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Neubau des Bahnhofs beschlossene Sache

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So soll sich der Füssener Bahnhof künftig von Süden kommend präsentieren. Nach zehn Jahren Diskussion rang sich der Stadtrat am gestrigen Dienstagabend zu einer Entscheidung durch. © Hubert Schmid

Füssen – Am Ende fiel die Entscheidung dann doch deutlicher aus als im Vorfeld erwartet: Bei vier Gegenstimmen hat der Stadtrat am Dienstagabend in öffentlicher Sitzung dem Bau eines neuen Bahnhofsgebäudes durch die Firma Hubert Schmid sein kommunales Einvernehmen erteilt.

Hatten die Räte das Projekt im Dezember vor allem wegen der Fassadengestaltung zunächst gestoppt, sorgten vor rund 200 Zuhörern im Haus Hopfensee diesmal die oberirdischen Kurzzeitparkplätze im Süden für Diskussionsstoff. 

Der am Dienstagabend vorgelegte und schließlich mit deutlicher Mehrheit abgesegnete Bauantrag des Marktoberdorfer Bauunternehmens sieht jetzt ein zweigeschossiges Hauptgebäude mit Satteldach, drei Giebeln und einer historisch anmutenden Fassade vor. Der Haupteingang bleibt auf der Südseite. Darauf hatte sich wie mehrfach berichtet ein im Dezember eingerichteter Arbeitskreis – bestehend aus Stadträten sowie Vertretern der Firma und der Bahnhofsfreunde – verständigt. 

Die Gesamtfläche beträgt etwa 2100 Quadratmeter. Der öffentliche Wartebereich mit Läden und Infoterminal wird voraussichtlich etwa 230 Quadratmeter groß werden, erklärte Architekt Thomas Schäfer am Dienstagabend. Als Mieter zugesagt haben seinen Angaben zufolge bereits eine Apotheke, ein Backshop und eine Buchhandlung. 

Dazu kommen zwei Nebengebäude mit Flachdächern. Unter dem nördlichen Nebengebäude soll außerdem eine Tiefgarage mit insgesamt 35 Stellplätzen gebaut werden. „Wir haben einen Bezug zur Altstadt herausgearbeitet“, sagte Architekt Schäfer. „An den Grundzügen und der Kubatur hat sich nichts geändert.“ 

Dennoch stieß der überarbeitete Entwurf nicht bei allen Stadträten auf Zustimmung. Vor allem Magnus Peresson (UBL/FDP) und Dr. Christoph Böhm (CSU) kritisierten den Entwurf. „Das ist ein Pfahlbau, ein Gebäude auf Stelzen“, sagte Böhm. „Das ist Komposthaufenoptik, aber hier erwartet man etwas Herrschaftliches. Das ist ein Marktoberdorfer Kaufhaus“, so der CSU-Stadtrat weiter. 

Peresson kritisierte vor allem, dass sich das Gremium zusammen mit dem Unternehmen erst vor zwei Wochen auf ein Satteldach für das nördliche Nebengebäude geeinigt habe. „Ich kann nicht nachvollziehen, dass sich Hubert Schmid nicht daran hält, was wir vor zwei Wochen beschlossen haben“, sagte er. 

Im Gegensatz zur ersten Sitzung im Dezember sorgte diesmal aber weniger die Fassade des Gebäudes, sondern vielmehr die Schmidsche Forderung nach 19 oberirdischen Kurzzeitparkplätzen im Süden des Bahnhofs für Diskussionen. Vor allem die Freien Wähler (FW) fürchten, dass die Stadtverwaltung sich damit ohne Not bei der künftigen Entwicklung des ZOB selbst einschränke. „Für viele ist es wichtig, dass die ZOB-Planung nicht durch Parkplätze behindert wird“, sagte Fraktionsvorsitzende Dr. Anna Derday. Schließlich sei mit der nun geplanten Tiefgarage „der Stellplatznachweis gegeben“. Dr. Martin Metzger (BfF) wies ebenfalls auf Probleme für künftige Planungen hin, die 19 oberirdische Parkplätze an dieser Stelle noch bereiten könnten. „Hier versucht uns Hubert Schmid den Schwarzen Peter zuzuschieben“, sagte er. 

Bürgermeister Paul Iacob (SPD) wies die Stadträte energisch daraufhin, dass das Thema oberirdische Kuzzeitparkplätze im Zuge der Planungen für den neuen ZOB noch in diesem Jahr behandelt werden soll. Deshalb sei das Ansinnen der Marktoberdorfer bereits von der Verwaltung abgelehnt worden: „Wir wollten die 19 nicht als feste Zahl fixiert haben, sondern eine bedarfsgerechte Anzahl“, erklärte der Bürgermeister. Vom Bau des Bahnhofes gehe darüber hinaus zunächst einmal keine Beeinträchtigung für den Busverkehr einher. „Dieser Bahnhof verlangt vom RVO keinen Meter!“ betonte Iacob. 

Gegen das Gesamtvorhaben stimmten in namentlicher Abstimmung Dr. Martin Beyer (CSU), Dr. Christoph Böhm (CSU), Magnus Peresson (UBL/FDP) und Jörg Umkehrer (Grüne). Zuvor hatte das Gremium bei einer Gegenstimme die Forderung nach 19 oberirdischen Kurzzeitparkplätzen abgelehnt. 17 von 24 Stadträten (einschließlich Bürgermeister Iacob) sprachen sich außerdem für ein Flachdach anstelle des Satteldachs auf dem nördlichen Gebäude aus.

Matthias Matz

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