Unfallfreier Verlauf
Die Mineure hätten gefragt, wo denn hier der Berg sei, sprach auch Landrätin Maria Rita Zinnecker die Erfahrung der beauftragten Firmen an, gab dann selbst die Antwort: „Das haben sie dann schon gemerkt.“ Damit erinnerte sie an die Schwierigkeiten beim Bohren des Tunnels, die zu der rund einjährigen Verzögerung der Fertigstellung beigetragen hätten. Auf ihr Ehrenamt als Tunnelpatin während der Bauphase sei sie stolz gewesen, jetzt überwiege die Freude, dass die Arbeiten „Gott sei Dank unfallfrei“ über die Bühne gegangen seien. Zinnecker dankte allen am Bau Beteiligten und versprach: „Jetzt wackeln die Schränke in Bertoldshofen wegen des Verkehrs bald nicht mehr.“
„Es lohnt sich, dass wir hier in Betongold investieren“, bekräftigte der örtliche Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke, „auf dass es auf den Straßen sicherer und im Ort ruhiger wird.“ Wenn man „den großen Zulauf heute sieht, weiß man, dass es richtig ist“. Stracke weiter: „Genießen Sie den Tag, es ist ein Tag der Freude.“
„Für die Menschen in der Region wird das eine echte Erleichterung“, versicherte auch Hauptredner Christian Bernreiter, „denn mit der Umfahrung entlasten wir die Ortszentren von Marktoberdorf und Bertoldshofen vom Durchgangsverkehr und erhöhen die Verkehrssicherheit.“ Der bayerische Verkehrsminister (CSU) machte außerdem klar, dass das Thema Straßenbau im Allgäu mit der Verwirklichung des insgesamt 74 Millionen Euro teuren Projekts keinesfalls abgeschlossen ist. Vielmehr seien die Planungen für den Ausbau der B12 voll am Laufen. Der ausdrückliche Dank des Ministers galt insbesondere dem Bundestagsabgeordneten Stracke, der in Berlin jahrelang für die Ortsumfahrung von Bertoldshofen getrommelt habe. Bernreiter: „Lieber Stephan, wir nehmen das Geld gerne an.“
Ins gleiche Horn stieß schließlich Marktoberdorfs Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell. Stracke und die örtliche Landtagsabgeordnete Angelika Schorer (CSU) hätten „das Projekt ganz, ganz stark und maßgeblich unterstützt“, weshalb ihnen großer Dank gebühre. Auch im Namen des gesamten Stadtrats dankte Hell allen am Bau Beteiligten, insbesondere den Mitarbeitern des staatlichen Bauamts, die „sehr gute Arbeit geleistet“ hätten. Zu danken sei des Weiteren den Grundstückseigentümern, die Flächen abgetreten hätten, denen die Stadt aber auch Ausgleichsflächen habe anbieten können.
Obwohl die endgültige Verkehrsfreigabe trotz symbolischer Geste mit dem Durchschneiden eines Bandes durch die Prominenten noch auf sich warten lässt, rollten am Ende doch noch Autos durch die neue Röhre: Vier Oldtimer, die von Bertoldshofenern gehegt und gepflegt werden. Vorneweg ein cremefarbenes Alfa Romeo-Cabrio, gefolgt von einem Mercedes 200 Heckflosse, einem frühen Ford Escort und einem schwarzen Citroen.
Tunnelparty mit zwei DJs
Der Abend gehörte schließlich 2.000 vornehmlich jungen Leuten, die es ab 19 Uhr unter Federführung von Zentralrock bei einer Tunnelparty krachen ließen. Zwei DJs und eine 40 Meter lange Tunnelbar nebst Lightshow sorgten für Stimmung in der Röhre. Draußen gab es dazu ein prächtiges Feuerwerk.
Für alle, die gespannt sind, ab wann sie mit ihrem Auto durch den neuen Tunnel fahren dürfen, hier sei es verraten: Wie der Kreisbote erfahren hat, soll es am Mittwoch, 14. Dezember, so weit sein.