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Berufs-Infotag in Kaufbeuren: Kontakte knüpfen mit Fachkräften von morgen

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Von: Ingrid Zasche

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Die Stände im Sparkassenforum waren am Sonntag gut besucht.
Die Stände im Sparkassenforum waren am Sonntag gut besucht. © Zasche

Kaufbeuren – Wenn man bei Corona überhaupt von einem „Mehrwert“ sprechen könne, dann sei das die Entwicklung einer digitalen Plattform für den Berufs-Infotag (BI-Tag). Diese Entwicklung erlaube nun eine Hybrid-Veranstaltung, die die Vorteile einer Präsenzmesse mit individuellem Kennenlernen und die digitale Möglichkeit von Vorträgen und Informationen im Web (noch bis 7. Februar) miteinander verbindet. So begrüßte Birgit Pfeifer als Vertreterin der gastgebenden Sparkasse die rekordverdächtig zahlreichen Besucher des 34. BI-Tages „im Jahr 1 n. C. (nach Corona)“ am gestrigen Sonntag im Sparkassenforum. 

Auch der langjährige Schirmherr des BI-Tages, MdL Stephan Stracke, lobte die Verbindung „des Besten aus der analogen und der digitalen Welt“. Aufgrund des demographischen Wandels – immer mehr Rentner stehen immer weniger Jugendlichen gegenüber – gebe es „unglaublich viele Arbeitsplätze in der Region und nicht genügend Bewerber.“ Dem Fachkräftemangel versuchen die Betriebe entgegenzuwirken, indem sie durch Vorträge in Schulen, durch Schnupperpraktika oder duale Studiengänge und Betriebsakademien frühzeitig vielversprechenden Mitarbeiternachwuchs an sich binden und die Arbeitsplätze attraktiv gestalten. Es wurde auch ein bundesweiter „Tag des Handwerks“ eingeführt, um über die Vielfalt dieses Berufsstandes zu informieren. Als Karriereanreiz für Handwerksberufe werde an der Gleichstellung von „Master“ und „Meister“ gearbeitet.

OB Stefan Bosse ergänzte launig, er sei früher Polizeimeister gewesen und sehe sich somit als Handwerksmeister. Das Polizei-Handwerk habe er von der Pike auf lernen müssen: „Reiten, Schießen, Lassowerfen“. Björn Mellies, Leiter der FOSBOS und Vorsitzender im „Arbeitskreis Schule-Wirtschaft KF“, dankte der Sparkasse und hier vor allem Michael Sambeth, der den BI-Tag schon seit Jahren organisiert. Der Arbeitskreis veranstaltet die Ausbildungsmesse in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer Schwaben. Auch Mellies sprach sich für die hybride Veranstaltungsform aus, denn digitale Information allein könne praktische Vorführungen und persönliche Gespräche nicht ersetzen. Davon habe er auch seinen Sohn und dessen Freundin (beide 15 Jahre) überzeugen können.

Frühzeitig vorbereiten

Da man sich bei einer ganzen Reihe von Ausbildungswegen frühzeitig bewerben muss, kommen viele Jugendliche mit ihren Eltern bereits ein bis zwei Jahre vor ihrem Schulabschluss zum Berufs-Infotag, um festzustellen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen, welche Berufe es gibt, die ihren Neigungen entsprechen, welche Voraussetzungen sie mitbringen müssen und wie die Verdienstmöglichkeiten sind. Und auch die Betriebe – viele davon von Anfang an dabei – profitieren, indem sie Kontakte zu potenziellen künftigen Fachkräften knüpfen. Über 60 Ausbildungsbetriebe und Bildungseinrichtungen informierten dieses Jahr über rund 170 Berufsbilder und Karrieremöglichkeiten.

Eines der Highlights war erneut der 2018 erstmals in der Kaiser-Max-Straße aufgestellte M+E InfoTruck. Mit ihren Trucks informiert die Metall- und Elektro-Industrie über die zahlreichen und zukunftsträchtigen Berufsmöglichkeiten in ihrer Branche. Auf der etwa 80 Quadratmeter großen Präsentationsfläche der zweigeschossigen InfoTrucks setzen Multimedia-Anwendungen und Experimentierstationen Maßstäbe für moderne Berufsinformation.

Am Stand der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung informieren sich die beiden Mädchen über den Beruf der Hauswirtschafterin.
Am Stand der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung informieren sich die beiden Mädchen über den Beruf der Hauswirtschafterin. © Zasche

Vermisst wurden die Stände der verschiedenen Handwerks-Innungen, wie Schreiner, Schlosser, Maler und Lackierer, Friseure oder Raumausstatter- und Sattler, die in früheren Jahren in der „lebenden Werkstatt“ zu finden waren und wo die jungen Leute einfache Gegenstände selbst fertigen oder sich frisieren lassen durften. Die Innungen hatten sich mit Zeitmangel wegen übervoller Auftragsbücher entschuldigt. Es gab lediglich die Stände einiger Baufirmen und den allgemeinen Stand der Handwerkskammer.

Der vormittägliche Ansturm hielt auch in den Nachmittagsstunden bis zum Ende des BI-Tages an. Insgesamt waren die Aussteller zufrieden mit der hohen Frequenz nach zwei präsenzmesselosen Jahren.

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