Raus aus dem Mittelalter

Füssen – Die Grundschule Füssen-Schwangau und die Mittelschule in Füssen sollen an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Dafür sprachen sich die Stadträte jüngst einstimmig im Finanzausschuss aus.
Für den Ausbau erhält die Kommune eine Förderung von bis zu 50.000 Euro pro Schule. Da sich Füssen und Schwangau allerdings eine Grundschule teilen, bekommt hier jede Kommune nur 25.000 Euro, erklärte Andreas Linder vom städtischen Bauamt. Ein Unding fand Ilona Deckwerth (SPD) und forderte die Stadtverwaltung auf, dagegen vorzugehen.
Schnelles Internet soll künftig auch in der Grundschule und Mittelschule Füssen möglich werden. „Wenn wir nicht einmal den Anschluss dafür haben, werden wir im Mittelalter bleiben“, meinte Bürgermeister Paul Iacob (SPD). Für diesen Ausbau gewährt der Freistaat Bayern eine sogenannte FTTB-Förderung. Der Förderbetrag pro Schule, unabhängig von der Anzahl der Standorte, beträgt dabei 80 Prozent bzw. maximal 50.000 Euro.
Das bedeutet, dass die Grundschule Füssen-Schwangau, die zwar aus zwei Schulhäusern besteht aber eine einzige Schule ist, auch nur maximal 50.000 Euro erhalten kann. 25.000 Euro geht dabei an Füssen und 25.000 Euro an Schwangau, erklärte Linder nach Absprache mit der Regierung von Schwaben. Und auch der Glasfaseranschluss an die Mittelschule könnte mit maximal 50.000 Euro gefördert werden.
Nachdem auch der Kreisausschuss beschlossen hat, die kreiseigenen Schulen an das Glasfasernetz anzuschließen, könnten der Landkreis und die Kommunen hier zusammenarbeiten, um die Ausbaukosten gering zu halten. „Sofern keine Förderschädlichkeit vorliegt, würde die Stadt Füssen gerne diese Vorgehensweise weiter verfolgen“, heißt es dazu in den Sitzungsunterlagen. Außerdem gebe es bei den Glasfaser-Anschlüssen unterschiedliche Varianten. Die Firma Corwese GmbH soll dafür entsprechende Angebote einholen, die dann den Stadträten vorgelegt werden, erklärte Linder.
Nach einer groben Kostenschätzung wird das Projekt der Stadt ca. 175.000 Euro kosten – abzüglich der FTTB-Förderung und des Kostenanteils der Gemeinde Schwangau. Auch die Synergieeffekte mit dem Kreis wurden in der Schätzung noch nicht berücksichtigt. „Ein Glasfaser-Anschluss ist unabdingbar“, meinte Ilona Deckwerth (SPD) dazu. Dabei werde es sicher eine Kooperation mit dem Kreis geben. „Das ist gar keine Frage.“
Kritisch bewertete sie allerdings die Einschätzung der Regierung von Schwaben bei der Grundschule Füssen-Schwangau. Schließlich seien es zwei Gebäude, hinter denen zwei Kommunen stehen. Nur weil sie nicht genügend Schüler haben, seien es keine zwei eigenständigen Grundschulen. Die Kosten für die Glasfaseranschlüsse bleiben jedoch die gleichen. „Das ist eigentlich eine Benachteiligung von ländlichen Gegenden“, so Deckwerth. Das könne nicht im Sinn der Landesregierung sei. Deshalb empfahl sie der Stadtverwaltung sich deswegen an Landtagsabgeordnete aus dem Allgäu zu wenden. „Sicherlich geht es anderen (Kommunen – Anmerk. d. Red.) auch so.“
„Das machen wir“, meinte Bürgermeister Iacob dazu. Eine andere Einsparmöglichkeit sah hingegen Dr. Christoph Böhm (CSU). Er fragte sich, warum die Stadtverwaltung für die Ausschreibung ein externes Büro beauftrage statt sie einfach selbst vorzunehmen. „Weil wir die Fachleute dafür nicht im Haus haben“, antwortete der Füssener Rathauschef.
kk