Sanierung zwingend
Im Anschluss daran machte Kirchenpfleger Klaus Neher unmissverständlich deutlich, warum sich die Kirchenverwaltung entschieden hatte, den Grund zu verkaufen, „auch wenn ich jetzt Kopfschütteln ernte“. Die Mauer müsste ansonsten bei aktuell 19 Grad Neigung wegen möglicher Einsturzgefahr durch die Kirchenverwaltung in absehbarer Zeit erneuert werden. „Ich bin dafür verantwortlich, dass die Straßensicherheit besteht“, so Neher. Da die jetzt bestehende Grenzbebauung dann nicht mehr zulässig sei, müssten auf jeden Fall zwei Bäume gefällt werden. Im Zusammenhang mit der Sanierung sah Bernhard Martin den zukünftigen Gehweg aufgrund parkender Autos und der engen Straßenbreite zwar kritisch, warb aber für eine abgerundete Bordsteinkante als Schutz für Reifen beim möglichen Überfahren.
Benjamin Sandler vermisste einen „richtigen Ortskern“ und wollte wissen, inwieweit ein „Haus für Vereine“ als Treffpunkt von der Stadt unterstützt werden könnte. Der OB wiederholte sein Angebot für eine finanzielle Unterstützung, machte aber deutlich, dass die Bewohner wie in Hirschzell zunächst selbst aktiv werden müssten.
Sparkassenfusion
Dr. Christa Becker-Hansen hinterfragte die jüngst besiegelte Sparkassenfusion. Der OB erklärte, dass die Sparkasse Kaufbeuren aufgrund ihrer Größe zunehmend durch die regulatorischen Vorgaben für Banken belastet sei. Durch die Fusion würden sich keinerlei Nachteile ergeben, weder für die Kunden noch für die Mitarbeiter. Für letztere sei es sogar spannender in einem großen Haus mit mehr Aufstiegsmöglichkeiten zu arbeiten.
Hecken an Wegen
Herbert Lachenmayer beklagte, dass manche Hecke von Privatgärten zu weit in den Gehweg ragen. Hier gab die Stadtspitze den Hinweis, dass der Bauhof lediglich benachrichtigt werden müsse, der sich dann um diese Dinge kümmert.
Laut Duden ist ein Kompromiss eine Übereinkunft oder Einigung durch gegenseitige Zugeständnisse. Ein guter Kompromiss ist gleichermaßen schmerzhaft für alle Beteiligten, ein fauler Kompromiss lässt einen Beteiligten mit größeren Schmerzen zurück. In Kleinkemnat wird ein Kompromiss nicht akzeptiert.
Bereits in der ersten Bürgerversammlung lagen die Fakten auf dem Tisch. Durch die jetzige Stellungnahme des Kirchenpflegers Klaus Neher wurde es nochmals deutlich: Der Beifall zeigte den Teil der Bewohner, der sich hinter den Kompromiss stellt. Bei einer über 700 Quadratmeter großen Fläche geht es lediglich um gut 50 Quadratmeter, die zugunsten der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer wegfällt. Fehlende Einigkeit spürt man auch beim Jammern über ein Dorfzentrum. In diesem Punkt ist Kemnat derzeit nicht einmal ansatzweise mit Hirschzell vergleichbar. Hier ist man sich einig und packte gemeinsam an – quer durch alle Bewohnerschichten! Anders in Kleinkemnat. Der OB sagte Unterstützung zu, aber auch, dass „das Dorf selbst aktiv sein muss“. Aber bereits in der ersten Bürgerversammlung fühlte man sich „total überrumpelt von Veränderungen mit Neubauten im Ort“. Sammelte jedoch unter anderem auch Unterschriften bei den neu Hinzugezogenen für das Anliegen „Pfarrhof“!
Für den Stadtrat besteht wahrlich kein Grund, den bisherigen Beschluss zum Bauabschnitt Stefanstal zu ändern. Er entstand nach vielen Gesprächen einvernehmlich als Kompromiss mit allen Beteiligten. Daher ist dem Stadtrat zu empfehlen, was Kleinkemnat fehlt: Einigkeit zum bestehenden Kompromiss!