Akzeptanz nicht immer da
Auch wenn es seitens der Bürger gemeinhin viel Lob für den Einsatz der Bauhof-Mitarbeiter gibt, stößt wie im Falle der Blumenwiesen, nicht jede Maßnahme auf uneingeschränkte Zustimmung.
Wie Buchs berichtete, störten sich Bürger mitunter am Unkraut – vor allem, wenn die Fläche verblüht und optisch nicht mehr so ansprechend sei. Manche riefen deswegen auch im Bauhof an, um sich zu beschweren. Bürgermeister Oliver Schill (Grüne) appellierte in diesem Zuge an die Menschen, ihr ästhetisches Empfinden „neu zu programmieren“ und ermutigte dazu, den „Wert und die Schönheit der Natur ganzjährig zu erkennen; sie so zu akzeptieren, wie sie ist“.
Ein Kommentar dazu von Mahi Kola
Wenn ungewolltes Grünzeug an den „falschen“ Stellen sprießt, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen, ist das manchen Bürgern ein Dorn im Auge. Manche rufen auch im Bauhof an, um Beschwerde einzulegen. Dabei sind die Blumenwiesen ein wertvoller Beitrag gegen das massive Artensterben. Aber es geht hier um mehr als ein reines Umweltthema. Es geht um die Anmaßung, ein Urteil darüber zu fällen, wie etwas zu sein hat; darum, Dinge zurechtzuschneiden, damit sie unseren Vorstellungen entsprechen. Zu einer toleranten Haltung gehört, es auszuhalten, dass die Natur vier Jahreszeiten mit sich bringt – und ja, jede davon ihre eigene Schönheit hat. Es wird Zeit, der Umwelt etwas zurückzugeben, und dabei großzügig zu sein. Die Menschheit erlebt jetzt mehr denn je, dass die Geduld von Mutter Natur auch irgendwann ein Ende hat. Jetzt ist an der Zeit, im Kopf den Schalter umzulegen: Wir sind nicht der Herrscher der Natur, sondern ein Teil von ihr. Das Streben nach Profit und noch mehr Wohlstand geht auf Kosten der Natur. Was nützt uns all der Reichtum der Erde, wenn es keine Erde mehr gibt?