Unterstützung bekam Schneider von seinem Stadtratskollegen, dem praktizierenden Kinderarzt Walter Breiner (FW): „Wir Kinderärzte befürchten, dass es im Herbst wieder zu Schulschließungen kommt. Das muss um jeden Preis verhindert werden. Der Lockdown und die Schulschließungen haben nicht nur zu Lernproblemen, sondern auch zu emotionalen und psychischen Problemen geführt, bis hin zur Depression. Wir müssen der Vorgabe der Staatsregierung hier folgen, auch wenn die Regierung derzeit alles schlecht macht. Was haben wir im letzten Jahr nicht alles ausgegeben für Tests und Masken? Dagegen sind diese Ausgaben doch Peanuts! Wir haben die Kinder schlecht behandelt. Schlechter als alle anderen Gruppen und wir tun es immer noch.“
Der Schulleiter der Mittelschule Stefan Schweidler brachte die sozialen Nöte der Eltern ins Spiel. Die wiederholten Schulschließungen hätten bei den Eltern zu einem großen Vertrauensverlust in die Politik geführt. Das dürfe sich nicht verschlimmern. Wörtlich fügte Schweidler hinzu: „Die Eltern sind am Anschlag“.
Auch der Stadtrat Meinrad Seelos (Stadtteile AKTIV) sprach sich für eine sofortige Beschaffung der Anlagen aus, denn es gehe hier um die Frage: Wie bringen wir die Mittelschule durch den zweiten Pandemiewinter? Und der beginne definitiv am 1. Oktober. Auch Marktoberdorfs erster Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell entschied sich für die unverzügliche Anschaffung der Filter. Als Bürgermeister und Verwalter nehme er die Fachurteile der Schulleiter und Kinderärzte sehr ernst, sagte er. „Hier sind Kinder weggesperrt worden, damit Erwachsene sich nicht anstecken,” fügte Hell wörtlich hinzu. „Damit so etwas nicht wieder passiert, müssen wir tun, was möglich ist.“
Bauamtsleiter Baur unterstrich die Unverzüglichkeit des Handlungsbedarfs, indem er daran erinnerte, das alles, was die Inzidenz zeigt, immer schon zwei Wochen lang her ist. „Bei einer ordnungsgemäßen Ausschreibung von vier Wochen ohne Lieferengpässe und Verzögerung”, so Baur wörtlich, „sind Sie der Inzidenz im besten Fall um mindestens sechs Wochen hinterher.” Die angedachten Filtergeräte seien erprobte Modelle, die vielerorts seit Jahren mit messbarem Erfolg ihren Dienst täten, wie zum Beispiel in Krankenhäusern. Die Geräte seien in der Lage 1200 Kubikmeter Luft pro Stunde durchzufiltern, damit würden 99,9 Prozent der Viren abgefischt. Zudem verteilten die 2,30 Meter hohen Apparate die saubere Luft von oben aus in den Klassenräumen, wodurch diese den Kindern und Lehrern nicht direkt ins Gesicht geblasen werde.
Bezüglich des Beschaffungszeitraumes sagte Baur, er selbst könne zwar nichts versprechen, sei aber angesichts der Entwicklung guter Dinge, die Geräte rechtzeitig zum Schulanfang an den Start zu bekommen.