1. kreisbote-de
  2. Lokales
  3. Fürstenfeldbruck

Politik darf nicht am Ortsschild enden

Erstellt:

Kommentare

Bei den Nachbarn in München: Mit Münchner Stadträten und Abgeordneten, wie Josef Schmid, MdL, im Geothermiekraftwerk Freiham
Bei den Nachbarn in München: Mit Münchner Stadträten und Abgeordneten, wie Josef Schmid, MdL, im Geothermiekraftwerk Freiham © Redaktion

Andreas Lohde sitzt seit 2002 im Stadtrat und seit 2014 im Kreistag. Als Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU konnte der verheiratete Vater von drei Kindern über die Jahre durch die Arbeit auf den unterschiedlichen Ebenen von Politik und Verwaltung viel Erfahrung sammeln. Seine Kontakte in die Ministerien und die Spitzen von Behörden waren dabei für manches Projekt in der Kreisstadt von Nutzen. Am 5. März stellt sich der hauptberufliche Lehrer an der Fach- und Berufsoberschule den Bürgerinnen und Bürgern von Fürstenfeldbruck zur Oberbürgermeisterwahl.

Dienstgespräch: Kaufbeurens Oberbürgermeister Bosse berichtet über die positiven Erfahrungen mit der Sicherheitswacht
Dienstgespräch: Kaufbeurens Oberbürgermeister Bosse berichtet über die positiven Erfahrungen mit der Sicherheitswacht © Redaktion

Herr Lohde, Sie hatten am 18. Februar Ihren 50. Geburtstag. Wo haben Sie gefeiert?

Andreas Lohde: Da ich auf der Podiumsdiskussion der Subkultur eingeladen war, musste die eigentliche Feier verschoben werden. Ich habe aber die Gäste und die politischen Mitbewerber nach der Diskussion noch zum Umtrunk eingeladen. War ein schöner Abend.

Sie sind seit 21 Jahren Mitglied des Stadtrates und seit Beginn Referent für Feuerlösch- und Rettungswesen, Hochwasser-, Zivil- und Katastrophenschutz sowie Fragen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Wie bereitet einen dieses Referat auf die Tätigkeit als Oberbürgermeister vor?

Andreas Lohde: Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz sind immer Teamarbeit. Allein kann man hier wenig erreichen, als Gemeinschaft aber Katastrophen bewältigen. In der Politik ist das ähnlich. Wichtig ist auch, dass man aus den Erfahrungen bei Einsätzen und der Bewältigung von besonderen Lagen, wie Sturm oder Hochwasser, lernt und besser wird. Dazu braucht man oft übergeordnete Stellen, Behörden und auch die Politik. Denn Konzepte, Ausrüstung und nicht zuletzt Stadtplanung müssen den neuen Herausforderungen angepasst werden. Wer gut vorbereitet ist, wird seltener von Ereignissen überrascht und kann mit kühlem Kopf entscheiden. Ein Beweis war hier das letzte Hochwasser in unserer Stadt: Unser erarbeitets Handbuch für Hochwasserlagen und die in Kooperation mit dem Freistaat Bayern beschafften Gerätschaften ermöglichten uns eine ruhige und zielführende Hochwasserabwehr im Stadtgebiet. Wir hatten sogar noch Kapazitäten, um den Landkreis zu unterstützen.

Überparteilich unterwegs: Andreas Lohde (links) bei einer Solidaritätsbekundung mit der Ukraine und einem gemeinsamen Dialog mit Generalkonsul Yarmilko.
Überparteilich unterwegs: Andreas Lohde (links) bei einer Solidaritätsbekundung mit der Ukraine und einem gemeinsamen Dialog mit Generalkonsul Yarmilko sowie Grünenstadtrat Jan Halbauer. © Redaktion

Sie sind nach wie vor als Luftbeobachter aktiv, besonders bei Waldbrandgefahr im Frühjahr und im Sommer. Da gilt es den Überblick zu behalten und frühzeitig Brände zu erkennen. Wo sehen Sie in der Stadtpolitik verdächtigen Rauch und wo brennt es Ihrer Meinung nach vielleicht schon?

Andreas Lohde: Klimaschutz, bezahlbarer Wohnraum, Bildung, Sport oder die Finanzlage - es ist besonders wichtig, dass auch die Politik den Überblick über die Handlungsfelder behält und nicht nur einzelne Aspekte oder singuläre Anliegen im Focus liegen. Dazu gehört, dass wir unsere Stadt nicht getrennt vom Umland sehen, sondern vernetzt mit dem Umland denken – also über den Tellerrand schauen. Politik darf nicht am Ortsschild enden. Eine wichtige Voraussetzung für unser Handeln und das Bewältigen unserer Aufgaben ist die Finanzlage. Hier qualmt es seit einigen Jahren immer wieder. Wir müssen unseren Standortvorteil zwischen den beiden Metropolen Augsburg und München nutzen. Die von uns beantragte Gründung eines Technologiecampus in Kooperation mit der Gemeinde Maisach und Fürstenfeldbruck ist ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Mit einer aktiven Wirtschaftsförderung, die sich nicht nur um qualitativ hochwertige Neuansiedelungen, sondern auch um die Belange der bereits ortsansässigen Betriebe kümmert, wäre eine weitere Voraussetzung geschaffen, um die Stadt finanziell zu stärken.

Das ist die Grundlage für bessere Sportstätten, Kultur, mehr bezahlbaren Wohnraum, Einheimischenmodelle, gute Kinderbetreuung, Vereinsförderung, neue Qualitätsplätze und vieles mehr, was Bruck zur Lebensstadt macht.

Den Überblick behalten: Andreas Lohde ist als Luftbeobachter im Einsatz für die Luftrettungsstaffel Bayern
Den Überblick behalten: Andreas Lohde ist als Luftbeobachter im Einsatz für die Luftrettungsstaffel Bayern © Redaktion

Worin unterscheidet sich Ihre Herangehensweise von jener der politischen Mitbewerber?

Andreas Lohde: Wenn Brucker Betriebe von Fürstenfeldbruck nach Maisach wechseln, weil eine Mehrheit gegen die Stimmen der CSU den Bauraum verkleinert hat, dann sehe ich hier schon eine andere Sichtweise der Dinge. Betriebe zahlen Gewerbesteuer und damit finanzieren wir unseren Haushalt. Wenn wir uns nicht mit dem Gewerbe um Lösungen bemühen, dann wird eine positive Entwicklung kaum möglich sein. Auch die demographische Entwicklung findet bei der Stadtplanung und innovativen Wohnformen zu wenig Berücksichtigung. Das wollen wir anders und besser machen. Ich glaube, wir versuchen etwas weiter in die Zukunft und tiefer in die Region hinein zu denken.

Fachgespräch am Rande des Parteitags: Weitere Schritte beim Katastrophenschutz - beim Innenminister Fördermöglichkeiten abfragen.
Fachgespräch am Rande des Parteitags: Weitere Schritte beim Katastrophenschutz - beim Innenminister Fördermöglichkeiten abfragen. © Redaktion

Auch interessant

Kommentare