„Zentrale Fläche“
Beck sprach von „vielen kleinteiligen Zielen“, vermisste jedoch übergreifende Ziele und fragte: „Wie sehen Innenstädte zukünftig aus, welchen Handel brauchen wir, was müssen wir für den Erhalt der Versorgungsstruktur stärken?“ Er bezeichnete die Spittelmühle als „zentrale Fläche“ und sah eine Nutzung als Wohnraum eher fragwürdig, wofür er Beifall erntete. Besonderes Potenzial biete der Jordanpark, der einst von der Zivilgesellschaft erschaffen worden wäre. Diese solle als Akteur tätig werden.
Laut Benze dürfe es beim Denkmalschutz kein „starres Bild“ geben, es sei besser beim Renovieren mehr zuzulassen, was auch Carl so sah: „Ein genutztes Denkmal ist besser als Leerstand!“ Für die Professorin war es zudem erstaunlich, dass eine „so schöne Stadt so leer steht“: „Es wird etwas verändert, aber innen bleibt alles.“ Einen ähnlichen Eindruck hatte auch der Heimatvereinsvorsitzende Dr. Ulrich Klinkert. „Die Handlungen der Stadt beziehen sich auf den Randbereich, man spart innen aus und der Kern verschwindet“, so seine Befürchtung.
„Wir haben eine so schöne Innenstadt“, so Unternehmer Bernd Fuhrmann, „aber mir fehlt das Leben in der Bude. Es muss einmal im Monat in der Stadt etwas stattfinden.“ Das sah eine Bürgerin anders: „Events sind schön, aber den Alltag besser und lebendig zu gestalten, wäre sinnvoller“, wofür sie Beifall erhielt. Benze fand zwar zwei Veranstaltungen pro Jahr zu wenig, konnte aber auch den Wunsch nach Verbesserungen im Alltagsleben nachvollziehen.
Beim Thema „Verkehr“ trafen die bekannten Standpunkte aufeinander. Während der Handel nach wie vor bei einer Reduzierung des Fahrzeugverkehrs massive Einbrüche befürchtet, wird von anderen die mangelnde Aufenthaltsqualität bemängelt und mehr Einfluss durch die Stadt gewünscht: „Die Autos fahren doch bis an die Blumeninseln mit Sitzbänken.“ Benze unterstützte diesen Punkt und fragte: „Warum muss ich reinfahren können?“ Das Kaufbeurer Urgestein Christa Berge beklagte das Pflaster in der Innenstadt: „Es ist keine Freude für Menschen mit Rollstuhl oder Gehhilfe, in der Stadt unterwegs zu sein.“ Carl versicherte, dass der schon an der Münzhalde begonnene Austausch des Pflasters fortgeführt werde. Er sprach von einem ständigen Prozess, der alle paar Jahre justiert werden müsse und bezeichnete den Abend als „Perle in einer langen Kette“. Die Bürgerschaft solle auch Mut zum Risiko haben.