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Komödie ohne Happy End

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„Heiter und besinnlich“, komisch und doch tragisch ist das Stück der „Zither Simmerl“, das Uli Pickl geschrieben hat und derzeit in seinem Haus Hopfensee inszeniert. So legt der Autor, Regisseur und Hauptdarsteller des Stücks bei allen Volkstheater typischen Pointen auch Wert auf den Wahrheitsgehalt der Geschichte, die, so klärt Pickl auf, so ähnlich an einem anderen Ort als Hopfen passiert ist. Lustig geht es trotzdem zu.

Der „Zither-Simmerl“ spielt im fiktiven Hopfener Hotel Koberhof, in dem Simon Waitel alias Simmerl (Pickl) noch vom Vater des aktuellen Hoteliers das Wohnrecht auf Lebenszeit zugesichert bekommen hat. Dafür hilft der in die Jahre gekommene Zither-Spieler als gute Seele des Hauses immer wieder mal mit. Doch mit dem Hotel steht es nicht zum Besten: Der Chef, Martin Kober (Thorsten Krug), lässt das Geschäft schleifen, seine Frau hat den Schwerenöter schon lange verlassen und Sohn Alexander (Alexander Köpf) droht durch die theoretische Gesellenprüfung zum Koch zu rasseln. Kein Wunder, dass der Kober „sowas von z’wider isch“, dass er dem Simmerl gehörig auf die Nerven geht. Er bittet den lieben Gott, gesprochen von Max Fischer, um „an Tipp, was i dua soll, an Engel, am beschten einen aus der Gaschtronomie“. Weil der Kober den Hintern nicht hochkriegt, antworten Simmerl und Köchin Waltraud (Manuela Guggemoos) auf eine Annonce, in der die vermeintliche Frau Chiffre – „so a saubleder Name“ – ihre Dienste als Hotelfachfrau anbietet. Als die sich als Sabine Engel (Myriam Paulik) vorstellt, vermutet der Simmerl, dass seine Gebete erhört worden sind, denn die Dame ist nicht nur kompetent und spricht, wie dem Simmerl auffällt, „ja fließend auswärts“, sondern reißt auch den mürrischen Martin Kober aus seiner Lethargie. Aber der rettende Engel hat auch schlechte Nachrichten im Gepäck. Krug und Pickl glänzen Heiter geht es zu, wenn Simmerl und Waltraud ihren Plan aushecken, oder Sabine Engel sich mit verärgerten Gästen am Telefon abgibt. Die Lacher hat auch Werner Hacker als grantiger Gesundheitsbeamter auf seiner Seite, der sich statt mit Ehefrau „Hasi“ lieber mit seiner Geliebten „Schnucki“ ein Zimmer im Hotel nimmt. Thorsten Krug nimmt man den grantigen Chef in jedem Fall ab und auch Uli Pickl spielt den Simmerl ungezwungen und natürlich. Sohn Alexander, Maler Helmut (Andreas Mayr) und auch der Simmerl gegenüber dem polternden Kober hätten gerne etwas frecher, und das Stück damit noch lustiger ausfallen dürfen, Pickl legte aber offenkundig viel Wert auf eine melancholische Ader vor allem in seinem Charakter. Der liest dem Hotelier lieber die Leviten und vermisst die gute alte Zeit, in der er für die Hotelgäste gespielt und gesungen hat. So verzichtet Pickl auch auf ein reines Happy End. Am Mittwoch, 5. Mai, um 20 Uhr ist der "Zither-Simmerl“ wieder im Haus Hopfenseezu sehen. Das Stück läuft allerdings noch bis Jahresende.

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