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Sensationsfunde in Pforzen: Weitere Fördergelder für Grabungen angekündigt

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Von: Marco Tobisch

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Vereinsvorstand Torsten Stöckle (Mitte) mit der Tübinger Professorin Madeleine Böhme und ihrem Grabungsleiter Thomas Lechner.
Dürften sich über die angekündigten Fördergelder für die Grabungen in Pforzen freuen: Udo-Fördervereinsvorstand Torsten Stöckle (Mitte), die Tübinger Professorin Madeleine Böhme und Grabungsleiter Thomas Lechner. © Körber

Pforzen/Allgäu – Der mittlerweile berühmte Menschenaffe „Udo“ befindet sich dieser Tage auf Allgäu-Tournee. Die Wanderausstellung machte zuletzt Station in Türkheim (Unterallgäu) und Germaringen (Ostallgäu), ehe es nun nach einem Gastspiel im Buchloer Modehaus Stammel (22. Februar bis 9. März) nach Bad Wörishofen (14. März bis 30. April) und Benningen (Unterallgäu) weitergeht. Unterdessen gab´s am Mittwoch die freudige Nachricht, dass der Freistaat auch heuer wieder Gelder bereitstellen will, um Grabungsarbeiten in der Pforzener Hammerschmiede zu ermöglichen.

Die Entdeckung des Danuvius guggenmosi als einer neuen Menschenaffenart wurde seit 2019 weithin als Sensation gehandelt. Der von Professorin Madelaine Böhme beschriebene Fund aus der Tongrube am Ortsrand der Ostallgäuer Gemeinde hatte weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt, da mithilfe der Knochenfunde das Skelett des Primaten rekonstruiert und darauf geschlossen werden konnte, dass der auf Bäumen lebende Menschenaffe zumindest zeitweise aufrecht gehen konnte – und das bereits vor rund 11,6 Millionen Jahren. Damit wurde die bis dato akzeptierte These in Frage gestellt, nach der der aufrechte Gang zunächst in Afrika entstanden war.

Nachdem der Freistaat Bayern im letzten Jahr 200.000 Euro im Haushalt verankerte, soll der Betrag nun auf 400.000 Euro steigen. Das berichtet der Allgäuer Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl, der als haushaltspolitischer Sprecher der Freien Wähler maßgeblich an der Erstellung des Haushaltsentwurfs beteiligt war und am Mittwoch zusammen mit der CSU sogenannte „Fraktionsinitiativen“ zu Gunsten von Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (Gesamtvolumen: 70 Millionen Euro) vorstellte. Dass bei der Förderung der Grabungsarbeiten im Ostallgäu eine Verdopplung vorgesehen ist, hängt laut Pohl damit zusammen, dass die Arbeiten in der Tongrube heuer voraussichtlich früher als im Hochsommer beginnen können. Dann hofft Professorin Madelaine Böhme auf weitere spektakuläre Funde.

Der Landtagsabgeordnete aus Kaufbeuren wünscht sich, dass der Sensationsfund noch stärker ins Bewusstsein der regionalen Öffentlichkeit gerät: „Wir haben noch gar nicht realisiert, was da vor Jahren direkt vor unserer Haustür gefunden wurde. Eine sensationelle Entdeckung mit welthistorischer Bedeutung“, so Pohl.

Tongrube wird erlebbar

Der Landkreis Ostallgäu und die Gemeinde Pforzen ziehen derweil längst die Fäden, um ihren „Udo“ und weitere Ur-Funde (darunter hochdiverse subtropische Wirbeltierfauna mit annähernd 150 Arten von Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren) der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wie berichtet, ist eine Aussichtsplattform oberhalb der Tongrube Hammerschmiede sowie die Errichtung eines Infopavillons (eine so genannte Udo-Box) am Kreisverkehr an der B16 geplant. Der Ausstellungspavillon und die Besucherplattform sollen durch einen Erlebnisweg miteinander verbunden werden.

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