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„Wer nimmt sein Smartphone nachts mit ins Kinderzimmer?“

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Von: Claudia Becker

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Der Safer Internet Day am 7. Februar: Exemplarisch für viele Schulen im Landkreis wurde auch in der Wittelsbacher Mittelschule eine Veranstaltung dazu durchgeführt.
Der Safer Internet Day am 7. Februar: Exemplarisch für viele Schulen im Landkreis wurde auch in der Wittelsbacher Mittelschule eine Veranstaltung dazu durchgeführt. © Claudia Becker

Germering – Mehr Medienkompetenz für alle – diesem Ziel hat sich der Brucker Verein Digitale Schule verschrieben und einen Online-Aktionstag zum Safer Internet Day am 7. Februar für die weiterführenden Schulen im Landkreis Fürstenfeldbruck organisiert. 

Die Schüler der 5a in der Germeringer Wittelsbacher Mittelschule sind schon gespannt, was sie an diesem Vormittag erwarten wird. Der Beamer ist bereit, als sich Klassenlehrerin Cornelia Bartkow bei der Online-Veranstaltung anmeldet. Geleitet wird der Workshop „Sicher im Internet: Sei smarter als dein Smartphone“ von Digitaltrainer Hendrik Odendahl. Der ehemalige Lehrer versteht es von Anfang an, die Kinder mit einzubeziehen und baut immer wieder interaktive Elemente ein. Gleich zu Beginn will er wissen, wie viele der Schüler denn bereits ein eigenes Smartphone besitzen. Und die Resonanz ist hoch, auch bei den anderen 5. und 6. Klassen aus Mammendorf oder Puchheim, die sich zugeschaltet haben. Bis auf ein paar vereinzelte Meldungen, besitzt jedes Kind ein Smartphone. Aber wie sicher ist ihr Umgang damit? Nicht sonderlich, wie sich herausstellt, haben sie doch ungehinderten Zugang zu WhatsApp, Youtube und Co.

Eltern müssen Vorbilfunktion übernehmen

Na und, werden da viele denken. Aber dass die beiden eigentlich erst ab 16 Jahren erlaubt sind, wissen die wenigsten. Natürlich wird das Verbot durch die Erlaubnis der Eltern so oder so außer Kraft gehebelt, aber wissen Eltern genau, was sich ihre Kinder da gegenseitig im Klassenchat schicken oder welche Videos sich die Kleinen in ihren Kinderzimmern anschauen – meist nicht. Und genau da will auch der Verein Digitale Schule und Digitaltrainer Odendahl ansetzen. Zum einen sollen die Kinder selbst aufgeklärt und auf gewisse Missstände hingewiesen werden, aber auch die Eltern sollen in die Pflicht genommen werden und als gutes Vorbild vorangehen.

„Wer nimmt sein Smartphone nachts mit ins Zimmer?“, will Odendahl beispielsweise wissen und viele Finger schnellen in die Luft. Und nehmen die Eltern ihr Handy auch mit ins Schlafzimmer? – so lautet die Folgefrage. Wie sollen Kinder lernen, dass etwas für ihre Eltern in Ordnung ist, aber für sie nicht. Und dass der Schlaf unter nächtlichen Chatverläufen oder dem stundenlangen Schauen von Videos leidet, das merken auch die Schüler schnell.

Ein Smartphone soll Kindern Spaß bringen – hier ein Spiel zocken, da einen Sticker verschicken – aber was passiert, wenn das ganze ausufert, und das, ohne dass die Eltern etwas davon mitbekommen. Odendahl spricht hier sogenannte „Trolle“ im Netz an. Das sind Menschen, die andere bewusst verletzten, sie verängstigen oder ihnen schaden will. Wichtig sei, dass die Eltern die Mediennutzung gemeinsam mit ihren Kindern reflektieren. Man solle den Kindern das Smartphone nicht gleich wegnehmen, sondern gemeinsam mit ihnen besprechen, was passiert ist und was in den Augen der Eltern falsch laufe, so der Digitaltrainer. Denn wenn beide Seiten sensibler mit dem Thema umgehen, könne offen miteinander umgegangen werden.

Workshops für Klassen fünf bis zehn

Neben den Workshops für die unterschiedlichen Klassenstufen bis zur 10. Klasse und den abschließenden Online-Elternabend, wurden auch die Lehrer gefordert. Sie erhielten eine zentrale Lehrkraftinformationsveranstaltung, um Einblicke in die digitale Lebenswelt der Schüler zu bekommen. 117 Klassen nahmen an dem Online-Aktionstag im Landkreis teil. Damit erreichte die Botschaft rund 3.000 Schüler und etwa 150 Lehrkräfte.

Claudia Becker

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