1. kreisbote-de
  2. Lokales
  3. Füssen

Werk ist vollbracht

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

„Ietz isch`s Heimathaus fertig", so Vereinsvorsitzender Manfred Heiler nach Abschluss des in fünfzehnjähriger Arbeit museal gestalteten Heimathauses in Nesselwang an der Füssener Straße 13. Das über 200 Jahre alte Anwesen wurde vom Heimathausverein in ehrenamtlicher Gemeinschaftsarbeit Zug um Zug saniert.

Mosaikstein reihte sich an Mosaikstein, nach der Vereinsgründung 1995 wurde alle paar Jahre ein weiterer Bereich hinzugefügt, wie beispielsweise die Glaserwerkstatt, Jagd- und Forstwirtschaft, Alpwirtschaft, Imkerei und Ackerbau. Vergangene Woche wurden nun in der Fahrtenne die beiden letzten Bereiche Grünlandwirtschaft des 19. Jahrhunderts sowie Säumerei und Rottwesen eröffnet und vorgestellt. Das Werk ist wohl gelungen, Stolz und Erleichterung war den Heimathausvereinsmitgliedern deutlich anzumerken. „Wenn der eine oder andere Nesselwanger gemeint hat, irgendetwas hätte man auch noch aufnehmen können", so Manfred Heiler in seiner Eröffnungsansprache, „dann muss ich dem entgegenhalten, dass wir uns bei der Auswahl immer nach dem Platzangebot des Hauses richten mussten. Sonst wäre alles ins Uferlose gegangen.“ Obwohl die Verantwortlichen „Mut zur Lücke" bewiesen haben, ist eine vollständige, bestens und fachkundig dokumentierte museale Ausstellung entstanden, die dem Anspruch, wertvolles Kulturgut Nesselwangs zu erhalten, voll gerecht wird. Die neu dazugekommenen Themenbereiche erzählen beispielsweise vom so genannten Rottwesen, der Säumerei, die früher einen wichtigen Wirtschaftszweig in der Markgemeinde dargestellt hat. Salz, „das weiße Gold der damaligen Zeit" wurde aus Bad Reichenhall oder dem Tiroler Hall über eine wichtige, durch Nesselwang führende, Strecke befördert. Nesselwang, dem bereits 1429 das Marktrecht verliehen worden war, gehörte zum Hoheitsgebiet der Augsburger Fürstbischöfe, deren Vertreter jahrhundertelang auf der Nesselburg residierten. Täglich waren neben Salzfuhrwerken auch zahlreiche Frachtwagen mit anderen Gütern unterwegs. Über die umfangreich anfallenden Zölle und Lagergebühren stritten sich damals die verschiedenen Landesfürsten der Umgebung. Erst mit Beginn des Eisenbahnzeitalters verlor der Wirtschaftszweig Säumerei seine Bedeutung. Bei seiner Eröffnungsansprache sagte Manfred Heiler namentlich allen Helfern und Förderern, die in 15 Jahren viel Zeit und Kraft eingebracht hatten, herzlichen Dank. Natürlich stattete Bürgermeister Franz Erhart dem Heimathausverein ebenfalls seinen besonderen Dank ab. Der galt allerdings nicht nur denen, die zum Gelingen des Werkes beigetragen hatten, sondern vor allem auch denen, die auch jetzt noch aktiv zum Betrieb des Hauses beitragen wie beispielsweise den Führerinnen und Führern. „Hut ab vor allen Ehrenamtlichen des Heimatvereins. Was ihr geschaffen habt, kann man wirklich mit normalen Worten nicht beschreiben. Ihr könnt stolz auf eure Leistung sein", betonte der Rathauschef.

Auch interessant

Kommentare