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Gesundheit für alle

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Von: Claudia Becker

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Zu Besuch im Landratsamt Fürstenfeldbruck: Die kürzlich mit der Bayerischen Staatsmedaille ausgezeichnete Vorsitzende der Aktion PiT-Togohilfe, Margret Kopp, und der togolesische Arzt Dr. Serge Michel Kodom.
Zu Besuch im Landratsamt Fürstenfeldbruck: Die kürzlich mit der Bayerischen Staatsmedaille ausgezeichnete Vorsitzende der Aktion PiT-Togohilfe, Margret Kopp, und der togolesische Arzt Dr. Serge Michel Kodom. © Claudia Becker

Fürstenfeldbruck – Seit über 40 Jahren gibt es sie bereits, die Aktion PiT–Togohilfe. Und warum? „Weil die Hilfe vor Ort ankommt“, das bescheinigt Margit Einsiedler, beim Landratsamt verantwortlich für die kommunale Entwicklungshilfe.  

Über die Jahre hat der Verein immer wieder erfolgreich Projekte umgesetzt. Zuletzt „1.000 Schulen für unsere Welt“ – durch das unter anderem ein Kindergarten in Illico entstanden ist. Vorsitzende des Vereins Margret Kopp und der togolesische Arzt Dr. Serge Michel Kodom waren nun im Landratsamt zu Besuch, um ihr gemeinsames Projekt „Santé pour tous“ vorzustellen. Denn eines ist beiden eklatant wichtig: Gesundheit sollte für alle zugänglich sein.

Margret Kopp, Vorsitzende der Aktion PiT–Togohilfe, bei der Eröffnung des Kindergartens in Illico, einem kleinen Dorf in Togo.
Margret Kopp, Vorsitzende der Aktion PiT–Togohilfe, bei der Eröffnung des Kindergartens in Illico, einem kleinen Dorf in Togo. © PiT-Togohilfe

Der Verein ist über die Jahre deutschlandweit der größte Togo-Hilfsverein geworden. Entstanden ist die Idee bereits 1980, offiziell zum eingetragenen Verein wurde die PiT-Togohilfe jedoch erst im Jahr 2008. „Wir sind ein junger Verein mit langer Tradition“, sagt Kopp, die seit 1982 Vorsitzende des Vereins ist. Mittlerweile habe der Verein auch ein eigenes Haus und ein Team vor Ort in Togo. Kopp selbst ist etwa drei- bis viermal dort, um sich einen Überblick über die jeweiligen Projekte zu verschaffen. Im Vordergrund stehe die Gesundheit, die Kinderhilfe und die Dorfentwicklung. Gemeinsam mit dem Verein „Aimes-Afrique“ arbeitet Kopp mit dem Arzt Serge Michel Kodom an der Verbesserung der medizinischen Versorgung der Togolesen. „Togo zählt zu den zehn ärmsten Ländern der Welt“, erklärt Kopp.

Afrika - ein junger Kontinent

Afrika sei ein verhältnismäßig junges und damit auch sehr chancenreiches Land: „50 Prozent der Afrikaner ist unter 18 Jahre alt“, meint Kopp. Umso wichtiger sei da die Aufklärung der Menschen und eben auch die Hilfe vor Ort. Mit dem Projekt „Gesundheit für alle“ wolle man den Menschen in den ländlichen Gegenden einen Zugang zu einer medizinischen Versorgung ermöglichen. „Viele wissen gar nicht, dass ihre Krankheiten behandelt werden können“, sagt die Vorsitzende der Togohilfe. Die Menschen glauben oft es sei gottgewollt oder sie seien verhext und verdienen die Krankheit als Strafe. Natürlich fehle vielen Familien schlichtweg auch einfach das Geld. Deshalb seien die Einsätze mit den Fachärzten gerade hier wichtig. Und es handle sich um ein niedrigschwelliges Angebot, sodass möglichst viele Menschen kommen, „aber Kinder haben immer den Vorzug.“

Der neu eingeweihte Kindergarten in Illico.
Der neu eingeweihte Kindergarten in Illico. © PiT-Togohilfe

Während des etwa 14-tägigen Einsatzes werden mehrere tausend Afrikaner untersucht und etwa 150 pro Woche operiert. Seit 2005 konnten so bereits 30.000 Operationen durchgeführt werden. Dennoch wollen die Ärzte rund um Kodom, der die Einsätze organisiert und alles Bürokratische übernimmt, auch die Medizinmänner mit einbeziehen – ein wichtiger Faktor, den auch Kopp erst akzeptieren musste. Man wolle den einheimischen Ärzten, den „Hausärzten“, wie Kopp sie nennt, nichts wegnehmen, sie nur unterstützen. Diese fühlen sich ernst genommen und lernen viel dazu: eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Deshalb sei es Kopp auch so wichtig, die Menschen vor Ort mit einzubeziehen. „Ihr könnt etwas, wir wollen das unterstützen“, erklärt sie. Man müsse die Jugend fordern und auch fördern, so die ehemalige Lehrerin.

Vor Ort in Togo.
Vor Ort in Togo. © PiT-Togohilfe

Neben den Behandlungen, so sagt es Kopp, gehöre auch eine Schulung für Krankenpfleger zur Arbeit der Ärzteteams. Im sogenannten „ville santé“ werden dann auch alle Akteure eines Dorfes geschult: der Bürgermeister ebenso wie die Gemeinderäte oder Lehrer. Aufklärung zum Thema Hygiene und Gesundheit steht auf der Tagesordnung, um das Gelernte weiter in die Dörfer und zu den Einheimischen zu tragen. Um das zu vertiefen, hat Dr. Kodom einen Gesundheitssender gegründet, der 24 Stunden am Tag über das Smartphone abrufbar ist. Auch Radiosender beteiligen sich an der Übertragung von speziellen Gesundheitsthemen, um diese der breiten Masse verfügbar zu machen. Denn die Aufklärung der Bevölkerung sei mit am wichtigsten.

Claudia Becker

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