnen so ins Zeug, dass ihre Performance schon aussah „wie bei den Großen“. Doch egal, ob sie nun pfeilschnell ins Tal rasten oder etwas defensiver – im Ziel erhielten alle Applaus. Und für ein kleines Tütchen Gummibären waren sie auch gerne bereit, ihr Startnummernleibchen wieder abzugeben.
Vieles hat sich in den letzten 47 Jahren seit Bestehen des SC Halblech verändert, auch bei den Kinderrennen. Während früher nur die drei Schnellsten mit einem Pokal nach Hause gingen, erhalten heute die restlichen Rennteilnehmer eine Medaille. Dass es unabhängig von der Platzierung auch Sachpreise zu gewinnen gibt, hat allerdings beim „Armin‘s Sporthäusle Pokal“ eine lange Tradition.
Bis vor kurzem war das Schwangauer Geschäft alleiniger Sponsor des Rennens gewesen, inzwischen konnte man weitere Unterstützer dazugewinnen. Etwa die Raiffeisenbank Südliches Ostallgäu, die Sparkasse Allgäu sowie die Betreiber der Tegelbergbahn, der Alpspitzbahn Nesselwang und der Skilifte in Jungholz.
Dazu kommen die Unternehmen für Sportartikel: Völkl, Elan, Rossignol, Atomic, Head, Nordica, Fischer und Craft. Preise stifteten auch die Kristalltherme Schwangau, das Trauchgauer Alpenfreibad und der Kletterwald Garmisch. Weiteres Event-Sponsoring kam von den Firmen ept, Zetka, iwis, Bihler, Gschwill, Isas, Meusburger, Fox Consulting, Elektro Gunkel und von der Geiselstein Apotheke Trauchgau.
Zahlreiche Unterstützer
„So viel Entgegenkommen ist in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit“, lobt David Gunkel das Engagement der Unternehmen. Der 1. Vorstand des SC Halblech betont darüber hinaus den Rückhalt der langjährigen Unterstützer, deren Namen auf dem Skibus verewigt sind. Und was die Men-/ Womenpower betrifft, ist der Club ebenfalls gut aufgestellt. Mit über 500 Mitgliedern ist er der zweitgrößte Verein in der Gemeinde.
Trotzdem ist die Zukunft des Ski Alpin in der Region eine sportliche Herausforderung: „Wir haben sehr viele Kinder in unserem Verein, die dabei sind. Das funktioniert aber nur so lange, wie sie lokal trainieren können.“ Bei einer Anfahrt von einer halbe Stunde oder länger würde mindestens die Hälfte wegbleiben.
Max Linder, 2. Vorstand des SC, berichtet davon, dass die Kinder heute schulisch stärker gefordert seien und dass sich das Freizeitverhalten insgesamt verändert habe: „Früher sind die Kinder am Skilift Halblech groß geworden, wo sie spielerisch und eigenständig Skifahren gelernt haben.“ Wer dann in den Club wollte, musste beispielsweise Lift fahren können. „Heute sind unsere Trainer zusätzlich gefordert, weil sie sich um die Kleinsten kümmern und Aufbauarbeit leisten.“
Dabei wolle man nicht in Konkurrenz mit den Skischulen treten, sondern sie dort abholen und an den Rennsport heranführen. Denn der SC Halblech möchte auch weiterhin erfolgreiche Rennfahrer hervorbringen.
Trainingsmöglichkeiten gesucht
Sportwart und DSV-Trainer Benno Groß trainiert seit etwa 17 Jahren die Nachwuchsläufer aus der Gruppe der Schüler, um sie idealerweise in den C-Kader zu bringen. Denn dort werden sie komplett über den DSV gefördert. Auf dem Weg dorthin seien Skirennen für Kinder und Jugendliche sehr wichtig. „Aber im Ostallgäu wird es immer schwieriger, aktive Vereine zu finden, die etwas für die Jugend machen.“
Außerdem nehmen die Trainingsmöglichkeiten nicht gerade zu. Vor einigen Jahren wechselte der SC vom Skilift Halblech zur Piste am Tegelberg: „Der Reithlift war mit Flutlicht und Schneekanonen ausgestattet. Dadurch wurde es für alle leichter: Als Trainer konnten wir nach der Arbeit die Kinder und Jugendlichen trainieren und hatten Kunstschnee als Sicherheit.“
Aufgrund Schneemangels und Energiesparmaßnahmen sei ein Training aktuell dort nicht möglich. Aber der SC Halblech hofft darauf, den Reithlift zukünftig in Eigenregie betreiben zu können. „Dann könnten wir dort wieder ein Trainingszentrum aufbauen, damit die Ostallgäuer Vereine nicht auf andere Skigebiete ausweichen müssen“, sagt Benno Groß.
David Gunkel ergänzt: „Früher musste man nur einen Skilift aufstellen und alles war gut. Heute ist das aufwendiger. Aber die Infrastruktur dort ist ja vorhanden – also könnte man die auch nutzen, um das Beste daraus zu machen.“ Für Max Linder hat das Skitraining noch eine zusätzliche Funktion: „Wir bringen die Kinder in die Natur. Sie werden körperlich fit, bekommen etwas für die Koordination und Kondition mit, sie lernen zu siegen und zu verlieren.“
Und wer hier in der Landschaft sei, wisse das vielleicht auch in Zukunft zu schätzen. Der Bedarf an Trainingsgebieten sei jedenfalls ebenso groß wie das Angebot an Skirennen, meint Gunkel. „Beispielsweise der DSV-Skitty-Cup, bei dem die Kinder parallel gegeneinander fahren – ein spannendes Rennen, das den ganzen Tag Spaß macht.“
Beim SC Halblech kommen aber auch die Großen nicht zu kurz: Weil nicht jeder den Sprung in den DSV-Kader schaffen kann, wurde die Skiliga geschaffen – ein Mannschaftswettbewerb, bei dem das gemeinschaftliche Erlebnis im Vordergrund steht. „Damit bleiben die Sportler auch dem SC erhalten und helfen bei Events gerne mit“, sagt David Gunkel: „Das ist ein super Rückgrat für uns als Verein.“
Weitere Infos und Rennergebnisse unter: www.sc-halblech.de.
Elmar Schalk