1. kreisbote-de
  2. Lokales
  3. Kaufbeuren

Die alte Linde am Burgenstadel stellt ein zu großes Sicherheitsrisiko dar

Erstellt:

Von: Klaus-Dieter Körber

Kommentare

Denkmal am Kirchplatz Pforzen 2022
Das Denkmal am Kirchplatz und der angrenzende Bereich sollen umgestaltet werden. © Körber

Pforzen – Es war den Anwesenden bei der jüngsten Gemeinderatssitzung anzusehen: Eine schwerwiegende Entscheidung musste im buchstäblichen Sinn gefällt werden.

Wie Bürgermeister Herbert Hofer dem Gremium schweren Herzens erklärte, ist eine der alten Linden am Burgenstadel nicht mehr zu retten. Ein schwerer Ast war im August bei verhältnismäßig schwacher Luftbewegung abgebrochen, weshalb im September der Gemeinderat über ein weiteres Vorgehen abzustimmen hatte. Man war sich damals schon einig, dass der Baum ein Sicherheitsrisiko darstellt.

Nach langer Diskussion entschied man sich seinerzeit einstimmig dafür, die alte Linde unbedingt zu erhalten. Zusammen mit benachbarten Bäumen wollte man den alten „Veteran“ entsprechend einkürzen und an einigen Stellen mit Stahlseilen stabilisieren. Baumpfleger Tobias Baab untersuchte daraufhin die betroffene Linde nochmals und kam letztlich zu dem Ergebnis, dass der Baum nicht mehr zu retten sei. Der Stamm wäre innen hohl und würde nur noch wie ein aufgestellter Strohhalm stehen und somit ein echtes Sicherheitsrisiko darstellen. Es gebe nur zwei Lösungen: Den Baum so zurück schneiden, dass nur noch ein Torso stehen bliebe, oder ihn zu fällen. Wobei ein Torso höchstwahrscheinlich den Witterungseinflüssen nicht standhalten würde.

Schweren Herzens entschieden sich die Ratsmitglieder nach ausgiebiger Diskussion dafür, den Baum, der irgendwie zur Geschichte Pforzens dazu gehöre, zu fällen. Gemeinderat Wilhelm Schmid erklärte diesbezüglich dem Kreisbote, dass – wie er jetzt aus alten Berichten ersehen konnte – die Bezeichnung „Friedenslinde“ für diesen Baum am Burgenstadel nicht zu hundert Prozent gesichert wäre. Die dortigen Linden dürften altersmäßig zwar passen, aber die im Jahre 1872 aus Dankbarkeit gepflanzte Linde, nachdem alle Soldaten aus Pforzen nach Kriegsende wieder in ihre Heimatgemeinde zurück gekehrt waren, muss nach entsprechenden vorliegendem Bildmaterial am sogenannten „Lindenkleb“ im Ortszentrum gestanden haben. Mitte der 70er Jahre im vorigen Jahrhundert wurden im Zuge von Straßenbaumaßnahmen der seinerzeitige Platz zur Pforzener Hauptkreuzung umgestaltet. Die dortige Linde fiel dann leider diesen Umbaumaßnahmen zum Opfer. Das Denkmal, welches an den Deutsch-Französischen Krieg erinnert, wurde damals auf seinen heutigen Platz versetzt.

Kirchplatz wird umgestaltet

Diese Ehrenstätte soll nun umgestaltet werden. Wilhelm Schmid, der auch gleichzeitig Vorsitzender der Soldaten- und Veteranen-Kameradschaft Pforzen-Leinau ist, stellte für diese Umgestaltungsmaßnahme einen ersten Entwurf vor. Dabei wurde festgehalten, dass die Gemeinde federführend diese Arbeiten übernimmt und die Veteranen sich finanziell an dem Ganzen beteiligen.

Dabei soll der Platz freundlicher und schöner gestaltet werden. Die Hecke soll verschwinden, Sitzgelegenheiten geschaffen und eine Linde so gepflanzt werden, dass das Denkmal besser ins Blickfeld treten kann.

Gleichzeitig plant die Gemeinde das derzeitige Bushäuschen durch ein neues zu ersetzen und auf der gegenüber liegenden Straßenseite beim Pfarrhof ein zusätzliches Wartehäuschen zu errichten. Hinsichtlich eventueller Fördermaßnahmen soll geprüft werden, ob hier Möglichkeiten bestehen. Nach einigen Wortmeldungen, vor allem wegen der Kosten, fanden die Planungen Zustimmung und sollen nun weiter vorangebracht werden.

Auch interessant

Kommentare