Am Wochenende wurde klar: Die Deutsche Bahn hat ein Subunternehmen für die Mäharbeiten beauftragt. Laut Zuber hätten die Mitarbeiter die Wiese durchsuchen können, bevor sie mit der Mahd beginnen. „Ob sie alle zusammengerollten Igel gefunden hätten, wäre aber fraglich gewesen“, gibt sie zu. Auch hätten die Mitarbeiter das Gras nicht so nah am Boden abschneiden müssen, so die Naturschützerin. „Die Bahn bedauert den Fall sehr“, weiß Zuber, doch das mache die Igel freilich nicht wieder lebendig.
Die Bahn habe erklärt, dass es sich bei dem Grünstreifen neben den Gleisen um eine Evakuierungszone handle, die regelmäßig zu Inspektionsgängen genutzt werde, und deshalb so streng gemäht werden müsse, um Stolperfallen zu vermeiden.Die Untere Naturschutzbehörde deklariert den Vorfall als „Unfall“. „Sie gehen von einem Unfall aus, auch weil es keine Maschinen gibt, welche die Igel vorher hätten erkennen können, anders als in der Landwirtschaft und bei größeren Tieren“, erklärt sie. So droht dem Subunternehmen wohl keine Strafe. Der Bund Naturschutz hofft trotzdem, dass vielleicht Geld an eine Igel-Auffangstation gespendet wird – „doch da stoßen wir vermutlich auf taube Ohren.“
Zuber hofft, dass nicht noch weitere tote Tiere gefunden werden, da die Mäharbeiten über den 200 Meter langen Bahndamm hinaus gingen und dass Mitarbeiter zukünftig besser auf die bedrohten Tiere achten. Sie würde sich auch wünschen, dass der Bund Naturschutz und die Anwohner vor der nächsten Mahd Bescheid bekommen.
Kohr
Igel rollen sich bei Gefahr zur einer Kugel zusammen, fliehen also nicht. Igel halten in Deutschland ab Oktober für etwa fünf Monate einen Winterschlaf. Um den Winterschlaf zu überleben, müssen die Tiere mindestens 500 Gramm Körpergewicht haben. Zu ihren natürlichen Feinden zählen Raubtiere wie Marder und Füchse. Auch der Uhu und Dachs gehören zu seinen Fressfeinden.