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Stadt bürgt für Füssener Baseballer

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Zwischen den Fußballplätzen im Weidach und der B16 soll der neue Baseballplatz gebaut werden. Die Stadt wird dafür eine Bürgschaft übernehmen. © Matthias Matz

Füssen – Die Stadt Füssen wird für den Bau des neuen Baseballplatzes der Füssen Royal Bavarians mit insgesamt 165.000 Euro bürgen. Das hat kürzlich der Stadtrat beschlossen. Damit kann der geplante Bau des neuen Spielfelds im Weidach voraussichtlich bereits im September beginnen.

Das Stadtparlament folgte einem Antrag der Kämmerei in der jüngsten Sitzung zwar einstimmig. Zweiter Bürgermeister Niko Schulte (CSU) forderte die Vereine aber auf, die Kosten solcher Projekte künftig bereits im Vorfeld exakter zu berechnen. „Der Sprung ist schon gewaltig!“, sagte er. Tatsächlich ist die Summe, mit der die Stadt im schlimmsten Fall bei dem Projekt einstehen muss, enorm im Vergleich zu der finanziellen Unterstützung, die der Stadtrat einst beschlossen hatte.

 Ob die Royal Bavarians dafür aber verantwortlich zu machen sind, ist allerdings fraglich. Denn im Laufe der vergangenen beiden Jahre kam es immer wieder zu Änderungen der Fördermöglichkeiten, an die der Verein seine Planungen beständig anpasste. Wie es zu der Bürgschaft kam, erläuterte Kämmerer Marcus Eckert. Demnach hatte der Stadtrat bereits Anfang 2017 entschieden, den Bau des neuen Baseballplatzes mit einmalig 35.000 Euro zu bezuschussen.

 Dieser Ansatz, erläuterte Eckert jetzt in der letzten Sitzung des Stadtrates vor der Sommerpause, basierte auf den ursprünglichen Planungen der Royal Bavarians aus dem Jahr 2015. Seinerzeit ging der Verein von Baukosten in Höhe von 300.000 Euro aus. Dazu sollten 48.000 Euro an Eigenleistungen kommen. Wie aus einem Schreiben des Royal-Bavarian-Vorsitzenden Michael Stephan von Mitte Juli an die Kämmerei hervorgeht, entschied sich der Verein angesichts der hohen Kosten darauf hin aber für eine deutlich abgespecktere Variante der Anlage. „Wir konnten noch nicht mit einem Zuschuss in Höhe von 35.000 Euro planen und wussten auch nichts von der Möglichkeit einer Schuldendienstbeihilfe durch die Stadt“, schreibt Stephan.

 Ziel war daher, einen Baseballplatz für 150.000 Euro zu bauen, da diese Summe nach damaligen Stand die Obergrenze war, für die es in einem sogenannten Kleinantragsverfahren 30.000 Euro Zuschüsse gegeben hätte. Trotz Streichungen und einer deutlich kleineren Variante sei die 150.000 Euro-Grenze aber nie zu erreichen gewesen, so Stephan weiter. 179.000 Euro hätte die neue Anlage demnach mindestens immer noch gekostet. 

Größere Planung

Nach der Zusage des Stadtrates von Anfang 2017, das Projekt mit 35.000 Euro zu bezuschussen, erweiterte der Verein schließlich seine Planungen. Zumal zu Beginn des gleichen Jahres auch der Freistaat seine Sportförderrichtlinien änderte, sodass nun Kleinanträge bis zu 250.000 Euro möglich waren. „Wir nahmen dies wohlwollend zur Kenntnis, passten unsere Baukosten entsprechend an und kamen so auf den Betrag von 250.000 Euro“, schreibt Vorsitzender Stephan.

 Eine weitere Möglichkeit, den geplanten Platz auf einem Niveau zu bauen, der den Ansprüchen des Deutschen Baseball- und Softballverbandes genügt und auch für die 2. Baseball-Bundesliga geeignet ist, habe sich schließlich im Juni 2017 aufgetan. Per E-Mail habe der städtische Sportbeauftragte Markus Gmeiner den Verein seinerzeit darüber informiert, dass der Verein auch das Instrument der Schuldendienstbeihilfe durch die Stadt Füssen nutzen könne. 

Weiterer Zuschuss

Tatsächlich beschloss der Stadtrat am 31. Juli 2018 auf Basis der erweiterten Planung eine Schuldendienstbeihilfe von 4800 Euro jährlich mit einer Gesamtlaufzeit von zehn Jahren (gesamt: 48.000 Euro). Am 27. November schließlich stimmten die Räte außerdem für eine Bürgschaft über 60.000 Euro. 

Am 14. Mai revidierte das Gremium allerdings seine Entscheidung vom Juli und ersetzten die Schuldendienstbeihilfe durch einen weiteren einmaligen Zuschuss über 48.000 Euro. Damit erhöhte sich die städtische Unterstützung auf insgesamt 83.000 Euro. Darüber hinaus stellten Freistaat (Bayerischer Landessportverband/BLSV) und Landkreis den Baseballern 66.800 bzw. 33.400 Euro an Zuschüssen sowie weitere 66.800 Euro in Form eines Darlehens für das mittlerweile auf 359.000 Euro geschätzte Bauvorhaben zur Verfügung. Weitere 70.000 Euro sollten durch ein Darlehen bei der Bank aufgebracht werden. 

Allerdings hatten Verwaltung und Stadtrat laut Kämmerer bei der Festlegung der Bürgschaftshöhe seinerzeit nicht berücksichtigt, dass die Stadt sowohl für das Bank- als auch das Darlehen des BLSV bürgen muss. Ebenfalls gebürgt werden muss vonseiten der Stadt für die Zuschüsse von BLSV und Landkreis, die gleichfalls über ein Darlehen vorfinanziert werden. Insgesamt hätte die Stadt so mit fast 204.000 Euro einstehen müssen. Dank einer kurzfristig im Vorfeld der Sitzung eingegangenen Großspende und einer um zehn Prozent höheren Förderung durch den BLSV reduziert sich dieser Betrag mittlerweile aber auf 150.000 Euro, berichtete Eckert nun.

Um etwas Spielraum für den Fall der Fälle zu haben, beantragte er vom Stadtrat die Zustimmung für eine Bürgschaft in Höhe von insgesamt 165.000 Euro. Stimme das Gremium zu, könne der Verein an die Umsetzung des Projekts gehen. Voraussichtlich soll bereits im September mit dem Bau im Weidach begonnen werden, sagte der städtische Sportbeauftragte Markus Gmeiner auf Anfrage des Kreisbote. Mit dem Beschluss des Stadtrats sei nun eigentlich „alles in trockenen Tüchern“.

mm

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