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Bauausschuss Kaufbeuren: Unterschiedliche Meinungen zum Umbau der Hüttenstraße

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Von: Wolfgang Becker

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Hüttenstraße Kaufbeuren 2023
Auf der rechten Seite der Hüttenstraße befindet sich die Arztpraxis (Hausnummer 20), an der eine Anhaltebucht vorgesehen ist. © Becker

Kaufbeuren – Die desolate Hüttenstraße soll saniert werden. „Endlich“, werden viele Bürger im Stadtteil Neugablonz denken. Doch die nunmehr von der Verwaltung vorgelegte Planung stieß in der letzten Sitzung des Bauausschuss nicht nur auf Zustimmung. Grundsätzlich wurde die Planung zwar begrüßt, doch mit den Details der neuen, schmaler werdenden Straße konnten sich einige Räte nicht anfreunden, sodass eine Diskussion über mögliche Anpassungen entstand. Der gefundene Kompromiss mündete in einen Auftrag für die Verwaltung zur Anpassung der Pläne bis zur nächsten Sitzung des Stadtrats, der dann darüber entscheiden muss.

Das Problem mit der Hüttenstraße zwischen Neuer Markt und Neue Zeile existiert schon seit langer Zeit, wie Uwe Seidel als Abteilungsleiter Tiefbau darlegte. In den letzten Jahren waren die Forderungen immer lauter geworden, da die Ausbesserung der massiven Schäden keine Verbesserung brachte. Nach Seidels Worten sei die Straße überdimensioniert, weil sie ursprünglich als Verkehrsachse mit einer Anbindung zur Buronstraße als Verbindung zum Stadtzentrum vorgesehen war. Nunmehr soll der Abschnitt zeitgemäß nach neuesten technischen Vorgaben mit Grün­flächen im Sinne des Klimaanpassungskonzeptes und Priorisierung der Verkehrssysteme (siehe Infotafel) so gestaltet werden, dass dies als Vorbild für weitere Neugestaltungen von Neugablonzer Straßenräumen dienen könnte. Die Fahrbahn hat eine Breite von 4,5 Metern plus 1,5 Meter Radstreifen auf jeder Seite. Damit ist der Fahrzeugverkehr eingeschränkter als bisher.

„Lebensraum für Bürger“

Robert Klauer (KI) erinnerte daran, dass bereits im letzten Herbst die Straße seitens seiner Fraktion thematisiert worden ist. Nun sei eine „Blaupause“ nach prinzipiell neuesten Gesichtspunkten von der Verwaltung geplant worden. Doch bei dieser „Weichenstellung“, die er grundsätzlich befürwortete, solle man genauer hinsehen. „Wir sind auf dem Weg, sollten aber nicht über das Ziel hinaus schießen“, so sein Einwand. Es gelte, neben der Natur, „Lebensraum für Bürger“ zu schaffen, denn man werde auch in Zukunft motorisierten Individualverkehr haben. Konkret machte er dies an drei Punkten fest. Zum einen sollten Anwohnern in den Wohnblöcken im südwestlichen Teil mehr Parkflächen erhalten und vor der Arztpraxis auf der Nordseite müsse für Autos eine Haltemöglichkeit vorhanden sein. Letztendlich verleite der breite Fußweg Radfahrer dazu, diesen anstatt den Schutzstreifen zu benutzen. In dieser Form sei die Planung für die KI „nicht zustimmungsfähig“. Rückendeckung bekam der KI-Mann von Bernadette Glückmann (FW), die wie Klauer auch für einen Tausch von zwei Bäumen gegen vier zusätzliche Stellflächen im südwestlichen Bereich plädierte. Das sah auch ­Catrin Riedl (SPD) so.

Ulrike Seifert (Grüne) zeigte sich erfreut über die vorgelegte „Planung für 50 Jahre“: „Das Fahrrad ist als Verkehrsmittel angekommen.“ Der öffentliche Raum diene nicht allein als dauerhafter Abstellraum für Autos. „Aus unserer Sicht passt es“, so ihr Fazit. Tobias Würfel (Generation KF) schloss sich den Ausführungen an und war gegen zusätzliche Parkflächen anstelle von Bäumen, sah allerdings die Notwendigkeit einer Haltemöglichkeit für Rettungskräfte vor der Arztpraxis. Nach Vorschlag von Baureferent Helge Carl gab es bei zwei Abstimmungen jeweils eine Mehrheit für den Tausch von zwei Bäumen gegen vier Parkplätze und die Schaffung einer Parkbucht in Höhe der Arztpraxis. Die restliche Planung zur Hüttenstraße wurde dem Stadtrat einstimmig empfohlen. Gemäß der Planung soll die Maßnahme im April begonnen werden und im Herbst abgeschlossen sein.

Ausbau Hüttenstaße

Neuer Markt – Neue Zeile: Länge: 350 m
Querschnitt/Breite: Fahrbahn 4,5 m
Fahrradstreifen je 1,5 m
Gehweg jeweils 2 m
Grünfläche 1,5 m
35 Parkplätze 2,5 m
Gesamtkosten etwa 1,85 Mio. Euro, für die Stadt rund 1 Mio. Euro

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