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„Wir rücken alle 17 Stunden aus“  – Freiwillige Feuerwehr Kaufbeuren stellt Jahresbericht im Stadtrat vor

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Von: Felix Gattinger

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Die neue Warntafel an der Feuerwache 1 Kaufbeuren 2023
Die neue Warntafel an der Wache soll für mehr Sicherheit beim Ausrücken der Feuerwehr sorgen. © Gattinger

Kaufbeuren – Von einer deutlichen Steigerung der Einsätze berichtete Stadtbrandrat Christian Martin am vergangenen Dienstag vor dem Kaufbeurer Stadtrat. Im Jahr 2022 seien bei 538 Einsätzen insgesamt 6.830 ehrenamtliche Einsatzstunden erbracht worden. 

Insgesamt habe es mehr Rettungseinsätze gegeben, so Brandrat Martin, die Anzahl der Tierrettungen habe sich sogar verdoppelt. Bedingt durch den demographischen Wandel seien auch vermehrt Nottüröffnungen erforderlich gewesen, da es immer mehr ältere und gebrechliche Bürgerinnen und Bürger in der Stadt gebe, die allein im Haushalt wohnten, dort teilweise verstarben oder in hilflose Situationen gerieten. In 61 Fällen seien 2022 solche Nottüröffnungen erforderlich gewesen.

Auch die inzwischen immer zahlreicher werdenden betrieblichen Brandmeldeanlagen und Rauchmelder schlügen immer häufiger Alarm, berichtete Martin. 20 Rauchmelder und insgesamt 40 Brandmeldeanlagen hätten im letzten Jahr Fehlalarme ausgelöst. All diese Geräte seien aus Sicht der Feuerwehr sinnvoll und notwendig. In der Summe seien so viele Einsätze jedoch ehrenamtlich immer schwieriger zu leisten. „Inzwischen rücken unsere Einsatzkräfte tatsächlich alle 17 Stunden aus“, sagte Martin wörtlich. Dazu kämen jährlich 930 Übungen und Lehrgänge und damit verbunden die gewaltige Zahl von 25.000 ehrenamtlichen Stunden, denen, wenn man sie nach dem üblichen Stundensatz von neun Euro verrechnet, die Summe von 225.000 Euro gegenübersteht.

Zu wenig Nachwuchs

Aktuell hat die Kaufbeurer Feuerwehr 269 aktive Mitglieder und einen respektablen Nachwuchs von 80 Mädchen und Jungen in den vier Kinderfeuerwehren. Die Jugendfeuerwehr kommt jedoch nur auf insgesamt 21 Mitglieder, was die Kaufbeurer Feuerwehr laut Brandrat Martin vor ein massives Nachwuchsproblem stellt. Um diesem Problem entgegenzuwirken, setzt die Feuerwehr Kaufbeuren nicht nur auf Appelle in der Tages- und Fachpresse und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen wie den Tag der Offenen Tür, sondern arbeitet auch an einer neuen Struktur, die es Quereinsteigern schneller ermöglicht, nach kürzerer Zeit als bisher, tatkräftig beim Einsatzgeschehen mitzuwirken. Geschaffen werden soll daher eine eigene Übungs- und Ausbildungseinheit in Zugstärke, die es, so Brandrat Martin, ermöglichen solle, die Neuzugänge bereits nach sechs bis zwölf Monaten auf einem Löschgruppenfahrzeug einzusetzen.

Sachinvestitionen

Darüber hinaus erwähnte Martin auch wichtige Sachinvestitionen, die teilweise getätigt und teilweise in Vorbereitung sind, wie zum Beispiel das neue Löschgruppenfahrzeug LF10, das seinen Vorgänger nach 36 Dienstjahren ablöst. Dazu kommen zwei Löschgruppenfahrzeuge gleichen Typs für die Feuerwehren Neugablonz und Kleinkemnat sowie ein Gerätewagen Gefahrgut für die Feuerwehr Kaufbeuren.

Ebenfalls hinzu kommt eine neue Verkehrswarnanlage, die nun vor der Wache 1 montiert ist, sowie blinkende Warntafeln, welche die Verkehrssicherheit beim Ausrücken der Feuerwehr gewährleisten sollen. Das gleiche gelte auch für die neue Tempo-30-Zone in diesem Bereich, fügte Martin hinzu und appellierte in diesem Zusammenhang an die Bevölkerung, das Tempolimit aus Gründen der Sicherheit zu respektieren.

Als ebenfalls dringliche Investition benannte der Brandrat die Nachrüstung der Lüftungsanlage im Obergeschoß der Wache 1 sowie die Ersatzbeschaffung eines Kommandowagens. Bezüglich der nicht mehr sanierbaren Wache in Neugablonz besteht seitens der Feuerwehr der Wunsch eines kleineren Neubaus verbunden mit der Errichtung einer zusätzlichen Feuerwache beim Innova-Park.

Am Ende des Jahresberichts bedankte sich Oberbürgermeister Stefan Bosse stellvertretend für alle Ratsmitglieder für das Engagement der Feuerwehr: Das alles sei nicht nur beeindruckend, sondern alles andere als selbstverständlich, so Bosse.

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