Die Besucher des Stammtisches wiesen zudem darauf hin, dass die Stadt den Käufern und künftigen Bewohnern der neuen BSG/WBG-Häuser versprochen habe, dass ihnen kein weiteres Hochhaus „vor die Nase gesetzt“ werde. Stattdessen sollte auf der verbleibenden Fläche ein Park mit einer Blumenwiese angelegt werden. Auch Belange des Naturschutzes blieben bei den Bauabsichten unberücksichtigt, kritisierte eine Teilnehmerin.
Die Ehrenvorsitzende des Vereins Füssen-West, Evelyn Vesenmayer, betonte, dass man nichts gegen die Schaffung von Wohnraum habe, jedoch sei der Dreitannenbichl dafür der völlig falsche Platz. Unter dem Beifall der Anwesenden erklärte sie, dass sie jahrzehntelang gegen eine Bebauung des Bichls gekämpft habe und das auch weiterhin tun werde.
Reine Augenwischerei
Stadträtin Deckwerth betonte, dass Füssen dringend sozial erschwingliche Wohnungen brauche. Der Bedarf liege bei über 500 Wohneinheiten. „20 bis 50 Wohneinheiten am Dreitannenbichl reichen da bei weitem nicht aus, zumal die Annahme, hier kostengünstig bauen zu können, Augenwischerei ist.“
Das bestätigte Tobias Merz, der in der Immobilienbranche tätig ist. Aufgrund der von der Stadt ins Spiel gebrachten Grundstücksverkaufspreise von 600 Euro und mehr sowie des Mehraufwands für eine Hangbebauung verwies er preisgünstiges Bauen an dieser Stelle in den Bereich der Fabel. „Das kann sich kein Einheimischer leisten“, waren sich die Anwesenden einig. Um nicht als Wohnbauverhinderer gebrandmarkt zu werden, müsse man „den Leuten mit Argumenten die Sachlage erklären“, meinte Helmut Angl, Vorstandsmitglied des Vereins Füssen-West.
Füssen Nord entwickeln
Anders schaut nach Ansicht der Versammelten die Sache im Bereich Füssen Nord/Achmühle aus. Dort könnte ein neuer Stadtteil mit bezahlbaren Wohnungen und Gewerbeflächen entstehen. Dr. Paul Wengert wies darauf hin, dass an dieser Stelle ein Pilotprojekt für wohnortnahes Arbeiten bzw. arbeitsnahes Wohnen entstehen und die Stadt möglicherweise eine besondere Förderung erhalten könne. Diese Chance dürfe nicht länger ungenutzt bleiben, so der frühere Füssener Bürgermeister. Es gebe also Alternativen zu einer Bebauung am Dreitannenbichl, stellte Ortsvereinsvorsitzender Georg Waldmann abschließend fest. Dem stimmten alle am Tisch einhellig zu.
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