Spielfreude und Können
Aus den ursprünglich acht Gründungsmitgliedern hat sich mit ihren derzeit 76 aktiven Musikerinnen und Musikern (darunter 33 Jungmusiker bis 27 Jahre) eine stattliche Kapelle entwickelt. Von Anfang an zeigten alle Beteiligten was es heißt, zusammen in einer Gemeinschaft zu musizieren und sich durch Spielfreude und Können zu entwickeln, um schließlich auf einem ausgezeichneten Niveau anzukommen, das immer wieder bei öffentlichen weltlichen und kirchlichen Auftritten begeistert. Davon konnten sich die Besucher an diesem festlichen Abend überzeugen und spendeten verdienten Applaus für die ins Programm eingestreuten musikalischen „Leckerbissen“ die das große vorhandene Leistungsspektrum offenbarten.
Sowohl Bezirksvorsitzender Bruno Gantner wie auch ASM-Präsident Franz-Josef Pschierer gratulierten zum Vereinsjubiläum und hoben die Wichtigkeit so rühriger Vereine wie der Musikkapelle Geisenried speziell in der heutigen Zeit hervor. Dabei würden junge Leute nicht nur in die Facetten der Musik eingeführt, sondern auch in die Tugenden einer funktionierenden Gemeinschaft, in der nur echter Teamgeist zum Erfolg führt. „Teamplayer sind heute mehr denn je gefragt“, so Pschierer, „sie sichern uns allen den Erfolg“. Abschließend erinnerte der ASM-Präsident an die drei zurückliegenden und von Corona geprägten schweren Jahre und dankte den zahlreichen Gönnern und Sponsoren, die das „Ganze am Laufen“ gehalten hatten. Sein besonderer Dank ging an die beiden Landtagsabgeordneten Angelika Schorer (CSU) und Bernhard Pohl (FW) die sich mit aller Kraft dafür eingesetzt hatten, dass es auch in diesen schwierigen Zeiten weitergehen konnte.
Die Landtagsabgeordnete Angelika Schorer gratulierte in ihrer Grußbotschaft und würdigte das große Engagement der Ostallgäuer Musikkapellen, in der Harmonie groß geschrieben werde. Einen Dank gab es in dieser Beziehung auch für das Ehrenamt, das die Gesellschaft zusammenhalte und wie hier in Geisenried solche Festlichkeiten „auf die Beine stellt“, die echte Höhepunkte im Ostallgäuer Vereinsleben sind.
Musik stiftet Frieden
Nach Grußworten von Stephan Mücke vom Sortverein und Uschi Zwick von der Freiwilligen Feuerwehr im Namen aller örtlichen Vereine und der Übergabe eines Erinnerungsgeschenkes folgte die Ansprache vom Marktoberdorfer Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell, der die Schirmherrschaft für das Bezirksmusikfest übernommen hat. Ihm war die Freude auf die anstehenden Festlichkeiten und dem damit verbundenen „Wettstreit nach Noten“ anzusehen und schloss seine Ausführungen mit den sehr hintergründigen Worten: „Manche Kriege würde es nicht geben, wenn die Mächtigen dieser Erde in einer Blaskapelle vereint wären, wo alles so harmoniert wie bei Ihnen. Bestimmt würden diese Leute nicht auf derart dumme Gedanken kommen, wie zur Zeit. Schön wäre es auch, wenn der eine oder andere Politiker aus unserer Regierung einen Platz in Ihrer Kapelle finden würde“.
Musikalische Zeitreise
In heiteren Szenen brachten Vereinsmitglieder, jeweils angekündigt von Michaela Grandl, die zurückliegenden 125 Jahre in einer turbulenten Zeitreise auf die Bühne. Begonnen wurde mit der Gründung 1898 und der Ankündigung der ersten öffentlichen Konzerte. Dann das Jahr 1988 das den Geisenriedern eine echte Sensation bescherte: Die erste Frau wird aktives Mitglied in einer bis dahin von Männern dominierten Musikkapelle. Zu jener Zeit herrschte allgemein die Auffassung, dass man Frauen bei der Musik nicht gebrauchen könne. Der damalige Dirigent Rupert Filser, musste damals jedoch aus einer gewissen Notlage heraus handeln: Beim Bezirksmusikfest 1988 musste für das Pflichtstück „Gopak“ beim Wertungsspiel die Querflöte besetzt werden. Eine Aufgabe, für die Finger von Arbeiterhänden völlig ungeeignet. Und da kam Gabi Pfefferle ins Spiel. Mit Bravour meisterte die junge Frau diese Aufgabe und siehe da, „man“ fand es gar nicht so ohne, dass plötzlich ein „weibliches Element“ in der Kapelle Einzug hielt. Damit war der Weg frei und für die nun folgende „Frauenpower“ geebnet. Deshalb ist es auch gar nicht verwunderlich, dass im Jubiläumsjahr, mit 39 Damen mehr als die Hälfte aller Aktiven weiblichen Geschlechtes ist.
Der letzte Zwischenstopp der Zeitreise führte ins Jahr 2010 mit dem Spatenstich zur neuen Mehrzweckhalle. Trotz gewisser Bedenken und Zweifeln konnte etwas Großartiges geschaffen werden - ein wichtiges Kapitel der Geisenrieder Musikkapelle und der örtlichen Vereine.
Zwei wichtige Akteure
Abschließend konnte Alban Filser in Zusammenarbeit mit seinem Stellvertreter Florian Knestel noch zwei verdienstvolle Mitglieder ehren und auszeichnen. Manfred Schrägle, seit 40 Jahren Vereinsmitglied und hervorragender Trompeter, diente 12 Jahre lang als 1. Vorsitzender zum Wohle der Kapelle und zeichnete sich vor allem auch beim Bau der Halle aus. Auf Grund seiner Verdienste wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Auch Ruppert Filser hatte sich in der Vergangenheit als Dirigent verdient gemacht. Unter ihm erlebte die Geisenrieder Musikkapelle einen enormen Aufschwung, was sich in zahlreichen erspielten Auszeichnungen und Erfolgen widerspiegelt. Als Dank und Anerkennung für sein großes Engagement darf er sich künftig Ehrendirigent nennen.