Die vergrößerte und modernisierte Endoskopie-Abteilung der St. Vinzenz Klinik Pfronten eröffnet
Pfronten – Um sich für die Zukunft gut aufzustellen, haben die Gesellschafter der St. Vinzenz Klinik Pfronten jetzt rund 2,5 Millionen Euro investiert. Das Ergebnis wurde am vergangenen Mittwoch offiziell eröffnet: die neue Endoskopie-Abteilung.


















Das Buch „Darm mit Charme“ von Giulia Enders avancierte nicht ohne Grund zum Bestseller und die Felix Burda Stiftung wirbt mit provokanten Spots für Darmkrebsvorsorge. Tatsächlich ist der Bedarf nach endoskopischen Untersuchungen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.In den bestehenden Räumen der Klinik war eine Vergrößerung baulich nicht möglich. Aus diesem Grund fiel die Entscheidung, die Klinik zu erweitern. Dr. Dominik Müller, Chefarzt der Inneren Medizin und Ärztlicher Leiter, und der geschäftsführender Gesellschafter St. Vinzenz, Dirk Kuschmann, begrüßten zu diesem feierlichen Anlass geladene Gäste und Kollegen.
Immerhin zählte die Klinik im vergangenen Jahr 1400 Magenspiegelungen und 1900 Darmspiegelungen. Mittels der Investitionen, die laut Geschäftsführer Kuschmann gänzlich aus Eigenmitteln und Dank der Sparkasse Allgäu als Partner, getätigt wurden, ist die Klinik solchen Zahlen nun gewappnet. Seine erste Endoskopie, so erzählte Müller, nahm er 2001 in einem einfachen Untersuchungsraum vor.
»Das ist ein guter Ort«
Seine Entscheidung, die Stelle in Pfronten anzunehmen und die Endoskopie zu übernehmen, war schon damals der Investitionsbereitschaft des Ordens geschuldet. Noch bevor er seinen Vertrag unterschrieb, war Müller zu einem Gespräch eingeladen. „Ich erklärte, wie ich es mir dachte“, sagte der Chefarzt. Zu seiner Überraschung setzte der Orden das „Eins-zu-eins“ durch. „Das hat mir damals gezeigt: Das ist ein guter Ort.“
Einen maßgeblichen Teil der Bauleitung, „die Feinheiten und die Koordination“, so lobte Kuschmann, übernahmen Zoltán Szabó, Fachkraft für Krankenhaushygiene, und Ramona Sommer, Assistentin der Geschäftsführung. Die neue Endoskopie-Abteilung ist von den Raumgrößen angepasst und dem heutigen Standard angemessen. Denn, so Szabó, bis auf einen Geräteturm wurde auch die gesamte Ausstattung neu erworben. Im Aufwachraum gibt es nun Platz für vier Patienten und das Team erhielt eine eigene Umkleide. Durch die größere Abteilung sei auch der Bedarf an Fachkräften gestiegen. Es entstanden "5,6 Vollzeitstellen" wie Abteilungsleiterin Karina Illmann berichtete. Zwei Vollzeitkräfte werden noch immer gesucht, sagte sie. Auf der Homepage der Klinik gibt es dazu alle nötigen Informationen. Viel wichtiger, wie der Fachmann weiß, ist, dass die beiden Behandlungszimmer nun Arbeitsflächen mit einer Trennung von Rein und Unrein haben, leicht zu reinigen und zu desinfizieren sind. Denn „Endoskopie hat viel mit Hygiene zu tun“, sagte Szabó.
Hochtechnisiert und digitalisiert
Die Aufbereitung der Endoskope geschieht in zwei Arbeitsräumen, die nur mit einer hochtechnisierten und digitalisierten Waschmaschine verbunden sind. Im „Reinen Raum“ steht der ebenso moderne Trockenschrank. „Der komplette Reinigungsprozess ist überwacht und jeder Desinfektionsprozess läuft automatisch“, sagte Szabó. Genauso der „kontinuierlich überwachte Trocknungsprozess“. Liegt ein Instrument mehr als zwölf Tage im Schrank, muss es erneut gereinigt werden.
Zu dieser neuen Errungenschaft gratulierte Pfrontens Bürgermeisterin Michaela Waldmann. Es wurde „ein kleiner Meilenstein“ mit dieser „mutigen Investition“ geschaffen, sagte sie. Auch drei der ehemals im Klinikum mitarbeitenden Ordensschwestern kamen zur Feier. Müller und Kuschmann freuten sich ausdrücklich über den Besuch der ehemaligen Oberin, Schwester Ingrid und die Schwestern Adelina und Rafaela. Die Segnung der Räume schloss die Eröffnung ab. Nach einem letzten musikalischen Einschub von den „Jazzlsteinern” hatten der katholische Pfarrer Werner Haas und Jörn Foth, evangelische Kirche, das Wort. Haas wünschte, dass die Ärzte und ihr Team „mit Gottes Hilfe tiefer sehen können“ um zu erkennen was fehlt. Denn, so der geistliche, „Endoskopie heißt hineinschauen, sichtbar machen“. Das Gesehene müsse jedoch erkannt und das Erkannte verstanden werden.
Wie ein verlängertes Auge
Foth schmunzelte: „Ich finde alle -skope super. Teleskope... Mikroskope... Ein Endoskop ist wie ein verlängertes Auge für die Ärzte.“ Den Bezug zur Bibel sah er im Vergleich zur Allgegenwärtigkeit Gottes, die ebenfalls durch ein Auge symbolisiert wird. Es stehe für „helfende, heilende Zuwendung und Hinwendung“, und so wünscht er, dass in der neuen Endoskopie der Mensch als ganzes wahrgenommen wird, dass er nicht nur gesehen, sondern auch angehört werde.
Mit diesem Segen öffnet die Abteilung nun ihre Türen für die Patienten. „Ich kann das mit Worten schlecht ausdrücken, wie viel mir das bedeutet“, schloss Müller seine kurze Rede. Interessierte können sich am Mittwoch, 22. Januar, um 19 Uhr selbst ein Bild von der neuen Endoskopie machen.
sh
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