Felix, wann und wie bist du nach Neugablonz gekommen?
Felix Haas: „Ich bin hier geboren. Auch meine Oma ist schon hier zur Welt gekommen.“ „...nachdem mein Vater, ein böhmischer Glasofenbauer, 1947 als Vertriebener nach Neugablonz gekommen war und 1948 meine Mutter und die älteren Geschwister nachgeholt hat“, ergänzt Oma Elfriede Reckziegel (Jahrgang 1953), „und mir hat Neugablonz schon immer gefallen. Nach ein paar Wohnorten in der Umgebung sind wir wieder hierher gezogen.“
Felix, wie empfindest du Neugablonz?
Felix Haas: „Ich fühle mich hier wohl, das ist meine Heimat, hier lebt meine ganze große Familie. Vieles weiß ich von meiner Oma, aber manches muss ich mir einfach vorstellen. Den Rüdiger kann ich nicht anfassen, weil er auf einem Sockel im Brunnen steht, die Herz-.Jesu-Kirche erkenne ich durch den Hall und den typischen Geruch. Wenn ich hier wegziehen würde, würden mir das Brauchtum und das Essen fehlen – ich esse zum Beispiel unheimlich gerne Haluschken oder Gablonzer Kartoffelsalat und Rejcherworschte.“
Was gefällt dir an Neugablonz?
Felix Haas: „Wie gesagt: Das Essen – ich denke sehr gerne über Essen nach – und das Brauchtum. Vor allem gefällt mir der Brauch, am Gründonnerstag mit einem Bettelsäckl für Süßigkeiten herumzugehen. Meine Mutter geht mit mir zu unserer ganzen Riesenfamilie, und ich kann sowohl das traditionelle lange als auch das kurze Sprüchl aufsagen. Das Freibad mag ich ebenfalls, da gehe ich gerne hin. Aber zur Not tut es auch der Aufstellpool im Garten.
Und das Beste ist das Theater im Turm. Fast meine ganze Familie macht dort irgendwie mit. Ich durfte schon 2016 und 2017 (Ritter Trenk / König in der Kiste) immer bei der Generalprobe dabei sein, und sie haben mir die ganze Bühnen-Technik gezeigt und erklärt. Eines Tages hat unser Nachbar, der Tom Schumann, der im Theater im Turm auch Regie führt, gefragt, ob ich einmal mitspielen wollte. Ich hatte ja schon 2015 mit dem Kindergarten im Saal vom Sonnenhof einen Solo-Auftritt mit einem Lied im ‘Regenbogenfisch‘. Und da habe ich dann 2018 in ‘Eine Woche voller Sams-Tage‘ ein singendes Schulkind und einen sprechenden Baum gespielt und 2019 im ‘Drachenreiter‘ eins der Straßenkinder und einen tibetischen Mönch. Meine Kusine Paula war immer mit dabei. Beim nächsten Stück ‘Hänsel und Gretel‘ darf ich mit ihr sogar die Hauptrolle spielen.“
Würdest du später auch hier leben wollen?
Felix Haas: „Ja, auf jeden Fall sehr gerne, außer wenn ich wegen Studium oder Beruf woanders hinziehen müsste. Aber ich brauche halt meine Familie, die mich kennt und ganz normal behandelt und mir nicht dauernd ungefragt hilft. Das ist mir am allerwichtigsten. Wenn ich wirklich Hilfe möchte, würde ich ausdrücklich darum bitten.“