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Marktoberdorf: Neue Wohnbauprojekte auf den Weg gebracht

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Von: Angelika Hirschberg

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Hinterm Schloss bei MOD  von der Keltenstraße aus
Hier wird ein neues Baugebiet geplant: „Hinterm Schloss“ von der Keltenstraße aus. © Hirschberg

Marktoberdorf – Es tut sich was in Sachen Wohnbebauung in Marktoberdorf. Das wurde in der jüngsten Stadtratssitzung deutlich, die sich vornehmlich mit der Planung und Genehmigung von Wohnbauprojekten beschäftigte. Das tut auch not, wie Planer und Stadtverwaltung beteuerten. Denn Markt­oberdorfs Einwohnerzahl wächst und die Stadt soll für junge Erwachsene und Familien attraktiv bleiben. Dafür benötigt Marktoberdorf in den kommenden Jahren rund 450 Wohneinheiten mehr.

Das ergab eine Wohnbedarfsberechnung, die Architekt und Planer Martin Hofmann aus Irsee den Stadträten vorstellte. Gleichzeitig treibt die Stadt die Planung mehrerer Baugebiete voran, allen voran das Gebiet „Hinterm Schloss“, dessen Bebauungsplan vergangenen Montag mit drei Gegenstimmen verabschiedet wurde. Das rund 2,6 Hektar große Baugebiet grenzt an die bestehende Bebauung am Alsterberg, östlich befindet sich der Friedhof der Schlosskirche St. Martin, im Westen und im Süden überwiegen landwirtschaftlich genutzte Flächen. Das Besondere an der Planung ist die vielfältig ausgegestaltete Bebauung, die dort erfolgen soll. So sind neben Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohnungen und Tiny-Häuser verschiedener Größe geplant.

„Zukunftsweisend“, „modern“ und „maximal verdichtet“ bezeichnete Thorsten Krebs (CSU) das Gebiet „Hinterm Schloss“, dem die CSU-Fraktion geschlossen zustimmte. Krebs sprach von geeignetem Wohnraum für jede Lebensphase. Dr. Andrea Weinhart (FW) sagte im Namen der Freie-Wähler-Fraktion: „Mit diesem Baugebiet verändern wir Markt­oberdorf nicht zum Schlechteren“. Und Wolfgang Hannig (SPD) freute sich „über die vielfältigste und kreativste Bauleitplanung, die wir jemals auf den Weg gebracht haben“.

Kritik gab es von Christian Vavra (parteilos), der sich eine noch dichtere Bebauung gewünscht hätte und sagte: „Man kann da bauen, aber nicht so!“ Auch zwei Bürger, die sich infolge der öffentlichen Auslegung geäußert hatten, sahen die Bebauung kritisch. Zu nah an den historischen Denkmälern der Stadt, merkten sie an, der Grünstreifen sei außerdem zu sensibel und eine wichtige Frischluftschneise für die Innenstadt. Letzteren Einwand brachte auch die Untere Naturschutzbehörde vor.

Auf die Kritik reagierte die Planung mit der Verbreiterung des begrünten Korridors und einer Reduzierung der Gebäudehöhen. Architekt Hofmann erklärte, dass die jetzige Fassung mehr Eingrünung und ein Reihenhaus weniger vorsieht. Der Gesamteindruck des historischen Ensembles sei zu jeder Zeit in die Planung mit eingeflossen. Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell sprach sich ebenfalls für die „einfühlsame Bauleitplanung“ aus.

Neues Baugebiet südlich von Gschlatt

Wie die Stadtverwaltung darstellte, soll auch am südöstlichen Stadtrand das Baugebiet „Südlich Gschlatt“ erweitert und im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche dargestellt werden. Dies genehmigte der Stadtrat einstimmig und machte somit den Weg für die weitere Planung frei. Aktuell wird das rund 7,9 Hektar große Gebiet überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Es befindet sich im Südosten von Marktoberdorf, grenzt im Norden an bestehende Bebauung und im Westen an die Seeger Straße. Der als Biotop kartierte ehemalige Bachlauf soll entsprechend der Planzeichnung erhalten bleiben, wie Martin Hofmann ausführte.

Im Gegenzug führt die Stadt eine bisher als Wohngebiet deklarierte Fläche am südlichen Ortsrand von Marktoberdorf in landwirtschaftlich genutzte Fläche zurück. Dies soll den Flächenverbrauch für die zwei im Stadtgebiet geplanten Neubaugebiete kompensieren.

Bauvorhaben auf dem Krankenhausareal

Auf dem ehemaligen Krankenhausgelände an der Hochwiesstraße soll nun ebenfalls mit dem Bau eines Mehrfamilienhauses begonnen werden. Der Stadtrat erteilte dem Bauvorhaben einstimmig sein Einvernehmen und gab dem Projekt somit grünes Licht. Es sieht 26 Eigentumswohnungen in gehobener Ausstattung, eine Tiefgarage und Stellplätze vor. Der Bauträger, die Bayerische Trendhaus GmbH, plant den Beginn des rund sieben Millionen Euro teuren Vorhabens laut eigenen Angaben Mitte des kommenden Jahres. Bürgermeister Hell sprach von einem „sinnvollen Projekt“.

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