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Kaufbeuren – Es ist eine Zäsur für gut zwei Generationen: Der Abbruch des alten Eisstadions am Berliner Platz ist in vollem Gange. Der Bagger frisst sich langsam von der Nordseite in das Innere der über 50 Jahre alten und maroden Halle. Das ist für die Fans des ESVK ein äußerst schmerzhafter Anblick, denn viele von ihnen sind quasi mit der Halle groß geworden. Die Firma Max Wild tätigt die Abbrucharbeiten und die Firma Ernst Höbel ist für die Entsorgung des Abbruchmaterials zuständig.
Eine besondere Herausforderung stellt der Rückbau des 1969 errichteten Stadiondachs dar, welches als skandinavische Erfindung mit vielen Stahlseilzügen unter der Decke als Hängedach konstruiert wurde. „Das Tragwerk ist eine besondere Konstruktion, die kontrolliert zurückgebaut werden muss“, so Baureferent Helge Carl in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. „Dazu gibt es eine eigene statische Berechnung, dass keine Überraschungen aufkommen. Dass zum Beispiel keine Bauteile umstürzen, die nicht umstürzen sollten.“ Auch der unmittelbar neben dem Gebäude fließende und die Fundamente umspülende Jordanbach benötigt besondere Maßnahmen.
So mancher hat hier mit „seinem“ Verein die Hochzeiten bejubelt und die Tiefs betrauert, Schlittschuhlaufen gelernt und tiefe Freundschaften geschlossen – oder sogar die Liebe seines Lebens gefunden. Da ist es kein Wunder, dass mit „Herzschmerz“ an die alten Zeiten zurückgedacht wird, trotz winterlicher Temperaturen in der zugigen Halle. Voraussichtlich bis Ende des Jahres soll der Abriss abgeschlossen sein. Was an diesem Platz einmal entsteht, ist derzeit noch offen. Im Gespräch ist eine Schokoerlebniswelt mit Gastronomie, Veranstaltungsbereich und eventuell sogar einem Hotel mit Wellnessbereich. Ob das 15 Millionen Euro große Projekt des Unterallgäuer Pralinenhersteller Heilemann verwirklicht wird, hängt nach einer geplanten Bürgerbeteiligung von der Entscheidung des Stadtrates ab.
von Wolfgang Becker