Beteiligen will sich Marktoberdorf nach den Worten Bergers auch am Internationalen Museumstag am 15. Mai. In diesem Rahmen soll es einen Vortrag zum Thema „Alemannen“ inklusive einer Führung durch die Ausstellung geben. Hintergrund: Heuer jährt sich zum 60. Mal das Ende der Ausgrabungen, bei denen in einem Neubaugebiet im Norden der Stadt „ein bedeutendes frühmittelalterliches Gräberfeld mit insgesamt 238 Gräbern entdeckt“ worden war.
Gezeigt werden soll im Lauf des Jahres außerdem erneut die im Herbst vergangenes Jahr vorzeitig geschlossene Ausstellung „Von Haarbildern und Scheintodklingeln - Trauer- und Begräbniskultur im Markt Oberdorf“ im Rathaussaal. Und nicht zuletzt freuen sich die Macher darauf, um die Weihnachtszeit herum die mechanische Spöttlkrippe wieder zeigen zu können.
In ihrer Rückschau auf das abgelaufene Jahr wies Josephine Berger auf die heftigen Einschränkungen aufgrund der Pandemie hin. So hätten die Museen zeitweise geschlossen werden müssen, außerdem habe auch das museumspädagogische Angebot nur in deutlich reduzierter Form stattfinden können.
Positiver Nebeneffekt der massiven Einschränkungen sei indes gewesen, dass man sich „sehr intensiv“ mit der weiteren Digitalisierung der Museumsbestände und des Archivs habe beschäftigen können.
Als einen Höhepunkt der Museumsarbeit im vergangenen Jahr stellte Berger die Begasung des Hartmannhauses heraus. Nach monatelanger Vorarbeit – das in dem Haus untergebrachte Heimatmuseum musste vollständig ausgeräumt, das Gebäude statisch untersucht, die Exponate gesäubert und sodann zurück ins Gebäude gebracht werden – seien der teilweise von Schädlingen befallene Bestand und das Gebäude praktisch in einem Rutsch durch die Begasung behandelt worden.
Einen höchst interessanten Zuwachs bekam das Archiv in Form von historischen Schulakten der früheren Volksschulen aus Rieder und Sulzschneid sowie der ehemaligen Mädchenschule Marktoberdorf. Jörg Schneider, Rektor der Grundschule St. Martin, hatte auf den Fund im Keller seiner Schule aufmerksam gemacht. Da die ältesten dieser Akten aus dem Jahr 1843 datieren, hätten die Dokumente laut Berger eigentlich dem Staatsarchiv in Augsburg übergeben werden müssen. Ein Depotvertrag macht es aber möglich, dass die Akten im städtischen Archiv verbleiben und von Interessierten eingesehen werden können. Zur Stunde warten aber noch zehn laufende Meter an Akten auf die Eingliederung ins Archiv.
Die sieben Mitglieder des Ausschusses nahmen den Bericht von Josephine Berger mit wohlwollendem Applaus zur Kenntnis. Von Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell gab es außerdem ein Sonderlob für die engagierte Arbeit des gesamten Teams in Zeiten der Pandemie.