Während des etwa 14-tägigen Einsatzes werden mehrere tausend Afrikaner untersucht und etwa 150 pro Woche operiert. Seit 2005 konnten so bereits 30.000 Operationen durchgeführt werden. Dennoch wollen die Ärzte rund um Kodom, der die Einsätze organisiert und alles Bürokratische übernimmt, auch die Medizinmänner mit einbeziehen – ein wichtiger Faktor, den auch Kopp erst akzeptieren musste. Man wolle den einheimischen Ärzten, den „Hausärzten“, wie Kopp sie nennt, nichts wegnehmen, sie nur unterstützen. Diese fühlen sich ernst genommen und lernen viel dazu: eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Deshalb sei es Kopp auch so wichtig, die Menschen vor Ort mit einzubeziehen. „Ihr könnt etwas, wir wollen das unterstützen“, erklärt sie. Man müsse die Jugend fordern und auch fördern, so die ehemalige Lehrerin.
Neben den Behandlungen, so sagt es Kopp, gehöre auch eine Schulung für Krankenpfleger zur Arbeit der Ärzteteams. Im sogenannten „ville santé“ werden dann auch alle Akteure eines Dorfes geschult: der Bürgermeister ebenso wie die Gemeinderäte oder Lehrer. Aufklärung zum Thema Hygiene und Gesundheit steht auf der Tagesordnung, um das Gelernte weiter in die Dörfer und zu den Einheimischen zu tragen. Um das zu vertiefen, hat Dr. Kodom einen Gesundheitssender gegründet, der 24 Stunden am Tag über das Smartphone abrufbar ist. Auch Radiosender beteiligen sich an der Übertragung von speziellen Gesundheitsthemen, um diese der breiten Masse verfügbar zu machen. Denn die Aufklärung der Bevölkerung sei mit am wichtigsten.
Claudia Becker