Darauf angesprochen, pflegte der Grahovac zu sagen: „Das ist mein Wohnzimmer.“ Ein Wohnzimmer, das in gemütlicher Atmosphäre Platz bot für Familienfeste und Stammtische Germeringer Vereine, für einen Ratsch bei einem Getränk und natürlich für ein reichhaltiges Mittag- oder Abendessen. Zu den vielen Gästen, die bei ihm ein- und ausgingen, gehörten seit jeher auch die Germeringer Stadträte. Nach anstrengenden Sitzungen kamen sie kurz oder auch länger vorbei und ließen die eben getroffenen Entscheidungen Revue passieren. „Stefan hat in all‘ den Jahren bestimmt viel gehört, aber nie etwas kommentiert und schon gar nichts weitergetragen“, erzählt Oberbürgermeister Andreas Haas.
Grahovac Verbundenheit zu Germering zeigte er nicht nur in früheren Jahren mit seiner Teilnahme am Uli-Freutel-Benefiz-Fußballturnier im Trikot der Stadtmannschaft. Mit Freunden gründete er den Verein „Männer helfen“, der Germeringer Familien in Not unterstützte. Tag für Tag schuf er mit den Ratsstuben Germeringer Tradition.
Die Corona-Krise hat auch Grahovac schwer getroffen. Viele Wochen saß er allein in seinem „Wohnzimmer“, las im Schein einer einzelnen Lampe Zeitung und sehnte den Tag herbei, an dem er seine Stammgäste wieder begrüßen konnte. Zunächst nur im Biergarten, dann auch an den Tischen in der Gaststube.
Jetzt sind die Lichter in den Ratsstuben aus und die Stühle hochgestellt. „Ein Stück Germering geht mit Stefan verloren und der einzig wahre bayerisch-kroatische Spitzbua tritt seine letzte Reise an“, so Haas. Grahovac wird in seiner Heimatstadt Ilok beigesetzt werden.
red