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Klassen werden verteilt

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Von: Stefan Günter

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Mittelschule
Der Treppenaufgang im Trakt der Mittelschule: Hier haben sich die diesjährigen Absolventinnen und Absolventen gestalterisch verewigt. Im Zuge der Baumaßnahmen werden diese Kunstwerke leider wieder verschwinden. Im Bild sind ein erstaunter Rektor Frank Hortig und Schülersprecherin Alicia Pöppl zu sehen. © Stefan Günter

Kaufbeuren – Die Tage bis zu den Sommerferien sind bereits gezählt: Schon am vergangenen Donnerstag wurden die Abschlussklassen der Gustav-Leutelt-Schule in Neugablonz mit einer Feier im Kaufbeurer Stadtsaal gebührend verabschiedet. (Bericht folgt) Hinter den Kulissen wird gerade ordentlich geschwitzt: Aufgrund der anhaltenden Baumaßnahmen müssen viele Klassenzimmer ausgeräumt werden.

Täglich werden Kisten gepackt, selbst in den Klassenzimmern bereiten sich die Schülerinnen und Schüler auf den Umzug vor. Hintergrund sind die anhaltenden Baumaßnahmen, die seit Herbst 2020 an der Schule stattfinden. Bis Mitte August soll nun der Neubau fertig sein. „Ich habe die Zusage, dass für alle Klassen im neuen Schuljahr Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden“, so Schulleiter Frank Hortig. Zum 16. August, so lautet der Plan, werden die Rückbauarbeiten im West- und Südflügel beginnen. Die Sommerferien 2022 werden für den Rektor diesmal also etwas kürzer ausfallen. Sprich: Die bestehenden Gebäude werden zwar nicht abgerissen, aber komplett entkernt. Denn mit Beginn des neuen Schuljahres soll dann der Neubau genutzt werden. Auf den bereits bestehenden Containertrakt wird ein komplettes Stockwerk mit acht Klassenzimmern draufgepackt. Das Problem: Die Nutzung der Räume ist erst für Ende Oktober vorgesehen. Daher müssen bestimmte Klassen zum Schuljahresbeginn vom Ost- in den Westbau umziehen, ehe es für sie dann in die Container geht. Weil im zweiten Bauabschnitt zusätzlicher Platz benötigt wird, hat Frank Hortig neue Räumlichkeiten gesucht und gefunden. Die zehnten Klassen und die Deutsch-Klasse kommen ins Gablonzer Haus. In der Hüttenstraße werden die siebte und achte Jahrgangsstufen untergebracht. Die Grundschüler bleiben im Container unter sich. Die verbleibenden Klassen kommen in den Neubau. „Der Lebensraum Schule ist nun über den Stadtteil Neugablonz verteilt“, so Hortig. Auch die Verwaltung zieht in den Containertrakt um. Dass derzeit alles nach Plan läuft, bestätigt Markus Pferner, er verantwortet das Finanz-, Sozial- und Schulreferat bei der Stadt Kaufbeuren. „Es findet eine enge Abstimmung mit allen Beteiligten statt. Würde es Verzögerungen geben, dann wird es auch erst einmal keinen Rückbau geben.“ Der Referatsleiter hofft, dass Lieferengpässe beim Material ausbleiben. Die künftigen Klassenzimmer in der Bürgerstraße und im Gablonzer Haus sollen rechtzeitig bezugsfertig sein, sodass zum Schuljahresbeginn dort Unterricht stattfinden kann. Unterdessen ist auch der Pausenverkauf bereits geregelt. In den neuen Außenstellen ist ein Korb­verkauf für die Klassen geplant. Die Ganztagesverpflegung wird bei Fertigstellung des Nordbaus in der Pausenhalle stattfinden. „Wir bekommen dann eine verbesserte Essenssituation. Spätestens ab Oktober stellen wir dann auf Frischessen um“, betont Hortig.

Die vergangenen Monate waren alles andere als einfach gestrickt gewesen. Von Durchschnaufen war keine Rede. „Es ist wie ein Marathon, der gerade bewältigt werden muss. Und wir wissen nicht, wann er zu Ende geht“, macht Hortig deutlich. So fällt die Bilanz des Schulleiters der Grund- und Mittelschule für das abgelaufene Schuljahr dann doch gemischt aus. Für ihn hatte zumindest der Ausgang eine „gewisse Normalität“. Im Frühjahr suchte die Ukraine-Krise auch die Gustav-Leutelt-Schule heim. 31 geflüchtete Kinder kamen an, die in den Klassen untergebracht wurden. „Es war eine enorme Herausforderung, die wir trotzdem im Team gemeistert haben. Wir wurden unserem Namen als Lebensraum Schule mehr als gerecht.“ Lehrer und besonders die Schüler gaben den Neuankömmlingen Halt. Hortig erzählt von einer Familie, die bis zu 72 Stunden mit ihren Kindern unterwegs war. Komplett übernächtigt kamen sie in Neugablonz an. „Wir haben erst einmal gemeinsam gefrühstückt“, so der Schulleiter. Mit eingebunden war Schülersprecherin Alicia Pöppl. Teilweise wurden die ukrainischen Schüler sogar auf Klassenfahrten mitgenommen. Für sie ein Stückchen Normalität, in einer für sie mehr als schweren Zeit. Die 16-jährige Alicia Pöppl gilt als sehr umtriebige Schülersprecherin. Seit neun Jahren geht sie nun in die Gustav-Leutelt-Schule. Das kommende Schuljahr 2022/23 wird auch für sie etwas Besonderes: Zum einen rückt das Ziel der Mittleren Reife immer näher, zum anderen wartet der Umzug aufgrund der Baumaßnahme ins Gablonzer Haus. „Das ist für uns komplett Neuland.“ Insgeheim ist sie jedoch froh, dass ihre Schule, an der auch schon ihre Oma war, ein völlig neues Gesicht erhält.

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