Kripo geht von versuchter Brandstiftung aus

Marktoberdorf - Update zum erneuten Feuerausbruch am Gymnasium Marktoberdorf gestern.
Bereits Ende September hatte es an der Schule gebrannt (wir berichteten). Polizeiangaben zufolge wurde die Feuerwehr Marktoberdorf nun am vergangenen Mittwoch gegen 9 Uhr von der integrierten Leitstelle zum Gymnasium Marktoberdorf geschickt. Beim Eintreffen meldete der Hausmeister der Schule, dass kurz zuvor in einem Kellerflur ein Karton mit Büchern brannte, und die Brandmeldeanlage ausgelöst hatte. Der Brand konnte durch einen Angestellten der Schule bereits mittels Feuerlöscher gelöscht werden. Die Einsatzkräfte führten Nachlöscharbeiten aus und belüfteten den betroffenen Bereich mit einem Großraumlüfter.
Gerade, als die Einsatzkräfte wieder abrücken wollten, alarmierte sie eine Lehrkraft, dass jetzt auch im zweiten Obergeschoß zwei Papierkörbe brannten - und zwar in verschiedenen Klassenzimmern. Die beiden Feuer gingen jedoch von selbst aus beziehungsweise konnten schnell gelöscht werden, die Räume aber waren stark verraucht.
Im Rahmen der Sachverhaltsaufnahme durch die Kripo Kempten stellte sich weiterhin heraus, dass in den besagten zwei Klassenzimmern im zweiten Obergeschoss zuvor die Papierhandtuschspender geleert und am Boden/in Papiereimern in Brand gesetzt worden waren. Diese Brände wurden von der Feuerwehr gelöscht. Dadurch wurde der Boden beschädigt, der Schaden wird laut Polizei auf mehrere tausend Euro geschätzt.
Die Schule war nach Anschlagen der Brandmeldeanlage geräumt worden. Die Lehrkräfte betreuten die Schülerinnen und Schüler.
Eine Schülerin musste laut Polizei vom Rettungsdienst behandelt werden, weil sie eine Panikattacke erlitten hatte. Ein weiterer Schüler begab sich selbst vorsorglich in ärztliche Behandlung, nachdem er dem Rauch ausgesetzt war. Beide konnten heute (Donnerstag, 27. Oktober) wieder die Schule besuchen.
Nach Angaben des Schulleiters Hermann Brücklmayr waren einige Schüler durch die Vorfälle zudem so beunruhigt, dass sie vom Unterricht freigestellt und von den Eltern abgeholt werden mussten. In einem Schreiben auf dem Elternportal der Schule gibt Brücklmayr bekannt, dass die Vorfälle sehr ernst genommen werden und bittet die Eltern um Verständnis, wenn die Kinder in der nächsten Zeit durch die Polizei befragt werden. Hier, so Brücklmayr gehe es nicht um Verdächtigungen, sondern um das Sammeln von Beobachtungen., die zu einem Gesamtbild der Vorfälle beitragen und im Idealfall zur Ermittlung des Täters oder der Täterin führen sollen.
Die Ermittlungen führt das zuständige Fachkommissariat der Kriminalpolizeiinspektion Kempten unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Kempten. Zum aktuellen Ermittlungszeitpunkt gehen die Ermittler von versuchter Brandstiftung aus.