„Wir haben uns den Bahnhof Marktoberdorf ausgesucht, so können die Teilnehmer aus dem Landkreis zur vollen Stunde mit dem Zug an- und abreisen“, erklärte Johannes Auburger, ADFC-Kreisvorsitzender, bei der Auftaktveranstaltung. „Die Radabstellanlage und der Marktoberdorfer Bahnhof stehen symbolisch für die Vernachlässigung des Umweltverbunds. Keine barrierefreie Erschließung und zu wenige Fahrradständer, kein ausreichender Witterungs- und Diebstahlschutz als dass man ein gutes Rad oder gar E-Bike zum Pendeln zum Zug verwenden will.“
Gleich daneben sehe man die gute Radwegsbeschilderung, die in der Radregion Allgäu vorbildlich gepflegt werde. Der Radweg entlang des Bahnhofs sei vorbildlich. Allerdings müsse hier konsequent darauf geachtet werden, dass Geh- und Radweg nicht als Parkplatz missbraucht werden und so Fußgänger und Radfahrer gefährlich auf die Fahrbahn ausweichen müssen.
Für diese und viele andere Punkte zur konsequenten Förderung des Fuß- und Radverkehrs kombiniert mit dem ÖPNV setze sich der Radentscheid Bayern ein, unterstrich Auburger.
Die Staatsregierung habe 2017 versprochen den bayernweiten Radverkehrsanteil bis 2025 von zehn auf 20 Prozent zu verdoppeln. Bis jetzt sei der Radverkehrsanteil aber nur um ca. ein Prozentpunkt auf 11 Prozent gestiegen. Das verwundert die Unterstützer des Radentscheids nicht. Denn Radwege, Abstellanlagen und Radmitnahmemöglichkeiten fehlen oder sind ihrer Ansicht nach so dürftig und unsicher, dass sie nicht zum Radfahren einladen.
Darüber hinaus fehle auf dem Land ein Alltagsradwegenetz zwischen den Ortschaften. Oft haben Fahrradfahrer nur die Wahl zwischen holprigen Feldwegen oder gefährlichem Radeln auf der Landstraße, wo Auto-, Motorrad- und Lkwfahrer sie mit hohen Geschwindigkeiten und wenig Abstand überholen. Das Fahrrad in Bus und Bahn mitzunehmen ist teuer, nicht garantiert oder meist gar nicht erst möglich.
Die Initiatoren und Unterstützer des Radentscheids Bayern möchten erreichen, dass es ein Radgesetz für Bayern gibt, das die Staatsregierung und Kommunen verpflichtet, umweltfreundliche Mobilität praktisch umzusetzen. Die wichtigsten Ziele des Radentscheids sind: 25 Prozent Radverkehrsanteil bis 2030, ein sicheres und komfortables Radwegenetz, Null Unfalltote im Straßenverkehr sowie Förderung des Umweltverbunds, mehr Radschnellverbindungen und eine sorgfältige Abwägung der Flächenversiegelung.
Weitere Informationen zum Radentscheid Bayern finden Interessierte online auf der Website www.radentscheid-bayern.de.