Udos Freundeskreis wächst: Erste Mitgliederversammlung des Fördervereins ist gut besucht

Pforzen – Trotz Schneeglätte, Eishockey und einer traditionellen Faschingsveranstaltung in Memmingen (die tatsächlich eine Reihe von Ehrengästen vom Kommen abhielt) war die erste offizielle Mitgliederversammlung des „Fördervereins UDO-Danuvius guggenmosi e.V.“ gut besucht. Vereinsvorstand Torsten Stöckle freute sich über das große Interesse. Neben den Bürgermeistern der benachbarten Gemeinden und den Grubeneigentümern galt sein besonderer Gruß den beiden „Hauptakteuren“ dieses Abends: der Tübinger Professorin Madeleine Böhme und ihrem Grabungsleiter Thomas Lechner.
Am großen Interesse der Vereinsmitglieder, die teilweise bis aus der Schweiz angereist waren, ließ sich unschwer erkennen, dass sich der vor einem Jahr gegründete Förderverein bestens entwickelt hat und bereits vielfach aktiv in Erscheinung getreten war.
Mitgliederzahl mehr als verdoppelt
Nach dem Protokollbericht von Rudolf Stiening ging Vorstand Torsten Stöckle in seinem Tätigkeitsbericht eingehend auf das zurückliegende Vereinsjahr ein und stellte künftige Veranstaltungen und Ziele vor.
So hatte der Verein im März vorigen Jahres formell die angestrebte Gemeinnützigkeit erhalten. Im Juni konnte unter Mithilfe und Unterstützung von Gönnern unweit vom Kreisverkehr an der B16 ein „UDO-Behelfs-Pavillon“ aufgestellt werden. Im Juli begann erneut die Grabungssaison mit vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich auf die Suche nach „urzeitlichen Schätzen“ gemacht hatten. Dass in der Tongrube durchaus auch literarische Schätze zu bergen waren, bewies eine Lesung der beiden Kluftinger-Autoren Klüpfel und Kobr, die in Pforzen ihren neuesten Roman „Affenhitze“ vorgestellt hatten. Am 22. September endete die in diesem Jahr vom Wetter sehr begünstigte und erfolgreiche Grabungssaison mit einem gelungenen „Grabungsfest“ mit allen Beteiligten. Im Herbst konnte auch der Wanderweg „Rund um Udos Heimat“ eröffnet werden. Im November nahm dann die überarbeitete und auf den neuesten Stand gebrachte Homepage des Vereins „ihren Dienst“ auf.
Sehr erfreulich, so Stöckle, sei die Entwicklung der Mitgliederzahlen. Waren es vor einem Jahr bei der Gründung 58 Interessenten, die den Förderverein aus der Taufe hoben, konnten zum 1. Januar bereits 121 Mitglieder registriert werden. Eine tolle Entwicklung, und so könne man getrost darauf hoffen, bald auch das 200. Mitglied begrüßen zu können.
Als weiteres erfreuliches Datum benannte Stöckle den 11. Januar. Da hatte der Verein Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume zu einem Kurzbesuch in Pforzen begrüßen können. Dieser hatte dabei die Genehmigung für den „Udo-Info-Pavillon“ mitgebracht.
UDO-Wanderausstellung erfolgreich unterwegs
Nach Beendigung der Eröffnungsausstellung „UDO – die Sensation aus der Hammerschmiede“ in Pforzen, ging der in Presseberichten als „erster Allgäuer Fussgänger“ bezeichnete urzeitliche Menschenaffe erfolgreich auf „Wanderschaft“. Zu Beginn stellte er sich im Landratsamt Ostallgäu in Marktoberdorf dem staunenden Publikum vor. Anschließend verbrachte er einige Zeit im Foyer der Kaufbeurer Sparkasse, bevor es ins Museum „Hofmühle“ nach Immenstadt ging. Anschließend war er Gast in den Schlössern Unterthingau und Türkheim, um dann wieder in seine Heimat nach Pforzen zurückzukehren. Derzeit kann man „Udo“ bis zum 23. Februar im „Reisach-Gebäude“ in Germaringen besuchen. Dann macht die Ausstellung für zweieinhalb Wochen im Modehaus Stammel in Buchloe Station, um anschließend über Bad Wörishofen und Benningen bis ins Württembergische nach Mauer, unweit von Heidelberg, zu reisen. Dieser Ort hatte ebenfalls vor einiger Zeit für Schlagzeilen gesorgt, als dort ein rund 600.000 Jahre alter menschlicher Kieferknochen gefunden wurde.
Weitere Anfragen hinsichtlich eines „Udo-Termins“ liegen laut Stöckle bereits vor. So wurde im Rahmen der Versammlung auch ein „Udo-Besuch“ in Kempten angefragt. In diesem Zusammenhang dankte der Vorsitzende den beteiligten Vereinsmitgliedern, insbesondere Ingrid Göppel, für die tatkräftige Unterstützung dieser Wanderausstellung. Von Göppel wurden bisher an die 40 Führungen für Gruppen, Schulklassen und Vereine durchgeführt.
Dass es den „Machern“ im Förderverein nicht langweilig wird, ergab eine kurze Programmvorschau. Für den 2. März ist eine „Kinder-Uni“ in der Kulturwerkstatt in Kaufbeuren geplant, deren Veranstalter die Bürgerstiftung ist und einen Vortrag von Prof. Madeleine Böhme enthält. Der neu eröffnete Wanderweg durch Udos Heimat ist ein weiteres Betätigungsfeld in absehbarer Zukunft. Der Pfad soll zu einem abwechslungsreichen Erlebnisweg ausgestaltet werden. Dabei sollen auch der geplante „Udo-Info-Pavillon“ und ein Aussichtsturm am Grubenrand für echte Highlights sorgen. Ein wichtiger Bestandteil im Vereinsleben wird mit Sicherheit wieder die im Sommer anstehende Ausgrabungssaison sein, die hoffentlich neue und spektakuläre Funde bringen wird.
Mit Worten des Dankes an die Gemeinde, die stets voll hinter allem stehe, an Prof. Böhme und ihr Grabungsteam, mit dem eine hervorragende Zusammenarbeit möglich sei, und an alle Vereinsmitglieder, die weiterhin so engagiert und begeistert mit „ihrem Udo“ verbunden bleiben, schloss Vorsitzender Torsten Stöckle seinen Vortrag.
Vorstandschaft und Kassier entlastet
Tobias Streifinger konnte in seinem Kassenbericht von einem kleinen Überschuss berichten. Die beiden Kassenprüfer, Riedens Bürgermeisterin Inge Weiß und Pforzens Bürgermeister Herbert Hofer, bescheinigten eine professionell geführte Buchhaltung und schlugen die Entlastung des Kassiers und der kompletten Vorstandschaft vor, die auch bei jeweils einer Stimmenthaltung erteilt wurde.
Grabungstechnisch eines der erfolgreichsten Jahre
Anschließend berichteten Prof. Madeleine Böhme und Grabungsleiter Thomas Lechner von einer sehr erfolgreichen Grabungssaison, die beide als eine der „ertragreichsten“ und „eine Saison der Rekorde“ bezeichneten. So wurden in der Pforzener Tongrube inzwischen 28 urzeitliche Raubtierarten entdeckt. Das ist, nach den Worten der Tübinger Professorin, ein weltweiter Spitzenwert. Lediglich eine Fundstelle in der Türkei sei augenblicklich mit 29 Raubtierarten ergiebiger. Jedoch – und darin sind sich die „Tübinger“ ziemlich sicher – werde man hier in dieser Ostallgäuer Tongrube diese Bestmarke sehr bald übertreffen.
Mittlerweile sei eine dritte Grabungsstelle eröffnet worden, von der sich die Archäologen „einiges“ erhoffen. An insgesamt 43 Tagen konnte im letzten Sommer intensiv auf einer rund 200 Quadratmeter umfassenden Fläche gegraben und 260 Tonnen Schlämmgut in reiner Handarbeit bearbeitet werden. Nicht weniger als 1.666 Fundstücke wurden vermessen und gesichert. Darunter einige sensationelle Objekte, die nun an der Tübinger Universität ausgewertet und entsprechend präpariert werden.
Auch in diesem Jahr wird es mit neuer Schaffenskraft in Pforzen weitergehen. Man glaubt fest daran, noch weitere aufsehenerregende Fundstücke in der Tongrube zu bergen.