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Vorsicht: Das Eis trägt noch nicht!

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Die DLRG gibt Tipps was zu tun ist, wenn jemand ins Eis eingebrochen ist. © DLRG

Kaufbeuren/Landkreis - Der Frost in den nächsten Tagen wird dafür sorgen, dass auf einigen Seen vor allem in Gebirgsnähe eine Eisfläche entsteht. Aber Vorsicht: Sie ist trügerisch und noch nicht tragfähig.

Die einfachste Regel: Eisflächen auf Gewässern überhaupt nicht betreten. Die winterliche Natur lässt sich auch auf dem sicheren Ufer genießen.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rät jetzt dringend zur Vorsicht und gibt Tipps für die Sicherheit. Wichtig ist es, erst viele Tage mit starkem Nachtfrost abzuwarten, bevor man eine Eisfläche betritt.

Bei Seen sollte die Eisdecke mindestens 15 Zentimeter stark sein, damit das Eis betreten werden kann. Und trotz einer vermeintlich dicken Eisschicht können an verschiedenen Stellen Gefahren lauern: Über fließendem Wasser wächst die Eisschicht langsamer als auf stehendem. Daher besteht besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen, an Quellen im See, die Strömungen verursachen, und an bewachsenen Uferstellen.

Viele Menschen sind nicht mit Eis vertraut!

Die DLRG geht davon aus, dass vor allem viele Flüchtlinge noch keinerlei Vorstellung von zugefrorenen Gewässern und deren Gefahren haben.

Deshalb appelliert die DLRG an die Bevölkerung: An zugefrorenen Gewässern brauchen Menschen mit Migrationshintergrund unsere besondere Achtsamkeit.

Aktuelle Tipps für Frauchen und Herrchen

Nehmen Sie Ihren Hund in der Nähe von Gewässern auf jeden Fall an die Leine.

Lassen Sie ihn nicht auf das Eis laufen. Ist er trotzdem aufs Eis gelaufen, so rufen Sie ihn zurück und entfernen Sie sich vom Ufer, damit er ihnen folgt so wie er es gewohnt ist.

Wenn Ihr Hund eingebrochen ist, gehen Sie nicht aufs Eis, um ihn zu retten. Das Einbrechen des Tiers ist ein Warnzeichen: Eis, das einen Hund nicht trägt, trägt erst recht keinen Menschen. Rufen Sie Rettungskräfte mit geeigneter Ausrüstung über Notruf 112.

Wissenswertes über das Eis

Dunkle Stellen im Eis bedeuten eine besonders dünne Eisschicht: Über fließendem Wasser wächst die Eisschicht langsamer als auf stehendem. Daher besteht besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen von Seen und an Quellen im See, die Strömungen verursachen; ebenso an bewachsenen Uferstellen.

Eine Schneeschicht auf dem Eis verhindert zusätzlich das Anwachsen der Eisschicht.

Ein Knistern oder Knacken beim Betreten der Eisschicht ist ein letzter Hinweis dafür, dass die Tragkraft des Eises nicht ausreicht.

Das eiskalte Wasser verursacht schneidende Schmerzen und raubt dem Körper Muskelkraft. Einem Verunfallten bleiben deshalb nur wenige Minuten Zeit, sich selbst zu retten. Außerdem bedeutet Unterkühlung im eisigen Wasser fast immer Lebensgefahr.

Sicherheitstipps

Passen Sie auf

Gehen Sie nur aufs Eis, wenn Sie ganz sicher sind, dass es trägt. Bedenken Sie dabei, dass die Eisfläche unterschiedliche Stärken haben kann. Respektieren Sie Warnhinweise und informieren Sie sich über spezielle örtliche Gegebenheiten. Meiden Sie offene Stellen in der Eisschicht unbedingt weiträumig. Niemals alleine aufs Eis gehen, nur in Begleitung! Lassen Sie Kinder nur zusammen mit mindestens einem Erwachsenen auf Eis.

Bevor Sie sich aufs Eis wagen, schauen Sie sich nach geeigneten Rettungsmitteln um, zum Beispiel Stangen oder Äste, und legen Sie sie gut sichtbar an einem sicheren Platz bereit. Auch ein umgedrehter Schlitten ist geeignet. Sobald ein Knistern oder Knacken zu hören ist, ist das ein letzter Hinweis, dass das Eis nicht ausreichend tragfähig ist. In diesem Fall die Eisfläche sofort verlassen. Bei Einbruchgefahr auf die Eisfläche legen und so das Gewicht verteilen.

Wenn Sie ins Eis eingebrochen sind

Es verbleibt nicht viel Zeit, um sich selbst aus dem frostigen Wasser auf die Eisfläche zu retten. Binnen weniger Minuten tritt eine Unterkühlung ein. Das eiskalte Wasser verursacht starke Schmerzen und Ihre Kräfte für eine Selbstrettung schwinden sehr schnell.

Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren und Panik zu vermeiden. Machen Sie auf sich aufmerksam: Rufen Sie laut um Hilfe, damit Passanten Sie bemerken und den Notruf (112) absetzen können.

Breiten Sie Ihre Arme über die Oberfläche der Eisfläche vor Ihnen. Versuchen Sie sich langsam flach auf die Eisfläche zu schieben und kriechend das Ufer zu erreichen. Vermeiden Sie dabei unter allen Umständen, unter das Eis zu geraten!

Handeln Sie schnell und entschlossen, unterlassen Sie aber heftige Bewegungen, da diese zu noch mehr Wärmeverlust führen.

Wenn Sie in Sicherheit sind, begeben Sie sich sofort zum nächsten Arzt oder in ein Krankenhaus und lassen Sie sich untersuchen.

Wenn Sie sehen, dass jemand ins Eis eingebrochen ist

Rufen Sie laut um Hilfe, damit andere Personen Sie unterstützen. Wichtig ist, sofort den Notruf abzusetzen (112). Alle weiteren Personen vom Eis winken, sie sollen sich von der Einbruchstelle im Liegen weg bewegen.

Wenn möglich, sollten Sie die Eisfläche nicht betreten, sondern vom Ufer aus Rettungsmittel (Ast, Leiter, Seil oder Schal etc.) zureichen. Gelingt es dem Verunglückten nicht, sich so an Land zu ziehen, muss der Retter ihm auf dem Eis zu Hilfe kommen.

Dabei nicht vergessen: Das brüchige Eis stellt auch für den Helfer eine erhebliche Gefahr dar, deshalb an die Eigensicherung denken. Bevor Sie die Eisfläche betreten, lassen Sie sich von anderen Personen auf alle Fälle sichern (z. B. Leine). Sprechen Sie dem Verunfallten Mut zu. Sagen Sie ihm, dass Hilfe unterwegs sei und er ruhig bleiben soll.

Nähern Sie sich der Einbruchstelle nur flach auf dem Eis liegend und benutzen Sie Hilfsmittel, um den Druck auf das Eis auf eine größere Fläche zu verteilen – zum Beispiel einen umgedrehten Schlitten oder ein Brett.

Auch die Eiseinbruchkante sollte mit einem Hilfsmittel abgedeckt werden, damit sie nicht nachbrechen kann.

„Verlängerter Arm“: Dem Verunfallten unbedingt ein Hilfsmittel zureichen (Schal, starker Ast, Stange, Leine). Vorsicht: Wenn Sie dem Eingebrochenen die Hand reichen, könnte er Sie mit ins Wasser ziehen.

So können Sie einem Geretteten helfen

Aus dem Eis gerettete Personen sind oft stark unterkühlt. Deshalb schnellstmöglich die Rettungsleitstelle anrufen (Notruf 112). Bis zu dessen Eintreffen bitte unbedingt beachten: Schützen Sie den Geretteten vor weiterer Auskühlung, aber wärmen Sie ihn nicht auf (Gefahr von Herz- /Kreislaufversagen). Der Körper sollte flach gelagert und nicht unnötig bewegt werden. Beim Aussetzen von Atmung oder Kreislauf lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten (Herz-Lungen-Wiederbelebung) und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes fortsetzen.

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Die DLRG rät jetzt dringend zur Vorsicht und gibt Tipps für die Sicherheit auf Eisflächen. © DLRG

Gut vorbereitet

Die DLRG hat wichtige Tipps unter www.eisregeln.info ins Internet gestellt. Diese Regeln sind auch gut geeignet, um sie mit Kindern zu besprechen.

Jetzt hat die DLRG Bayern ihre prämierten Flyer und Poster außerdem ins Englische und ins Arabische übersetzt; ebenso stehen bereits jetzt Flyer und Poster für die sommerliche Badesaison in diesen Sprachen zur Verfügung.

Die ehrenamtlichen Rettungskräfte der DLRG und befreundeter Hilfsorganisationen können rund um die Uhr unter der Notrufnummer 112 für die Rettung aus Eis- und Wassergefahren alarmiert werden.

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