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Die Schätze der Tongrube Hammerschmiede sollen den Tourismus im Norden befeuern

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Von: Angelika Hirschberg

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Modellentwurf  Besucherturm der Tongrube Hammerschmiede 2022
So könnte der Besucherturm in das Gelände der Tongrube platziert werden. Der Entwurf wurde zur Veranschaulichung im Ausschuss für Kreisentwicklung präsentiert. © abtplan urban architecture

Landkreis/Pforzen – Der Sensationsfund um die Knochenreste des Menschenaffen „Udo“ soll für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und dem nördlichen Ostallgäu zu mehr Bekanntheit verhelfen.
Daher bezuschusst der Landkreis das Projekt „Besucherinformation und Besucherlenkung“ der Gemeinde Pforzen im kommenden Jahr in Höhe von 100.000 Euro. Das beschloss der Ausschuss für Kreisentwicklung in seiner jüngsten Sitzung mit einer Gegenstimme.

Das Vorhaben, das Pforzens Bürgermeister Herbert Hofer auf insgesamt 875.000 Euro beziffert, sei elementarer Baustein für das schlüssige Gesamtkonzept um das Thema Danuvius guggenmosi (Udo). Das sieht vor, die weiteren anthropologischen und paläontologischen Schätze aus der Tongrube Hammerschmiede (Gemeindegebiet Pforzen) für die Region nachhaltig zu sichern, zu schützen und zu vermitteln.

Die Entdeckung des Danuvius guggenmosi als einer neuen Menschenaffenart wurde seit 2019 weithin als Sensation gehandelt. Dieser von Professorin Madelaine Böhme beschriebene Fund hat weltweit für große Aufmerksamkeit gesorgt, da mithilfe der Knochenfunde das Skelett des Primaten rekonstruiert und darauf geschlossen werden konnte, dass der auf Bäumen lebende Menschenaffe zumindest zeitweise aufrecht gehen konnte. Damit wird die bis dato akzeptierte These in Frage gestellt, nach der der aufrechte Gang zunächst in Afrika entstanden war.

Um die Entdeckungen und die Arbeit in der Tongrube über die Region hinaus Besuchern zugänglich zu machen, hatte der Landkreis eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die bereits im vergangenen Jahr vorgestellt wurde. Diese Studie empfiehlt die Gestaltung und Errichtung einer Aussichtsplattform, die den Blick in die Tongrube ermöglicht und als Besucherlenkung dient. Außerdem schlägt sie die Errichtung eines Informationspavillons,eine so genannte Udo-Box am Kreisverkehr an der B16 vor. Der Ausstellungspavillon und die Besucherplattform sollen durch einen Erlebnisweg miteinander verbunden werden, um den Besucherverkehr zu lenken. Die Nutzung des Angebots soll für alle Besucher kostenfrei möglich sein. Grundsätzlich wird soweit möglich auf eine barrierefreie Gestaltung geachtet.

Die Gemeinde Pforzen wird sich mit etwas über 400.000 Euro an der Umsetzung des Projekts zur Besucherlenkung beteiligen. Auch eine Förderung der Regierung von Schwaben in Höhe von maximal 360.000 Euro ist eingeplant.

Die Aussichtsplattform werde oberhalb der Tongrube Hammerschmiede entstehen, damit Besucher einen sicheren Überblick über das Gelände und die Grabungen erhalten können, wie Herbert Hofer ausführte. Sie wird als auffälliger Blickfang fungieren und sich gleichzeitig in die Landschaft einfügen. Besucher sollen die Tongrube jedoch nicht direkt betreten können. Zur Umsetzung des Besucherturms ist eine architektonische Konzeption sowie ein Bodengutachten notwendig.

Die weitere Pflege des Informationspavillons, der Aussichtsplattform sowie des Erlebniswegs soll durch die Gemeinde Pforzen gegebenenfalls mit Unterstützung von weiteren Partnern wie dem Förderverein „Udo – Danuvius guggenmosi“ erfolgen. Landrätin Maria Rita Zinnecker (CSU) sprach sich deutlich für das Vorhaben aus: „Damit können wir die touristische qualitative Entwicklung im nördlichen Landkreis Ostallgäu vorantreiben und ein weiteres Highlight im Ostallgäu etablieren.“

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