Wie der Minister in diesem Zusammenhang erklärte, könne man diese sensationellen Funde im nördlichen Ostallgäu als höchst bedeutungsvoll bezeichnen. Es gelte nun, den urzeitlichen Hinterlassenschaften eine gebührende Heimstatt zu geben. Das Potenzial für ein überregionales Museum, sozusagen als „Schaufenster“ in die Urgeschichte der Menschheit, sei in Pforzen gegeben. Was die Gemeinde und der Landkreis bisher geleistet hätten, sei beeindruckend, so der Minister weiter. Deshalb werde der Freistaat auch in den Folgejahren „am Ball bleiben“ und so könne auch künftig mit weiteren Finanzspritzen gerechnet werden.
So geht‘s weiter bei Udo
Pforzens Bürgermeister Herbert Hofer und sein Stellvertreter und 1. Vorsitzender des UDO-Fördervereins, Torsten Stöckle, erläuterten die nächsten geplanten Schritte. Demnach gelte es nun, die Vorschläge einer in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie Schritt für Schritt umzusetzen. Zunächst soll die Errichtung eines Informationspavillons im Bereich des Kreisverkehrs an der B16 verwirklicht werden. Zeitgleich ist die Schaffung eines „Erlebnisweges“ zu der geplanten und wahrscheinlich 2024 fertig gestellten Aussichtsplattform vorgesehen (wir berichteten). Laut Pforzens Gemeindeoberhaupt soll dieser Aussichtsturm oberhalb der Tongrube entstehen und den Besuchern einen sicheren und einen umfassenden Überblick auf das Grabungsgelände ermöglichen. Hinsichtlich der Umsetzung dieses Projekts muss allerdings noch ein Bodengutachten abgewartet und ein notwendiges architektonisches Gesamtkonzept eingereicht werden. Hofer rechnet mit Kosten in Höhe von 875.000 Euro.
Gäste ziehen den Hut
Zöge man die zugesagten 400.000 Euro vom Freistaat Bayern sowie den vom Landkreis Ostallgäu beschlossenen Zuschuss von 100.000 Euro ab, wäre die Gemeinde Pforzen mit rund 375.000 Euro an der Umsetzung dieses Projektes beteiligt. Die weiteren Pflegemaßnahmen am Pavillon, der Aussichtsplattform und des Erlebnisweges würden dann ebenfalls von der Gemeinde, mit Unterstützung örtlicher Vereine, übernommen. Die Teilnehmer vor Ort waren sich einig, dass Pforzen hier Beeindruckendes leiste und die Aktivitäten nicht hoch genug einzuschätzen wären.
Die Landrätin und ihre Stellvertreterin Angelika Schorer betonten in ihren Wortmeldungen, dass man mit einem gewissen Stolz die bisherige Entwicklung verfolge, die speziell für das nördliche Ostallgäu von größter Bedeutung sei. So sei das Allgäu gesegnet mit Bergen und Seen, Burgen, Schlössern und malerischen Landschaftsbildern. Umso mehr freue man sich, dass nun etwas abseits dieser vom Fremdenverkehr stark frequentierten Gebiete, ein echtes Highlight, auf seine Entdeckung warte. Ziel sollte es sein, auch den Bund in dieses Projekt einzubeziehen.
Trotz dieser recht erfreulich verlaufenden Zusammenkunft, an deren Ende festgehalten wurde, dass zum ersten Spatenstich auch mit dem Erscheinen von Minister Markus Blume gerechnet werden könne, gab es im Nachgang der Besuchs doch noch einen gewissen Misston. Der Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl von den Freien Wählern, Mitglied im Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtages, beklagte sich in einer Pressemitteilung, dass er zu diesem Gespräch keine Einladung erhalten habe.
Pohl reagiert überrascht
Insofern verwunderlich, da er stets, in seiner Eigenschaft als haushaltspolitischer Sprecher, die Initiative ergriffen habe, um eine Förderung für das Projekt in Pforzen zu ermöglichen. Wie Pohl in diesem Zusammenhang erklärte, habe sich Minister Blume ehedem äußerst zurückhaltend und eher skeptisch bezüglich einer Finanzierung der Arbeiten in der Pforzener Tongrube geäußert. Umso mehr sei Pohl davon überrascht, dass der Wissenschaftsminister nun äußerst medienwirksam die Förderzusage des Freistaates verkündet. Schließlich sei die Fördermaßnahme vom Wirtschaftsministerium umgesetzt worden, wobei die Summe von 400.000 Euro schon längst im Haushalt verankert gewesen sei und von den beiden Regierungsfraktionen aus Freien Wählern und CSU, auf Initiative Bernhard Pohls, seinerseits beschlossen worden war.