600 Gäste, Familie und Weggefährten nehmen Abschied von Fritz Mayr

Mauerstetten – In einer bewegenden Trauerfeier hat sich das Familienunternehmen Mayr Antriebstechnik am vergangenen Dienstag von Seniorchef Fritz Mayr verabschiedet. Der Unternehmer, geniale Ingenieur und Visionär gestaltete nicht nur die Antriebstechnik weltweit entscheidend mit, sondern war auch ein Mensch, der zu seinen Werten stand. Am 18. Januar starb er im Alter von 96 Jahren.
Fritz Mayr leitete die Geschicke des Familienunternehmens über fünf Jahrzehnte. Seine Arbeit habe Früchte getragen, so die evangelische Pfarrerin Barbara Röhm aus Kaufbeuren, die gemeinsam mit Julius Kreuzer, dem Pfarrer der katholischen Pfarreiengemeinschaft Mauerstetten-Stöttwang den Wortgottesdienst leitete. Dennoch hinterlasse Fritz Mayr als Mensch für viele eine Lücke. Entsprechend groß war die Anteilnahme: Rund 600 Gäste – Familie, Freunde, Weggefährten, Mitarbeiter, Geschäftspartner, Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft – hatten sich im Kommunikationszentrum mayr.com zur Trauerfeier versammelt. Die Wahl war nicht zufällig auf diesen Ort gefallen, wie Geschäftsführer Christian Illig in seiner Trauerrede erklärte: „Dieses Gebäude war seines – eine seiner Visionen. Heute sind wir hier versammelt – persönlich vor Ort –, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.“
Tief ergreifend und emotional war der Moment, als Korbinian Mayr-Kennerknecht, Enkel von Fritz Mayr und Autor der 2022 erschienenen Firmenbiographie „Hidden Champion“, in seiner Trauerrede die Geschichte seines Großvaters nachzeichnete. Fritz Mayr, geboren am 3. April 1926 in Kaufbeuren, begann nach seiner Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft („Krieg, eine sinnlose Verschwendung“, so Fritz Mayr) sein Maschinenbaustudium an der Technischen Universität in München, das er im Jahr 1952 als Diplom-Ingenieur abschloss. Nach Anfangsjahren als Jung-Ingenieur trat er im Jahr 1956 in dritter Generation in den Familienbetrieb in Kaufbeuren ein. Im Jahr 1965 übernahm Fritz Mayr offiziell die Geschäftsführung von seinem Vater und war bis zuletzt Teil der Geschäftsführung.
Fritz Mayr war gleichzeitig Vollblut-Unternehmer und versierter Ingenieur, der seinen Blick immer in die Zukunft richtete. Pragmatisch und unbürokratisch. „Er hat das gemacht, was gerade erforderlich und zielführend war“, so Geschäftsführer Christian Illig. „Die Technik und die Produkte waren ihm wichtiger als Finanzen und schneller Profit. Stabilität und Sicherheit waren seine zentralen Werte.“ Ein Chef, dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitsamt ihren Familien am Herzen lagen. Der machen lassen konnte und sich am Erfolg anderer freute. Dem, so Illig, es gelungen sei, an allen Standorten weltweit kontinuierlich zu wachsen. Und Christian Illig schloss mit den Worten: „Was bleibt, ist ein einzigartiges und erfolgreiches Unternehmen, das Fritz Mayr der nächsten Generation, in gute Hände gelegt hat.“
Im Anschluss an die Trauerfeierlichkeiten wurde Fritz Mayr mit einem Trauerzug zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Friedhof in Mauerstetten begleitet. Nachrufe am Grab sprachen unter anderem Armin Holderried, Bürgermeister von Mauerstetten, Maria Rita Zinnecker, Landrätin des Ostallgäus und Christoph Dropmann, Leiter Forschung und Entwicklung sowie Mitglied der Geschäftsleitung von Mayr Antriebstechnik. Das Schlusswort hatte Ferdinand Mayr, der seinem Großvater seinen tief empfundenen Dank aussprach. „Opa, ich trete gern in deine ach so großen Fußstapfen. Das Schöne ist, dass alle die mich begleiten, auch noch Platz darin haben.“