1947 fand der Unterricht für Glasmacher, Glasdrücker, Perlenwickler, Glasveredler, Nadler, Estampeur, Graveur, Galvaniseur sowie Gürtler zunächst provisorisch in den Räumen der Kaufbeurer Berufsschule statt. 1949 zog man in eine Baracke an der Sudetenstraße um und die Schule ging in staatliche Obhut über. Im November 1957 erfolgte der Umzug in ein neues Schulgebäude am Dürerweg, wo sich die Schule heute noch befindet, allerdings mit deutlichen Um- und Erweiterungsbauten, denen man das stolze Alter von 75 Jahren bei weitem nicht ansieht.
Nur die Historie sei so alt, das Gebäude und die vermittelten Fertigkeiten seien mit der Zeit gegangen, fasste Oberstudiendirektor Bertram Knitl, Gesamtschulleiter der fünf staatlichen Berufsfachschulen in Kaufbeuren, zusammen. Heute werden Glas- und Porzellanmaler, Goldschmiede, Graveure und Silberschmiede ausgebildet. Dabei wird altes Handwerk wie Perlenwickeln mit moderner Technologie wie der Arbeit an einer CNC-Drehmaschine harmonisch vereint zur Schaffung kreativ gestalteter praktischer Gegenstände.
Und nicht nur das Gebäude bekam im Laufe der Zeit ein neues Gesicht, auch der Webauftritt wurde komplett runderneuert und hat nun die Adresse www.bfs-ngl.de. Dazu kommt die neue, attraktiv und modern aufgemachte Image-Broschüre „Im:Puls“. Die Finanzierung wurde mit Hilfe des Fördervereins und der Dannerstiftung realisiert.
Der künstlerische Schulleiter Norman Weber legte in seiner eindrücklichen Ansprache dar, dass auch im digitalen Zeitalter, wo so vieles per Knopfdruck einfacher und schneller erledigt werden kann, das Arbeiten mit den Händen nach wie vor unverzichtbar ist. Nicht umsonst hatte Anastasia Kechter die Einladungskarte um das Motiv aus Michelangelos Deckengemälde in der Sixtinischen Kapelle gestaltet, den sich fast berührenden Händen von Gottvater und Adam.
Und so war es auch logisch, dass die bei der von Schülern dargebrachten Einlage nur deren Hände zu sehen waren: Diese tauchten grünbehandschuht aus dem grün dekorierten „Buffet“ mit Archivwerken auf und interagierten mit den Stücken, bis mit einem Knalleffekt ein grüner Konfettiregen und eine grüne Ballon-75 auf die begeisterten Gäste niedergingen. Mit individuellen Führungen durch die Schule ging der Festakt nahtlos in einen wieder gut besuchten Tag der offenen Tür über.