Neue Runde zum Thema Postniederlassung wurde eingeläutet

Germering – Ein neuer Stadtrat und Corona kamen dazwischen, nun ging es aber mit dem für viele Germeringer leidvollen Thema „Post“ am vergangenen Dienstag bei der Planungs- und Bauausschusssitzung im Rathaus weiter. Diskutiert wurden die Stellungnahmen von Bürgern, der Stadt Puchheim oder auch der Unteren Naturschutzbehörde was das Vorhaben „Niederlassung Post“ im Germeringer Gewerbegebiet betrifft.
Bereits im März 2019 stellte die Deutsche Post den Antrag auf Aufstellung eines Bebauungsplans sowie auf Änderung des Flächennutzungsplans. Nach der Vorstellung der Planungen seitens der Post in vorherigen Sitzungen und der Befürwortung einer Umsetzung durch den Stadtrat mit 22 Ja-Stimmen – 19 Stadträte sprachen sich gegen den Bebauungsplan aus – wurde auch die Öffentlichkeit zu der Thematik befragt. Während sich die Regierung von Oberbayern positiv aussprach, wendete das Landratsamt Fürstenfeldbruck ein, dass die Bezeichnung des Arbeitstitels „Gewerbegebiet“ folglich „Germeringer Norden, 2. BA, Briefverteilzentrum Post“ heißen solle, um Missverständnisse zu vermeiden. Vier Familien regten zudem den Bau eines Erdwalls an der westlichen Umgriffsgrenze an, dieser soll laut Landschaftsarchitektin Andrea Gebhard zwei Meter hoch und 13 Meter breit werden. „Zwischen dem Garten der Anwohner und der Halle der Post sind rund 38 Meter Abstand“, so erklärt es Gebhard. Aber auch diverse Umweltfragen wurden an diesem Abend geklärt.
30 Bäume weniger?
So bemängelte die Untere Naturschutzbehörde, dass die Anzahl der geplanten Bäume mit 105 auf den Ausgleichsflächen zu viel sei, damit sich dort eine artenreiche Wiese entwickelte, da die Beschattung zu groß sei. Außerdem sehe sie den Stammumfang mit 60 Zentimetern als kritisch an, da Bäume mit kleinerer Pflanzgröße besser anwachsen würden. Das brachte die Frage von Gerhard Blahusch (Grüne) auf den Plan, wie mit abgängigen Bäumen verfahren würde. Aber auch hier beruhigte die Landschaftsarchitektin, dass diese gegebenenfalls nachgepflanzt würden. Dennoch, so beschloss der Stadtrat, werden größere Bäume gepflanzt werden. „Können die 30 Bäume, die nun nicht mehr untergebracht werden, an einem anderen Standort gepflanzt werden, beispielsweise vor dem DHL Gebäude?“, dieser Frage ging Franz Senninger (CSU) auf den Grund. Aber auch dies solle laut Gebhard geprüft werden. Auch die Nachbarstadt Puchheim äußerte sich kritisch zu dem Bauvorhaben. Laut Bürgermeister Norbert Seidl befürchten sie ein hohes Verkehrsaufkommen, auch für Puchheim und die B2. „Im Verkehrsgutachten fehlen unter anderem konkrete Aussagen zur Verkehrsentwicklung im weiteren Verlauf der B2, insbesondere auch zur Änderung der Verkehrsströme durch die Verlegung der bestehenden Briefverteilzentren nach Germering“, so die Aussage aus einem städtischen Schreiben. Eine Stellungsnahme seitens des Verkehrsplanungsbüros lag bis zum Zeitpunkt der Sitzung jedoch noch nicht vor und wird so Oberbürgermeister Andreas Haas nachgereicht. Bund Naturschutz und Germerings Umweltbeirat haben sich hauptsächlich mit dem Verkehrsgutachten des Verkehrsbüros Vössing befasst. Der Vorschlag des Umweltbeirats, den Köhlerweg folglich als Erholungsweg aufzunehmen, wurde mit vier Gegenstimmen vom Planungs- und Bauausschuss entsprochen. Weiter ergaben sich keine Änderungen. „Natürlich ist das ein großer Eingriff in die Natur, aber wir haben uns intensiv damit auseinander gesetzt“, so bestätigt es auch Stadtbaumeister Jürgen Thum.
Claudia Becker