„Sie haben sich ganz bewusst für deutlich mehr Tierwohl in ihrer Tierhaltung entschieden“, lobte Kaniber. „Das ist vorbildhaft, denn Sie greifen gesellschaftliche Erwartungen auf. Gleichzeitig stellen Sie sich den Herausforderungen der Zukunft und erkennen das Entwicklungspotential Ihrer Betriebe. Die Umsetzung Ihrer Ideen gibt anderen ein tolles Beispiel, wie mit baulichen und Managementlösungen das Wohl der Nutztiere in den Ställen nachhaltig verbessert werden kann“, sagte die Ministerin zu den Preisträgern bei der Preisverleihung.
Jurymitglied Agrarprofessor Klaus Reiter stellte die drei Sieger mit einem Videobeitrag vor, indem die Familien ihre Entscheidungen begründeten.
Der Betrieb von Leonbacher erhielt die Auszeichnung für die insgesamt sehr artgerechte Haltung der Masttiere. Der Leonbacher Biohof hat günstige Bedingungen im Stall geschaffen, wie zum Beispiel durch Einstreu, viel Platz, einen lichtdurchfluteten Stall und die Möglichkeit des Weidegangs.
„Bayern ohne Bauern“ sei nicht möglich, ging die Ministerin auf die aktuelle Situation der Nutztierhaltung und die bayerischen Ansätze beim Tierwohl ein. „Wir wollen, dass die Ställe der Zukunft in Bayern stehen“, sagte Kaniber. Mit dem Bayerischen Sonderprogramm Landwirtschaft (BaySL) unterstützt die Staatsregierung ausgewählte Investitionen und Verbesserungsmaßnahmen für das Tierwohl in kleineren und mittleren Betrieben.
Vom Bund fordert Kaniber, dass beim Bau- und Immissionsschutzrecht für Tierwohlställe die rechtlichen Bremsklötze schnellstmöglich entfernt werden, bevor viele Betriebe das Handtuch werfen. Besonders bedauert Kaniber, dass der Bundeslandwirtschaftsminister für den Umbau der Tierhaltung nicht die dazu notwendigen zusätzlichen Gelder bereitstellt. „Der Haushaltsentwurf der Ampel ist in diesen schwierigen Zeiten das falsche Signal an unsere Tierhalter“, so die Agrarministerin.
Nicht zuletzt müssen sich aber auch die Verbraucher an der Ladentheke an den Kosten beteiligen, meint Kaniber. „Lippenbekenntnisse allein genügen nicht.“ Sonst wandert die Tierhaltung mehr und mehr ins Ausland ab, wo Nahrungsmittel tierischer Herkunft billiger produziert werden, ohne Rücksicht auf das Tierwohl.
Dieter Metzler