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Buxheim: Wie geht die Freiwillige Feuerwehr mit Stress um?

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Ulrich Rose vor
 der Freiwilligen Feuerwehr Buxheim/Unterallgäu
Ulrich Rose referierte vor der Freiwilligen Feuerwehr Buxheim/Unterallgäu zum Thema „Stressbewältigung nach belastenden Einsätzen“. © Hofmann

Buxheim – Im Rahmen der Winterausbildung stand bei der Freiwilligen Feuerwehr Buxheim (Landkreis Unterallgäu) diesmal ein besonderes Thema, nämlich die Stressbewältigung nach belastenden Einsätzen, auf dem Programm.

Christofer Schmidt, selbst Feuerwehrmann und Notfallsanitäter, konnte dafür mit Ulrich Rose einen äußerst kompetenten Referenten gewinnen. Rose, der auf eine langjährige Erfahrung als Rettungssanitäter und Feuerwehrmann zurückblicken kann, widmet sich seit vielen Jahren diesem Thema, das immer mehr an Bedeutung gewonnen hat.

Unter den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern waren neben Feuerwehrleuten aus Buxheim auch die Kameradinnen und Kameraden der benachbarten Wehren in Heimertingen, Buxach und Niederrieden eingeladen.

Der Stress für die Freiwillige Feuerwehr hört nicht nach dem Einsatz auf

Zu Beginn seines Referates stellte Rose die Frage: Verkehrsunfall – Versorgung und Abtransport der Verletzten – war es das? Nein, denn es sei sehr wichtig, dass die eingesetzten Kräfte das Erlebte nach belastenden Einsätzen verarbeiten können. Dies sei deshalb besonders wichtig, weil die Einsatzkräfte die wichtigste Ressource auf den Einsatzfahrzeugen sind, die nicht ohne weiteres ersetzt werden können.

Bei Einsätzen mit schwer Verletzten und Toten können auch Einsatzkräfte Stressreaktionen erleben. „Normale Reaktionen von normalen Menschen in nicht normalen Situationen“, so Rose. Von den rund 1,3 Millionen Feuerwehrdienstleistenden hätten ungefähr 50 Prozent der Einsatzkräfte schon einmal extrem belastende Einsätze verarbeiten müssen. 

Reden hilft

Wichtig sei es dabei, dass Führungskräfte wissen müssen, welcher Kameradin oder welchem Kameraden sie die besonderen Belastungen zumuten können. Die Einsatzkräfte nehmen oft erst ein bis drei Tage nach dem Einsatz die Belastung wahr und brauchen bis zu vier bis sechs Wochen für den Abbau der Symptome. Dabei müsse den Einsatzkräften, die Hilfe in Anspruch nehmen wollen, auch die entsprechende Hilfe angeboten werden, ohne dass jemand dazu gedrängt oder überredet wird, so der Referent.

Neben guten Einsatznachbesprechungen können insbesondere psychische Stabilität, intaktes soziales Umfeld, Ausübung von Hobbys, realistische Einschätzung der eigenen Kompetenz, gute Führung, Teamwork und vor allem Kameradschaft schützende Faktoren für die Einsatzkraft sein. Im Bedarfsfall kann auch Fachpersonal zur Moderation eines Gespräches unter Rettungskräften hinzugezogen werden, zeigte Rose auf. Da Einsatzkräfte immer wieder unerwartet mit belastenden Ereignissen konfrontiert werden, sei es von großer Bedeutung, die Ereignisse aufzuarbeiten und darüber, insbesondere mit den Kameradinnen und Kameraden, zu sprechen und Erfahrungen und Erlebtes auszutauschen, so das Resümee des Abends

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